Immer mehr post-traumatische Erfahrungen mit der Post

Zu Werbung haben die meisten Menschen ja sowieso schon ein tendenziell eher boah-hau-doch-ab-Verhältnis. Außer den Menschen, die Werbung hauptberuflich machen. Die sind meist auf dem Scheiße-zu-Gold-Ego-Trip. Über Geschmack kann man streiten, über Werbung nicht. Dennoch erwischt man sich irgendwann doch dabei den beworbenen Markenmist zu kaufen. Aber dabei zählt natürlich nicht nur, wie Produkte an Mann und Frau gebracht werden –  ob mit Niedlichkeit (Tierbilder), Sex (Frauenbilder) oder „Seriosität“ (Produktbilder) – sondern auch WO. Werbeplacement ist wichtig. Darum findet man in Zeitungen für Kinder keine Zigarettenwerbung und an den Tabakautomaten keine Babybilder. Einfaches Prinzip. Denkt man. Außer bei der Post.

Das ist ja nicht mein erster wunderlicher, grenz-eskalatöser Zwischenfall mit den Herren mit den gelben Taschen. (Remember the story of: Wie ich dem DHL-Boten in die Autotür trat)

Nun bin ich ja vor einigen Wochen umgezogen und habe nun heute, endlich mal einen Nachsendeantrag bei der Post geordert. Dass das online ging und dazu noch richtig flott und bequem hat mich richtig beeindruckt! So richtig! Meine Vorurteile gegenüber der Post waren grad dabei friedlich davon zu segeln…. doch dann… dann haben sie es wieder verbockt! Dabei waren wir auf einem sooooo guten Weg!!

Denn bevor ich den Nachsendeantrag final abschließen konnte, wurden mir noch ein paar super sinnvolle Produkte empfohlen, die ich doch gleich mitbestellen könnte. Und damit sind wir wieder beim Werbeplacement. Moment, ich muss euch das zeigen, dass glaubt ihr sonst nicht:

05012013_post-werbeplacement

 

Wieso? Sind BMI-Maßband, eine hässliche Leuchte, ein paar bunte Stift und ne Rolle Klebeband das neue „Brot und Salz“? Hat da jemand dran gedacht, dass ich umgezogen bin? Welcher demografischen Angabe haben ich das zu verdanken??? Oder sind das einfach die „beliebtesten Artikel“?

Ikea kann das. Bei Ikea will ich nur nen Kaffee trinken und noch schnell die Knaufe für die Schranktüren holen und wenn ich draußen stehe, halte ich einen 150cm langen Rechnungszettel in der Hand und muss wieder rein, um mir den Hänger auszuleihen. Produktplatzierung ist effektiv, wenn sie gut ist. Aber der Gedanke „Ach cool, nehm ich noch ne Rolle Tesafilm und ein BMI-Armband mit“ sorgt in meinem Konsumköpfchen dann doch eher für Irritation als Attraktion.

Eines Tages werde ich es tun. Eines Tages schreibe ich der Post einen Brief.

7 Gedanken zu “Immer mehr post-traumatische Erfahrungen mit der Post

  1. Dein Optimismus in allen Ehren. Aber: Bist Du sicher, dass der Brief an die Post jemals ankommt? Und falls tatsächlich, beim richtigen Adressaten?

    Gibt es eigentlich schon Callcenter-Beantwortungs-Funktionen für unerwünscht zugesandte Zusendungen? Oder ist das eine potentielle Fortbildung, die wieder kein Ar*** versteht? ☺

  2. ist jetzt zwar eher zeitversetzt, weil, passt mehr zu der Autotürgeschichte, aber gleichermaßen posterfahrung – dienst am kunden vorbei:
    ich bin doch auch tatsächlich der irrigen annahme gewesen, dass, wenn ich bücher bestelle, ich diese auch ins haus geliefert bekomme. auf was für sachen ich doch kommen kann. erst hielt ich es für einen zufall. sollte ich doch die letzten beiden male die klingel überhört haben? beim dritten zettelchen im kasten war ich mir dann absolut sicher, dass die die buchpäckchen gar nicht abgeben wollen! in der filiale erntete ich bei meiner beschwerde verständnislose blicke beider damen, die ganz entrüstet meinten: „wir sind post, nicht dhl. die bücher müssen sie immer bei uns abholen. also, wenn der postbote bei jedem klingeln wollte… dann wäre er abends noch nicht fertig.“
    ich war nur noch sprachlos. bis dahin hatte ich doch wirklich die angabe ‚bestellung nach hause‘ völlig falsch verstanden.
    ich würde mich dann also gern bei der sammelklage beteiligen…
    liebe grüsse
    d.

    • welche Anmaßung! Also wirklich! Du, du, du! 😉 Ja es muss eben alles seine Ordnung haben im Land und bei der Post sowieso und da geht das nicht einfach, dass Postboten Bücher zustellen oder andere Dinge… danke für die ergänzende geschichte, doch eine sammelklage wollte ich dann nicht direkt anzetteln, sondern lediglich einen kleinen aufklärenden Brief, darüber, dass es da ein bisschen Optimierungspotenzial gibt. Hier und da. Und da. Und dort auch. Achja und da auch noch. Ach, komm reiß ab und bau das ganze System neu.

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