Warum müssen öffentliche Veranstaltungen immer gleich so öffentlich sein?

Ich muss mir angewöhnen, nachzudenken bevor ich handele. Doch für dieses Mal ist es schon wieder zu spät. Bis zum nächsten Mal, habe ich diesen Vorsatz vermutlich vergessen.

Vor einigen Wochen noch klang die Idee einer Release-Lesung für meinen Roman ganz super. So wie auch Urlaub auf einer exotischen Insel grandios klingt, bis man merkt, dass es dort vor Spinnen, Schlangen und Insekten mit mehr Beinen als man bei einem Volkslauf sieht, wimmelt!

Seit einigen Tagen führe ich nun, in Vorbereitung auf meine Lesung, innere Selbstinterviews. Und wisst ihr was? Meine innere Interviewerin ist nicht nur unverschämt, sondern auch absolut gnadenlos! Außerdem kennt sie längst jede Antwort auf Ihre Fragen und ist darum ganz schrecklich ungeduldig. Sie merkt auch, wenn ich lüge oder mich rausreden will.

Darum muss ich sie vor der Lesung verschwinden lassen, heimlich und still. Es wird wie ein Unfall aussehen. Vielleicht stelle ich auch den Mord aus meinem Roman nach. Kann mir jemand ein Boot leihen?

Zum Glück steht am 21.05. eine viel bessere Moderatorin bei mir auf der kleinen Bühne in Köln (GEDANKENtanken Lounge, Brüsseler Str. 92, ab 19Uhr). Ich werde mich an Maike Greine’s professionelles Händchen klammern und versuchen im Kontinuum von Stottern bis Lallen meine Stimme nicht ganz zu verlieren.

Bei der Lesung gibt es SO SEIN WIE SIE dann ausnahmsweise auch gedruckt. Diesen Gefallen tue ich mir selbst. So habe ich etwas, das ich mir vor den Kopf halten kann, wenn es ganz schlimm wird.

Bitte kommt alle vorbei und haltet euch auch mein Buch vor den Kopf. Dann ist es nicht mehr peinlich, sondern ein Trend: Buch statt Bart im Gesicht! Oder kommt damit ich den Sekt nicht alleine trinken muss! Und erzählt all euren Freunden davon, aber bitte nur vorher und nicht danach. Das bleibt unter uns! So wie die Sache mit dem Boot…

Glutenfreies Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom: Heilmittel Cupcakes!

Vor einigen Tagen war in Der ZEIT ein Beitrag, der Lebensmittelunverträglichkeiten als „Schrei nach Aufmerksamkeit“ definierte. Nur eine ganz kleine Gruppe, nur ein erlesener Kreis, ja eine fast elitäre Riege, wie es da klang, sei wirklich betroffen… oder sollte ich sagen gesegnet? Die Autorin des Textes Susanne Schäfer beobachtet das inflationäre Auftauchen von Kann-ich-nicht-essen-Essern an ihrem Tisch. Die eine möchte ihre Portion ohne Laktose. Links davon sitzt einer, der verzichtet auf Gluten  und zur Rechten schaufelt der dritte bereits Histamin-Substitut-Produkte in seinen Mund. Essen ist keine einfache Sache. Ab dem Moment, ab dem man von Muttermilch auf andere Quellen umsteigt, wird der Mensch mit einem experimentellen Fail-and-Error-System konfrontiert. „Probier das mal! Und das! Und jammjammmjammm,“ heißt es dann. Aber Jammjammjamm schmeckt nicht und verursacht Bauchschmerzen. Es folgt also frühkindliche der Umstieg auf jammiijammii und wieder glaubt Essender wie Fütternde, das es das ja nun auch nicht gewesen sein kann. Leberwurst war das erste kulinarische Highlight meiner sich aufbauenden komplexen Magenbakterienkulturen, so wird es mir heute zumindest noch überliefert. Die hab ich vom Brot, auf das man sie kulturell bedingterweise streicht, runtergeleckt, als 2jährige. Denn schon damals fand ich Brot nicht lecker. Mehr aber auch nicht. Es zogen also Jahre und Ernährungsweisen ins Land und irgendwann kamen böse Bauchschmerzen, ganz ganz böse Bauchschmerzen und andere Magenregungen dazu, die nicht angenehm waren. Nachdem dann meine inneren Werte mit verschiedenster Kameratechnologie so ausführlich, wie die Promis in der letzten Big Brother Staffel, beobachtet wurden, erklärte man mir, ich solle auf Gluten (das, woraus normales Brot so ist) verzichten und dann ging es mir gut. Und das stimmte und das funktioniert ziemlich gut. So gerne ich im Mittelpunkt stehe, wenn ich Gluten zu mir nehme, möchte ich keine Gesellschaft, außer der von sauberen Sanitäranlagen. Auch fühle ich mich nicht besser oder besonders, wenn ich mit Menschen am Tisch sitze, die „normales“ Essen verdauen können, sondern öfter eher hungrig. Zuletzt war das so in einem süßen Cupcake-Café. Striptease-Club ähnlich hieß es hier für mich: Nur gucken, nicht anfassen!

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Und dann eröffnete  das nächste Cupcake-Café in der Stadt und noch eins und noch eins und sie alle, zieren nun, wie Landmienen, meinen Weg durch Köln! Und nirgends gibt es glutenfreie Cupcakes. Was mich nicht verwundert. Denn glutenfreies Backen ist kein Spaß! Glutenfreies Mehl ändert in Minuten sein Konsistenz und lässt Bäckerin oder Bäcker zurück mit einem bröseligen Klumpen Hartteigmasse, die eher an etwas erinnert, das man zum Häuserbau im Mittelalter verwendet hat, anstatt eines süßes Desserts.

Glutenfreies Backen ist eine Herausforderung und bisher ging das bei mir immer so schief, das ich’s gelassen habe. Bis neulich! Bis zum denkwürdigen Tag, dessen Datum ich mir nicht aufgeschrieben habe, der Tag, an dem es mir gelang fluffige, leckere glutenfreie Cupcakes zu backen, die nicht nur essbar sind, sondern schmecken! Ich ging davon aus, dass es sich dabei um einen Zufall handeln musste und startete eine Testbackgruppe von 24 Mini-Cupcakes. Wieder waren sie fluffig, süß, lecker, voll okay und in meinem glutenverträglichen Freundeskreis nicht als glutenfrei identifizierbar. Es bisschen fühlt man sich dann so, wie es sich anfühlen muss, wenn man den heiligen Gral gefunden hat! Nennt mich also Indiana Jones der glutenfreien Cupcakes! Jihhhaaaa!!

Leider darf ich die Cupcakes als ungelernte gesundheitsverifizierte Nicht-Konditorin nur an meine Freunde verschenken, so erstelle ich gerade ein kleines Backbuch, auf das ich euch aber immerhin einen fotografischen Vorgeschmack geben darf:

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Kauf dir deine Meinung!

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Die New York Times hat sie schon vor langer Zeit hochgezogen, die Money-Mauer genannt Paywall. Bestimmte Inhalte und Artikel gibt’s nur gegen Bezahlung. Das ist irgendwie gemein und zugleich total nachvollziehbar. Denn früher, damals, in einer anderen, fernen Zeit (!!!) vor dem Internet, hat man für die Tageszeitung am Kiosk auch ne Mark oder sogar mal mehr hinlegen müssen. Der Tausch von Zahlungsmitteln gegen Güter war ein akzeptiertes System. Dann kam das Internet und auf einmal wollte alle alles umsonst haben. Mal ehrlich, die Zahlungsbereitschaft im Internet ist noch geringer als im All-Inklusiv-Urlaub.

Online Content ist das neue Leitungswasser und sollte darum einfach aus dem Hahn kommen, dann darf es ja auch was kosten, aber eben nicht pro Duscheinheit. Denn das führt zu Geiz und Geiz führt zu Dreck. Man kann sich das Internet ja durchaus als Informationsdusche vorstellen.

Wenn Content Konsumgut wird, über dessen Charakter die Nachfrage entscheidet, verändert das die Inhalte. Die Wasser- bzw. Informationsqualität nimmt ab, denn die, die am anderen Ende des Rohrs sitzen, wollen ja möglichst viel Geld verdienen und die unter der Brause wollen möglichst wenig zahlen, aber ganz lange duschen.

Die schmutzigen Ausmaße dieses Dilemmas zeigen sich am Beispiel Bild.de. Denn statt dem üblichen Schund zwischen den normalen, überkompakten Meldungen über tatsachlich Relevantes aus dem Weltgeschehen, setzt auf der Onlinepräsenz von Bild seit der Installation der Paywall die Inflation des Bullshits ein. Die superlativierten Megameldungen, die man zumindest im Ansatz als „informativ“ einordnen könnte, scheinen nun ganz verschwunden, stattdessen gibt es nur noch verwässertes Promiblabla, Geschichten, die so belanglos sind, dass sie kein seriöses Medium kaufen wollte und die Bild-Online darum jetzt als „Exklusiv-Story“ verramschen kann.

Soviel ich mich über den bisherigen Extrem(journal)ismus des Blattes aufgeregt habe, die völlig verkürzte oder auch mal schlecht recherchierte Informationsübermittlung regte mich doch bisher wenigstens dazu an, mir eine Meinung zu bilden… jetzt bilde ich mir eine (gar nicht sehr nette) Meinung zum Bild der Nachfragenden dieser Art von Content. Denn irgendwer scheint’s ja doch wieder zu kaufen… und damit zu wollen und damit zu vermehren.

Immer mehr post-traumatische Erfahrungen mit der Post

Zu Werbung haben die meisten Menschen ja sowieso schon ein tendenziell eher boah-hau-doch-ab-Verhältnis. Außer den Menschen, die Werbung hauptberuflich machen. Die sind meist auf dem Scheiße-zu-Gold-Ego-Trip. Über Geschmack kann man streiten, über Werbung nicht. Dennoch erwischt man sich irgendwann doch dabei den beworbenen Markenmist zu kaufen. Aber dabei zählt natürlich nicht nur, wie Produkte an Mann und Frau gebracht werden –  ob mit Niedlichkeit (Tierbilder), Sex (Frauenbilder) oder „Seriosität“ (Produktbilder) – sondern auch WO. Werbeplacement ist wichtig. Darum findet man in Zeitungen für Kinder keine Zigarettenwerbung und an den Tabakautomaten keine Babybilder. Einfaches Prinzip. Denkt man. Außer bei der Post.

Das ist ja nicht mein erster wunderlicher, grenz-eskalatöser Zwischenfall mit den Herren mit den gelben Taschen. (Remember the story of: Wie ich dem DHL-Boten in die Autotür trat)

Nun bin ich ja vor einigen Wochen umgezogen und habe nun heute, endlich mal einen Nachsendeantrag bei der Post geordert. Dass das online ging und dazu noch richtig flott und bequem hat mich richtig beeindruckt! So richtig! Meine Vorurteile gegenüber der Post waren grad dabei friedlich davon zu segeln…. doch dann… dann haben sie es wieder verbockt! Dabei waren wir auf einem sooooo guten Weg!!

Denn bevor ich den Nachsendeantrag final abschließen konnte, wurden mir noch ein paar super sinnvolle Produkte empfohlen, die ich doch gleich mitbestellen könnte. Und damit sind wir wieder beim Werbeplacement. Moment, ich muss euch das zeigen, dass glaubt ihr sonst nicht:

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Wieso? Sind BMI-Maßband, eine hässliche Leuchte, ein paar bunte Stift und ne Rolle Klebeband das neue „Brot und Salz“? Hat da jemand dran gedacht, dass ich umgezogen bin? Welcher demografischen Angabe haben ich das zu verdanken??? Oder sind das einfach die „beliebtesten Artikel“?

Ikea kann das. Bei Ikea will ich nur nen Kaffee trinken und noch schnell die Knaufe für die Schranktüren holen und wenn ich draußen stehe, halte ich einen 150cm langen Rechnungszettel in der Hand und muss wieder rein, um mir den Hänger auszuleihen. Produktplatzierung ist effektiv, wenn sie gut ist. Aber der Gedanke „Ach cool, nehm ich noch ne Rolle Tesafilm und ein BMI-Armband mit“ sorgt in meinem Konsumköpfchen dann doch eher für Irritation als Attraktion.

Eines Tages werde ich es tun. Eines Tages schreibe ich der Post einen Brief.

Kommentieren kann jeder…aber sollte er/sie auch? Muss das wirklich sein?

Es heißt immer, man solle nicht wegsehen, wenn was Schlimmes passiert. Im Internet kann man das gar nicht. Die Neugier ist zu groß und hinter jedem Link lauert eine weitere „Hätt-ich-doch-nur-weggeguckt“-Situationen. Es sind Links, die Gewalt, sexuelle Freizügigkeit oder einfach nur Lachhaftes versprechen, die täglich von Millionen unbedachter Menschen angeklickt werden. Inzwischen fährt mein Mauszeiger, kaum habe ich auf ein solches Türchen ins Kuriositätenkabinett des Netzes angeklickt, in Richtung „Zurück“-Pfeil. Denn in 8 von 10 Fällen brennt sich das Bild in meine Gedanken ein und hängt da fest, genau wie im Internet.

In diese pandorische Gewürzdose ist nun eine weitere traumataerregende Zutat hinzugekommen. Ich habe angefangen Kommentare unter Zeit.de, SZ.de und taz.de Artikeln zu lesen. Das war ein Fehler. Und ich nehme mir vor, ihn nicht zu wiederholen. Und ertappe mich JEDES MAL wieder dabei! Und jedesmal wieder rege ich mich auf, über die Gewalt, die sexuellen Freizügigkeiten und die bloße Lachhafigkeit dessen, was Menschen meinen unter Artikel setzen zu müssen.

Weggucken und ignorieren wäre hier die einzig heilende Verhaltensumstellung. Aber ich kann nicht! Meine Neugier ist genauso unendlich wie die Unverschämtheiten, die sich da finden. Gleichzeitig kann ich von außen zugucken, wie Leute am Thema vorbeistreiten oder die Redakteure und Redakteurinnen beschimpfen, schreiben, dass die Schauspielerin auf dem Bild hässlich und alt aussehe, dass der Artikel ja sinnlos sei, dass das ja „totale Scheiße“ sei, was die Redaktion da zusammengeschrieben hätte…und und und.

Interaktion gleich Beleidigung, scheint die Gleichung, die man sich da schönrechnet. Und ich lese es und ärgere mich innerlich mit, weil der Artikel ja wirklich nicht so toll war, mir aber egal ist, wie die Schauspielerin aussieht und ich es für unmöglich halte einfach so grob drauf los zu schimpfen und das noch öffentlich, aber mit selbstgewählten Nicknamen, die auch nicht grad auf höchste Intellektualität oder Kreativität schließen lassen.

Andererseits sind auch diese Täter ja irgendwie Opfer. Denn auch sie können nicht einfach weggucken und ignorieren, was der/die Reakteur/Redakteurin von sich gegeben hat. Man kann Sachen so nicht stehen lassen! Nicht im Internet. Man muss reagieren, interagieren, insultieren. Darf ja auch jede und jeder und des multiperspektivischen Austausches wegen, müsste ich wohl auch, statt mich privat zu ärgern, Kommentare kommentieren. Man muss von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch machen, solange sie noch kostenlos ist. Oder doch weggucken und ignorieren lernen? Ich kann mich nicht entscheiden, was die kleinere Übel ist. 

SKANDAL (!!!) im Reitstall

SKANDAL (!!!) im Reitstall

Der Pistollon hat einen ganz wunderbar satirisch, hinreißend unterhaltsamen Artikel mit Titel „Menschenfleisch auf Pferden entdeckt“ veröffentlich, auf den ich UNBEDINGT aufmerksam machen muss! Menschenfleisch auf Pferden? Gibt es denn nirgends mehr Kontrollen? Wie kann sowas nur passieren? … Es wird wirklich immer schlimmer, ich bin schockiert bis ins Unendliche! Vielen Dank für diesen Aufklärungsjournalismus! 

Am besten ihr klickt HIER !!!!!! und lest selbst…. aber Warnung! Es ist erschütternd!

Freiheit ist jetzt abgeschafft

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Das Internet wird immer anstrengender. Es begann alles mit diesen sinnlosen Nummern-Buchstaben Captcha-Feldern. Egal wie schief ich meinen Kopf legte und wie sehr ich die Augen zusammen kniff, in 8 von 10 Fällen schaffte ich es nie, das krumme und ineinanderfließende Wortgewirr zu entziffern. Angeblich sind die Dinger dazu erfunden worden, um Mensch und Maschine auseinander zu halten. In einer Welt, in der ich daran gewöhnt wurde, dass mir Maschinen lästige Arbeiten abnehmen, kommt mir etwas, das derart viel Interaction von mir fordert, unglaublich unverschämt vor. Aber wie das meist ist, mit den Dreistigkeiten, war das nur die Kirsche auf der Sahnetorte, der Hügel des Maulwurfs, die erste Schneeflocke des Blizzards, oder kurz: der Anfang vom Ende.

Denn eben musste ich mir, um meinen Lokalisten.de-Online-Account (ein Netzwerk, das ich gerne in Sexisten.de umbenennen würde) zu löschen ein 3MINUTEN (3 Minuten!!! In Internetzeit sind das 6 Jahre!!!!!!) Video ansehen und dann eine inhaltliche Frage dazu beantworten! Ich sollte also auch noch aufpassen. Bei einem Werbevideo im Internet! Verdammt ist das fies. Und clever. Glücklicherweise ist mein Gedächtnis, auf Grund meines Internetkonsums von Kindheit an, nicht dafür trainiert sich irgendwas zu merken. Darum weiß ich jetzt, eine halbe Stunde nach dem Video schon nicht mehr, worum’s eigentlich ging. Puh. Grad noch mal gerettet.

Werbeinformationen sind das LETZTESTE wofür ich in meinem Köpfchen ein Regal frei machen will.

Was kommt als nächstes??? Oje oje.

Immerantworten auf fremdem Terrain

So langsam hat Immerantworten eine feste Stammkundschaft. Eine Riege Verwirrter, Verirrter und vermutlich Besoffener, die schon morgens vor meinem Wartezimmer rumlungern und darauf warten, dass die Türen endlich aufgehen und ICH mich ihrer Leiden und Suchverfehlungen annehme. So nett diese Vertrautheit ist, so wenig unablenkend ist es für mich dann doch zum 200tausensten Mal zu beantworten, was es heißt, wenn jemand bei Facebook „Kompliziert“ als Beziehungsstatusoption auswählt. Darum ist heut keine Sprechstunde für Stammkunden. Sorry Leute, macht mal nen Tag Urlaub. Baut nen Schneemann, statt an euren digitalen Profilen rum!

Damit die Sprechstunde aber deswegen nicht ausfallen muss, gibt’s FRISCHFLEISCH! Haja! Neuware, quasi. Susanne von http://hilfefuermiranda.wordpress.com/, war so freundlich, mir einen erschütternden Einblick in ihre Suchstatistik zu gewähren und bat mich um Hilfe für diese fehlgeleiteten Seelen. Gut, gut. Kommen Sie herein. Was haben Sie gegoogelt, das sie zu Hilfefuermiranda schickte, die mit sowas nicht helfen konnte/wollte. Ja, Moment, einer nach der Reihe. Das sind die Spielregeln hier. Sie, da! Mit Ihnen fang ich an. Also, was ist das Problem?

„Verwüstetes Haus mit Katze“ – Ordnung ist ja relativ. Vermutlich wollte die Katze nur ein wenig rearrangieren, das Haus Feng Shui gerecht machen. 8 von 10 Katzen haben einen besseren Geschmack als ihre menschlichen Mitbewohner. Ja, wirklich. Am besten, Sie lesen ab jetzt regelmäßig Cotier.de, das Lifestyle-Magazin rund ums Tier!

Nächster!

„Nackter Mann auf Pferd“ – Macht sie auch nicht schneller. Das Gewichtslimit eines Jockeys liegt irgendwo knapp vor 60 Kilogramm. Wenn Sie da drüber liegen, kommen Sie auch nackich nicht schneller ins Ziel. Zumal sich das Pferd dann für die schämt und vermutlich auf halber Strecke aus Scham hinter einen Busch springt. Und jetzt ziehen sie sich wieder an! Das Pferd können Sie hier lassen, dann brauch ich später nicht die Bahn nehmen. Tschüss.

Nächster!

 „Menschen schlachten“ – Zu Fett. Laut meiner Personal Trainer hab schon ich nen Fettgehalt von 28 Prozent, und ich bin eigentlich ganz herzeigbar! Außerdem sind Menschen viel zu ungesund. Mal ehrlich. Wissen Sie, wie viel Toxide und Antibiotika in so einem Menschen stecken. Das ist auf KEINEN Fall Bio. Aber sowas von nicht. Nein, auch nicht, wenn er vom Land kommt. Ey, und gucken sie mein neues Pferd nicht so an. Pferde werden auch nicht geschlachtet! Raus hier! Und werden Sie Vegetarier und schlachten Sie sich ein Tofu-Schnitzel!

Nächster!

„Anwalt: Ein Pferd ist ein Sportgerät“ – Sieht dieses Pferd etwas aus wie ein Cardio-Gerät? Hat es Pedale? Stehen in Fitnessstudios aufgereiht Pferde vor Fernsehgeräten? Na, also. Das Pferd hier ist reine Deko!

Nächster!

„Aufgehängt an Titen“ – Und bei dieser Akrobatik ging dann das zweite T verloren, oder was? Mannmannnmannn…

Nächster!

„Sie liegt mir zu Füssen“ – Während sie an ihren Tit(t)en aufgehängt ist? Wow. Das klingt dann doch verdammt sportlich. Aber dann sind Sie hier falsch. Da hinten geht’s zum nächsten Zirkus. Rechts zur Tür raus, dann wieder rechts, die Straße lang und dann zweimal links abbiegen.

„Hühner im Zirkus“ – Mann, heut muss ich auch alles wiederholen. Also nochmal, Rechts zur Tür raus, dann wieder rechts, die Straße lang, ja bis zum ENDE und dann zweimal links abbiegen. Bitteschön. Tschüss.

Und der Rest, ach wisst ihr was, geht doch auch einfach in den Zirkus. Ob On- oder Offstage muss wer anders entscheiden. Ich schwing mich jetzt auf den Gaul und reit heim. Feierabend. Adieu!

Für die Herrschaften mit dem miesen Geschmack: Das VOX Doku-Format „Herrchentausch“

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Was ist bekloppt? Bekloppt ist, wenn man so wie ich, ein Online Trend- und Lifestylemagazin für Haustiere ins Leben ruft. Was ist die Steigerung von bekloppt? Der TV-Sender VOX. Der Unterschied dabei ist jedoch, dass MEINE Idee, mein Online- Magazin, zwar vierbeinige Fashion-Victims präsentiert, aber keine Opfer fordert. Anders bei der geplanten VOX-Doku-Soap „Herrchentausch“. Erst dachte ich, es sei ein Witz. Ich versteh ja Satire. Ich SCHREIBE Satire…das Genre ist mir also bekannt, beiläufig…aber Herrchentausch? Ach nö.

Ich weiß noch nicht, was mich mehr stört. Die Tatsache, dass da Tiere fremden Menschen ausgeliefert sind, die brutal und plötzlich die tierischen Lebensgewohnheiten ändern. Menschen, die sie vermutlich nicht ausstehen können, weil sie eben FREMDE sind, weil sie komisch riechen, klingen und aussehen. Fremd ist, soweit mir bekannt, bei Tieren erst mal subeuphorisierend. Das Idiom „Gewohnheitstier“ könnte da seinen Ursprung haben, wage ich begründet zu mutmaßen. Von diesem Fakt mal abgesehen, stört mich aber eben noch was anderes.

Denn dieses Fernsehspiel mit Titel „Herrchentausch“, das klingt mehr nach Anspielung als nach Spiel & Spaß. Dass sich Frauen wie Haushaltsgeräte hin und her tauschen/ausleihen ließen, wie Staubsauger oder Rasenmäher, das störte mich schon länger. Denn als Individuum möchte ich weder vertauscht noch getauscht werden!

Dass zum Frauentausch nun Herrchentausch hinzukommt, tut dann im ersten Moment auch erst mal so, als würde hier was für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern getan. Dem einen die gleichen Untaten und Respektlosigkeiten anzutun, wie der anderen ist dann allerdings auch keine Gleichheit, sondern nur ein weiterer Schritt in Richtung sozialer Untergang. Es würde die Welt nicht besser machen, wenn nun auch Männer hin und her geschoben werden wie… wie Objekte, wie Frauen, wie Tiere…

Aber es werden bei VOX auch keine Herren getauscht, auch keine kleinen, auch wenn’s so klingt, sondern Hunde, Katzen und weitere LEBEWESEN. Damit sind die Tauschfrauen nun auf einer Ebene mit Tauschtieren und beide in der Schublade Tauschobjekte gelandet. Da in der Schublade, im Schrank, im Keller, warten sie nun, bis sie jemand hervorholt und in den Fernseher stellt.

Kann mir jemand sagen, für wann der nächste Weltuntergang geplant ist? Lange halte ich das nicht mehr aus.

Wer dennoch den Trailer sehen will...hier entlang…

Wer geschmackvolleren Umgang mit Tieren und nicht-tier-schädigende Satire sucht..bitte hier entlang… 

Wie ich dazu kam, durch Köln zu rennen und bestrickte Hunde zu fotografieren

Wer mich kennt oder immerabgelenkt.de seit mindestens 2 Wochen verfolgt, der weiß, ich neige zum Exzess. Genauer gesagt, zur exzessiven Obsession. Erst das trifft es wirklich. Bildlich dürft ihr euch mich als Exozistenfilm-ähnlich besessen vorstellen. Wirklich. Mit irrem Blick, dunklen Augenringen und wilden, wenn auch blonden, Haaren. Die Unterschiede zwischen mir und Regan MacNeil liegen in Phasen, während obsessiver Zeiten, wie der aktuellen, nur in kleinsten Details. Das mit der Kopfwende um 360 Grad, das muss noch geübt werden. (Wie praktisch das wäre! Dann wüsste ich jetzt, ob der Kaffee schon fertig ist, ohne aufstehen zu müssen!) Und was die Verrenkungen angeht, da hat mir die kleine Dämonenheimgesuchte aus dem Film (dem Klassiker von 1973 bitte, aber das versteht sich ja von selbst) ebenfalls einiges voraus. Ich bin moralisch und mental flexibel, sehr sogar, aber diese Ich-klemm-mir-die-Füße-hinter-den-Kopf-und-pflechte-mir-mit-den-Zehen-einen-Zopf-Moves krieg ich nicht hin. Vielleicht auch deswegen, weil mich Yoga nie genug fasziniert hat, um mich in seinen Bann zu ziehen.

Nicht mehr losgelassen hat mich aber mein Neujahrsvorsatz für 2013. Schnitt. Rückblende. Unschärfe und Immerabglenkt, die in ihren Blog schreibt, sie möchte ein Unternehmen gründen. Am unteren rechten Bildrand taucht das Datum auf: 16.01.2013. Das Datum am Bildrand verändert sich, Zahlen laufen ab, wie auf einem Zelluloidband, zugleich bewegt sich der Ziffernausschnitt zur Bildmitte und füllt schließlich immer mehr des Ausschnittes. 17,18,19,20,21,22,23…der Zahlendurchlauf verlangst sich…24,25,26,27…und 28. Die Datumsanzeige stoppt. Der 28.01.2013 ist groß auf dem Bildschirm zu sehen. Jawohl. Der 28.01.2013. Heute. Und man könnte fast behaupten ich sei fertig mit meinem Vorsatz. …Nagut, ansatzweise. Meilensteinweise! Jaha! Ein bisschen Papierkram liegt noch vor mir und dazu ist mein Vorsatz auf Unendlichkeit angelegt, ich werde also sowieso NIE fertig… was grade scheiß-negativ klingt. Ich werde nie fertig??? Nie wieder richtig schlafen? Was? Geht das jetzt EWIG so weiter??? Ich versteh ja das Prinzip von Vollzeit, aber das ist nun doch etwas extremer. Hmm. Irgendwie. Hätt. Ich. Vielleicht. Mal. Voher. Ähm. Achhhhh, was soll’s! Der Kaffee ist fertig, also geht’s weiter!

Kommen wir zum Thema, schiebt die Datumsanzeige zur Seite, let the show begin, Cotier.de lädt ein zur Generalprobe! Jawohl! Herein, herein geklickt! www.Cotier.de ist die Adresse, wo es ab jetzt und auf EWIG (bis zum jüngsten Gericht, in dem Gott das Internet abschaltet) DIE neue Quelle für Fashion und Lifestyle und Trends für und rund ums Tier gibt.

Jipp. T.I.E.R. Ich mach das mit den Katzenbildern jetzt hauptberuflich und Hundezeugs aber auch, und Kaninchen, und Frettchen und Minischweine. Und mit Fashiontrends in Sachen Hundemode, Einrichtungsgegenständen für schicke tierbewohnte Welten und und und UNendlichkeit.

Achja, apropos, Generalprobe….ja, offiziell wollte ich eigentlich erst am 14.02.2013 launchen und ich gestehe, dass noch nicht alles präsenTIERfertig ist, aber als immerabgelenkt-Leserinnen und –Leser, habt ihr ja sowas wie einen Backstage-Pass. Also nehmt euch ein Glas Schampus vom Tablet und bummelt durch die ersten Beiträge!

Viel Freude mit Cotier.de! Achja, und auf Facebook liken, könnt Ihr es gerne auch schon: https://de-de.facebook.com/cotier.de … Wenn ich schon als Vorsatz 2012 ein Buch mit und über Facebook geschrieben hab, ist eine FB-Fanpage ja nun mal obligatorisch.

Cotier-Magazin

cotier magazin

Immerantworten aus der Ferne

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Nachdem ich den Weltuntergang in der letzten Woche für erledigt erklärt habe, bin ich in den Urlaub gefahren. Was soll man denn auch sonst tun, nach dem Ende der Erde? Sollte jetzt aber doch am Freitag Apokalypse sein, hebt mir bitte ein Stück auf, bis ich wieder da bin. Da aber trotz meiner Auszeit ständig Irrgeführte mit akuten Suchbegriffsymptomen bei mir landen, mach ich heute mal Immerantworten-Fern-Sprechstunde. Und schon klingelt das Telefon. Bonjour, was kann isch für sie tun?

„Resistancevert“ – Alors, alors, das passt hervorrragend zu meiner aktuellen Frankophilie. Resistencevert würde ich mit w geschrieben, als die Schwelle zum Ausrasten interpretieren. Vert heißt aber im französischen grün, plus die Resistance, also den Widerstand… (ja, immerabgelenkt ist Mehrsprachig…ihr solltet man die arabische Sprechstunde besuchen! Ha! Da kommen Fragen!…aber zurück zum fast-französischen Fall)…ist das dann wohl eine Öko-Widerstandsbewegung. Find ich gut. Google ich auch gleich mal. Moment. Ja, dran bleiben. Bitte warten. Das Netz hier ist noch langsamer als die Deppen auf’m Aufängerhügel. ..

Aha. Ja, ich bin wieder dran. Wie es aussieht gibt es die Resistance Vert noch nicht als eingetragene Gesinnung. Gründen wir sie also. Im Beisein aller Lesenden, verkündete ich hiermit die Gründung der Grünen-Gegenwehr. Unsere Ziele sollten auf jeden Fall Bio und Öko sein, genaueres könnt ihr euch ja noch ausdenken. Meinetwegen können wir auch was mit Grünflächen machen…das liegt jetzt bei euch. Wie erwähnt, ich bin ja im Urlaub. So, tschüss. Gut, dann kann ich ja wieder auf die Piste.

Okay, okay, Telefon klingelt schon wieder. Dann aber flott, wenn der Lift oben angekommen ist, bin ich weg.

„briefe ins nimmerland myblog k.“ – Briefe ins Nimmerland kommen, meinen Erfahrungen mit der deutschen Post nach, genauso wenig an, wie an jedes andere gewünschte Ziel. Da meine Post meistens verschollen geht, könnte Nimmerland meine Adresse sein. Das Kürzel K. macht dann aber keinen Sinn mehr. Obwohl, wenn’s eh nicht ankommt…apropos, ankommen, ich bin gleich oben, also noch wer?

„gummibären muschi“ – Gibt es nicht, DENN…Gummibären sind weder männlich noch weiblich. Die extrem kurze Lebensdauer genügt nicht zur Ausprägung geschlechtlicher Attribute. Der Artikel DER vor Gummibär ist darum auch völlig fehlleitend und beruht auf der patriarchalen Hegemonie die unseren gegenwärtigen Diskurs dominiert…..und schon hör ist ein Tuten in der Leitung und alle hauen ab.

Works every time! Großartig. Dann kann ich ja jetzt….was? Warum klingelt es denn jetzt schon wieder? Nagut, noch einer, aber dann ist Abfahrt, für euch und für mich!

„auch hässliche mädchen brauchen einen schwanz“ – Seit wann ist denn ein Schwanz ein Schönheitsmerkmal unter Homosapiens? Eine Katze ohne Schwanz, oder ein Fuchs oder ein Eichhörnchen, die leiden dann doch optisch, aber Menschen sehen ganz okay ohne aus. Außer zu Karneval, da tragen Mann und Frau auch mal Schwanz. Oder Puschel. Aber schöner macht das auch nicht, das liegt doch meistens am Alkohol.

So und damit reicht es für die Fernsprechstunde von Immerantworten. Den Rest bearbeite ich, wenn ich wieder zu Hause bin. Schöne Vorfeiertage schon mal und sucht lieber Geschenke für eure Lieben, statt dumme Fragen im Internet!

Besonders schön, so zum Verschenken, ist zum Beispiel und auf jeden Fall und unbedingt MEIN BUCH!!!

Beziehungsstatus: RadioAktiv

Hören statt Lesen, heißt es heut. Denn ohne große Kommentare, präsentiere ich hier das aller-wunderbarste Interview zu „Beziehungsstatus: Verliebt in facebook“.  Vielen Dank an Thomas und die Kölncampus-Crew.

Ich klinge noch leicht verschnupft und rede viiiieeeeel zu schnell, aber um mich geht’s ja auch gar nicht, sondern um’s Buch. Und das war fit und munter! Und gutaussehend. Und schlank. Ach, machte es sich gut im Scheinwerferlicht! Das braucht es jetzt wohl noch öfter!

Und es gibt noch mehr NEWS!!!!

Trommelwirbel bitte….Fanfaren….uuunnnddd…..Boah, jetzt habt ihr den La-Ola-Einsatz verpasst. Mann, nee, dann doch nicht. Dann erzähl ich die anderen Neuigkeiten erst morgen. Oder übermorgen. Je nachdem wie lange ihr trainieren müsst, bis das Intro passt. Mannmannmann… gut, ist ja auch schon spät. Wir kriegen das noch hin. Und dann verrate ich die Neeeewwwwwssss. 😉

Kein Treffer beim Spiel ‚Piraten versenken‘

Aus der Serie „Dinge von denen ich nie dachte, dass ich sie schreibe“:

Das passiert mir jetzt schon zum zweiten Mal. Dass sich ein Medium meine Sympathie verspielt. Dabei kann ich so treu sein, und mich der Leichtgläubigkeit in vollen Zügen hingeben, wenn man mir die Meinung denn charmant genug präsentiert. Und ich geb schlechter Berichterstattung auch meist noch Mitleidspunkte. Naja, da war kein Inhalt drin und neu war’s auch nicht, aber der Kommentator bei RTL 2 hat so ne sympathische Stimme, da kann ich nun nicht komplett Anti sein. Komme ne 3- geb ich ihm noch. Ja, so bin ich, liebe große Medien. Ihr müsst es schon richtig verkacken, damit ich mich abwende. Das erste Mal war’s die Cosmo und ich war knapp volljährig und post-pubertär prüde und las den Satz „Analsex ist der neue Blowjob“, als ich beschloss: Sechs. Setzen. Tschüss. Durchgefallen.

Heute ist es die Vice. Dabei sind die bisher selbst mit LSD-induzierten Artikeln bei mir durchgekommen. Aber ab heute nicht mehr. Denn ich wurde enttäuscht. Noch mehr als von den Sextipps der Cosmo, mit denen Frau angeblich unwiderstehlich, schlank und erfolgreich werden sollte. Denn da riet Johannes Niederhauser den Piraten: Löst euch auf. Zumindest im Titel. Das klang erst mal unterhaltsam und erfolgsversprechend, aber offenbarte sich dann als ähnlich am Thema-vorbei wie der Analsex-ist-der-neue-Blowjob-Artikel aus der Cosmo, in dem darum gehen sollte den Mann für’s Leben zu finden. Denn Niederhauser hat’s verkackt. Und das in dieser Situation. Mannmannmannn. Die Piraten, die doch eh schon tief am Boden liegen, schon halb beerdigt, ruhend im Nimmerland, da nochmal drauf zu hauen, ist nun nicht die allergrößte Herausforderung, der sich die Vice-Redaktion hätte stellen können. Niederhauser hätte nur die Lippen zusammenziehen und einmal draufspucken müssen. ABER….stattdessen…und als ich den Artikel las, machte ich eben jene Handfläche-zur-stirnführende-Bewegung, die man sonst von Fussball-live-Übertragungen kennt, er schießt ein Eigentor. Weil er anstatt auf einer beliebigen der vielen Verfehlungen der pseudo-politischen Schiffsregatta herumzutreten, die eine wählt (die EINE), die keine war. Nämlich, die Kritik am zdf.neo-Busengrabscher. Denn in den Augen des Redakteurs war das ja nur ein „angeblicher“ Akt. Ob abgesprochene Szene oder nicht, lieber Johannes, fremden Frauen an die Brüste packen ist nicht okay. Sogar die Herren von ZDF haben das eingesehen und sich für ihre Unbedachtheit entschuldigt. Ja selbst denen hab ich daraufhin verziehen. So bin ich. So leicht hat man es mit mir!

Und ich hab selbst nach dieser Dummheit noch weiter gelesen. Doch es wurde nur noch schlimmer. Da wurde falsch zitiert und unbegründete rumgemeckert. Hättest du das „schön“ präsentiert, hättest du mich auf deiner Seite gehabt. Du hattest mich ja quasi schon beim Titel! Aber so stehste allein auf der Planke.

Sechs. Durchgefallen. Tschüss liebe Vice.

Keiner hilft, aber alle haben Recht

Das Internet, ein Quelle allen Weltwissens? Das war vielleicht mal so utopitisiert. Heute wissen wir: Ziel verfehlt, weit verfehlt und wir kommen immer weiter ab vom Weg.

Der Wissensvermittlung oder sogar –generierung durch die internetermöglichte Vernetzung von Koryphäen aller Arten rund um den Globus steht ein dem Netz intrinsisches Phänomen entgegen: Die Ablenkung. Hier jetzt nicht als Subjekt, sondern Objekt.

Irgendwie ist es ja toll, dass ich nicht allein bin, im Netz und mit dem immerabgelenktsein, aber ich fürchte, die Welt wird daran noch zu Grunde gehen.

Es ist einfach nicht möglich eine stringente Unterhaltung zu führen oder eine einfache Antwort auf wirklich simple Frage zu erhalten. Nämlich die Frage: Bringt mich das jetzt um????? Oder erst später??? Und wie lange hab ich noch???

Ich bin froh, dass die Frage schon gestellt wurde. Nicht so froh, bin ich über das, was dann geschah:

Auf den ersten, völlig destruktiven Hinweis, folgt nämlich (und sowas passiert im Netz täglich! 1000nde Male!! Jede Sekunde wieder! Aber keiner denk an die Opfer!!) keine Hilfe, sondern KLUGscheißerei!! Und darauf folgt…genau…noch mehr Klugscheißerei. Oder möchte mich da jemand korrigieren? Warum nicht. Tritt vor und mach dir Luft, auch wenn es N.I.C.H.T.S mit dem Thema zu tun hat.

Apfelrinde oder Apfelschale ist völlig irrelevant! Obstfliege in der Nase ist ein Notfall! Vermutlich hat sie die Fliege längst aller MenInBlack-Alien im Kopf der/des Betroffenen angesiedelt.

Vermutlich übernehmen die Obstfliegen auf diesem Weg die Weltherrschaft. Vielleicht ist das aber auch gar nicht so schlimm. Denn meinen Glauben an die Menschheit hat das Internet sowieso schon längst zerstört…. Wenn ich den netzimmanenten Klugscheißer-Singsang also um eine Zeile ergänzen dürfte: Die Welt geht nicht vor die Hunde. Sie geht vor die Obstfliegen!

SchubidubiSchufa

Die Schufa stalkt nun also auch auf facebook, weil inzwischen alle annehmen, Antworten auf absolut Alles fänden sich im Internet. Wie werde ich reich? Gründe eine Internetfirma. Wie finde ich die große Liebe? Such nach ihr im Internet. Wie lässt sich das Zeug, dass ich zusammen mit meiner neugefunden Liebe nun in Bares eintauschen will, an mögliche Kunden bringen? Über das Internet. Und wie erfahre ich die Wahrheit über einen Menschen, um seinen Reichtum, seine Beziehung und seine Konsumpräferenzen einzuschätzen – na? Klar, indem ich mir ihr bzw. sein facebook Profil ansehe. Ich hätte nie gedacht, dass ich die bin, die folgenden Satz schreibt, aber: facebook wird überbewertet. Echt. Menschen bestehen aus mehr als Profilangaben!

Als potenzierte das soziale Netzwerk, mit seinem kompliziert als Konstantzustand, meine persönlichen Paranoia nicht schon genug, soll ich jetzt auch noch Platz zwischen meinen Synapsen schaffen, für die Sorge um meine Seriosität, gebunden an eine selbstgestaltete Selbstdarstellung im sozialen Städtchen? Ich möchte begründet mutmaßen, dass es am Bangen auf Antwort der Verlage, denen ich das Manuskript zu Beziehungsstatus: Verliebt in facebook in den letzten Tagen sandte, liegt, dass ich auf das Schufa Forschungsprojekt nicht höchst heiter reagiert habe. Denn eigentlich gefällt mir facebook Forschung. Aber vielleicht ist es auch noch mehr. Vielleicht habe ich es auch langsam satt, auf einen Steckbrief im Internet beschränkt zu werden. Liebe Schufa, liebe Internetfirmen und liebe große Liebe: Ich bin mehr als mein facebook Profil. Ich bin nicht die Summe meiner demographischen Daten, multipliziert mit der Anzahl meiner Freunde mit ähnlichen Merkmalen, geteilt durch meine mögliche Bonität, abgeleitet von geposteten Konsumtätigkeiten.

Ich weiß nicht, welchen Wert ich meinem facebook Profil zu Folge habe. Aber persönlich lege ich Wert darauf, dass das Maß an dem man mich misst, eben nicht die paar mehr oder minder misszuverstehenden Messwerte in dieser blauen Datentabelle sind.

PS: Zur Bestätigung hielt mich das Netz noch im letzten Jahr für eine kranke, rentenreife Dame mit alpenregionalem Literaturgeschmack – siehe Macht das es aufhört und Protestprobleme

Periodische Prohibitionspläne

Nach Seehofers fehlgeschlagener-statt-fucking-famous-Facebook-Party, diskutieren jetzt alle über ein Verbot digitaler Organisations- und Einladungsoptionen. Alle? Pardon. Das zweite L bitte streichen und dafür ein T einsetzen: Alte meckern über das feiernde Facebook-Volk.

Im Zeit-Artikel träumt ein Redakteur nostalgisch naiv -und so passend zum Titel der Wochenpublikation- von der ‘guten alten Zeit’, als er noch 16 Jahre war und die wohl ödeste Party der Welt in seinem Keller stattfand, zu der nur 20 Freunde kamen, die sich nicht trauten eine Flasche Sekt zu trinken und dann alle zeitig nach Hause gingen. Alles ganz gesittet, alles unter Kontrolle, alles analog. Das soll 1998 gewesen sein. Da soll die Welt noch heile gewesen sein.

1998 war ich 14, hatte meinen ersten Computer und die Welt war überhaupt nicht unter Kontrolle! Aber für alle mit schöne-alte-Welt-Blende, eine kurzes Flashback: Was ging 1998?  Im Kosovo ging’s ab, Lewinsky ging Clinton an die Hose und das Theater um die neue-alte Rechtschreibung ging los. Und wie gesagt, ich war 14 und das war mir alles egal, weil mich Partys mehr interessierten. Viel mehr. Und die eskalierten auch ohne facebook. Und auch ohne facebook gingen Leute gegen Kosovo, Clinton oder Kommareformen auf die Straßen.

Trotz allem Individualismus sind Menschen soziale Wesen (mit und ohne soziale Netzwerke), die sich nach Nähe zu Andern sehnen, zum Partymachen, Paaren und Protestieren. Das war früher so und ist heute so. Doch während der erhobene Zeigefinger früher über dem Konsum von Alkohol und anderen Giftstoffen kreiste und man den Kids Kippen und Schnapps wegnahm, macht man sich nun Sorgen um die Kommunikationskanalnutzung.

Alter, Alter, vielleicht haben die ja doch recht und es ist wirklich alles schlimmer geworden.

Neue Freiheiten

Wir fanden ja kürzlich heraus, dass ich mit meiner Nahrungsaufnahmestörung aka Zöliakie voll trendy bin. Zöliakie, das ist Getreidezölibat, für alle, die es nicht wikipedian wollen. Getreide hat nämlich ein Eiweiß, dass in meinem Inneren für Chaos sorgt. Und nun, nun hat auch die Werbe- und Frauenzeitschriftenindustrie das gemeine Gluten als Gift entdeckt. Mit dem sie jetzt dem Mainstream die Brötchen unter der Butter wegnehmen. Auch REWE hat plötzlich, kurz nach den Promis, die glutenfreien Güterinnovationen für sich entdeckten und ein ganzes glutenfreies Sortiment aus Reismehl und Co. gezaubert. Mich sollte es eigentlich freuen und nicht frustrieren, dass so Aufmerksamkeit auf mein bis dato Nischenproblem geschleudert wird und ich lauter neue Dinge vor den Einkaufswagen gesetzt bekomme, die ich kaufen und kotzfrei konsumieren kann. Aber irgendwie blubbert’s in meinem Bauch kritisch, wenn ich daran denken nun Unterhaltungen zu überhören, in denen es um die Modeerscheinung glutenfrei geht und ich von Ernährungstipps lese, die Glutenverzicht als Abnehmtrend loben.

Glutenfrei ist das neue Diätsiegel. Das wurde mir denn auch heute morgen explizit erklärt, als Du Darfst (Du Darfst, das Epizentrum der Kernkompetenz Kalorienkunde Konsumbewegung) im Fernsehen verkündete “Fuck the Diet”. Fehlte nur noch die Meldung in den Nachrichten, dass Berlusconi nun gegen Korruption vorgehen will und dabei von der Mafia unterstützt würde. Und selbst das kommt noch nicht an das Oxymoron Du Darfst und Fuck the Diet ran.

Aus Erfahrungswerten weiß ich, dass man als WerbetexterIn kaum Zeit hat, sich wirklich mit den Produkten, um die es geht zu beschäftigen. Aber hier müssen doch Unterlagen vertauscht worden sein??!

Aber gut, nehmen wir es als Fakt, hypothetischen Fakt, vorerst, Du Darfst praesumitur bonus donec probetur Malus, ausnahmsweise. Zurück also zum Gedankenspiel, zur potentiellen Parallelwelt, die sich den diätgeschulten Einkäuferinnen und Einkäufern nun bietet: Die Jagd auf leere Diätversprechungen durch Lebensmittelüberwachungsorganisationen wie z.B. Foodwatch (alias die Guten) hat dazu geführt, dass Diet nicht länger als kühlregalfähiges Label funktioniert. Denn wider erwarten des Verpackungsetiketts werden wir davon nicht dünner.

Auf den Plan treten darum die Gluten! Das klingt fast wie “die Guten”, das sind aber die Bösen. Zumindest in dieser Werbewelt. Denn der Großteil der Menschheit hat kein Problem mit Weizen, Roggen, Gerste und all den Gewächsen aus denen Teigwaren hergestellt werden. Nur Menschen wie ich und noch ein paar wenige andere, die müssen davon kotzen und andere eklige Dinge tun. Ganz eklige Dinge. Stundenlang. Nächtelang. Zöliakie ist nicht Halma, meine Lieben. Wirklich nicht. Ich wünsche diese Krankheit niemanden und würde keiner/keinem Zöliakie als Lebensstil empfehlen. DAS aber machen Medien (die ich natürlich nur zufällig in die Hände bekommen und NIE regulär lesen würde) wie Bild und fit for fun.

Kranksein ist der neue Gesundheitstrend. Weil Kranke besser auf ihre Gesundheit achten? Oder weil wir vom Überangebot an Nahrungsmitteln so gelangweilt sind, dass wir uns nach Einschränkungen sehnen? Dann sind wir tatsächlich krank. Übel krank. Mir ist auch schon wieder ganz schlecht….

Modetrend: Malabsorbtion

Nach der fröhlichen Feiertragsfresserei strahlten mich heute morgen die Frauenzeitschriften im Supermarkt so sehr an, dass ich Zweieurofuffzig statt in gesunde Möhrchen in ein gesundheitsthematiserendes Magazin investierte. Denn in der fit for fun sollten die besten Trend-Diäten investigiert werden. Und außerdem hoffte ich auf ein frauenzeitschriftstypisches Horoskop, das mir zusicherte, mich nicht zu stressen müsse und dass meine Zukunft breitpink und erfolgreich aussehe. Das Horoskop hab ich nicht gefunden. Dafür schon wieder Krankheiten. Um genau zu sein, MEINE (!!!)Krankheit.

Nein, kein ADHS…das hab ich nicht, auch wenn das manchmal so wirkt. Ich könnte jederzeit aufhören mit dem Abgelenktsein! Jederzeit!!! Wenn ich wollte. Aber ich will nicht! Weil ich KEIN PROBLEM HABE!!! Jawohl! Wo war ich nochmal? Worum ging es? Achja, die Trend Diäten. Neben Trennkost und Steinzeitkost hypte der Artikel nämlich “Glutenfrei”, als neuen Diät Trend aus den USA.

Typisch. Ich bin mal wieder trendy, bevor es zum Trend wird. Früher wurden Krankheiten diagnositiziert und attestiert, jetzt müssen wir sie uns pattentieren lassen. Jajaja, eigentlich beweist es wohl nur wieder, dass ich cool bin. Total. Biologisch cool, weil mein Körper sich längst vor dem Trend geweigert hat glutenhaltiges zu verarbeiten. Ich bin quasi ein Trend-Orakel! Das ist besser als Horoskope, oder?

Okay, ich versprech’s euch. Ich sag Bescheid, wenn mir das nächste mal übel wird…

Buuuuhh für die Leipziger Buchmesse

Ich liebe Bücher! Bücher sind Schätze! Auch wenn sie heute als Massenware schnell und einfach gedruckt werden, ist doch jeder Buchstabe irgendwie noch aufwendige Handarbeit und darum ganz ganz wertvoll! Meine Beziehungen zu Leseinhalten sind wie die zu Menschen. Ich verliebe mich regelmäßig in Geschichten, mit jeder Seite ein bisschen mehr. Wenn ich das Ende des Buches erreiche, bricht ein Stückchen von meinem Herzen ab, weil ich diese schöne Welt damit verlassen muss. Wenn mich Bücher enttäuschen, verweigere ich ihnen jegliche Aufmerksamkeit und lese einfach nicht weiter.  

Ja, ja, ja, es gibt Menschen, die MÜSSEN jedes Buch zu Ende lesen, egal wie scheiße es ist, aber dazu gehöre ich nicht. Für mein Erstlingswerk in Progress wünsche ich mir aber ganz viele solche tollen Leser und Leserinnen! Ich bewundere eurer Commitment, eure Ausdauer, eure Hingabe! Und schleime euch gleich weiter voll, aber erst einmal zur Buchmesse in „Leipzsch“.

Als angehende Autorin fand ich es angemessen mich da auch mal rumzutreiben und frage mich bis heute: Wie kann Belletristik nur so trist sein? Die Leipziger Buchmesse war die fadeste Veranstaltung so far für dieses Jahr! Äscht!!! Männer mit schwarzen Polo-Shirts und schwarzes Jacketts sowie schwarzen Jeans und grauen Lederschuhen standen neben Regalen mit bunten Buchcovern. Bunten Buchcovern, wie sie auch in jeder Buchhandlung stehen. Ein gutes Buch hat auf mich dieselbe Wirkung wie pharmazeutische Nicht-für-den-Genuß-gedachte-Mittel, aber auf der Leipziger Buchmesse wollten bei mir einfach keine Rauschzustände einsetzen. Vielleicht hab ich auch das Schild verpasst auf dem stand „Enthusiasmus bitte vor betreten der Messe am Eingang abgeben“. Nicht ein Staubkorn der Märchenwelten, der Wunderwelten, Skurrilitäten, überraschenden Wendungen, die ich an Büchern so LIEBE (!!!) hatte sich hierin verirrt.

Man hört ja öfter davon, dass die Buchindustrie angesichts der digitalen Revolution nicht grad happy ist. Vielleicht war die Messe also eher ein Raum um diese Depressionen zuzulassen und zu teilen, ein Ort zum gemeinsamen Heulen und Trauern. Alles in allem machte das ganze den Eindruck, als fühlte sich jeder in der falschen Story. Von dieser Atmosphäre nicht gerade angeregt, fehlte auch mir die Fähigkeit Begeisterung zu heucheln und so blieben auch meine Annährungen an Verlagsleute allgemein angepasst. Die Technologieaversion nahm ich ihnen doch persönlich.

Darum, liebe zukünftige Leserinnen und Leser meiner angekündigten Abhandlung, wird es meine hoffentlich bald vollendeten Geschichten in Alternativer Form geben. Ich tüftle gerade an den Details. Aber forms follows content gerecht ist eine ebook-Variante obligatorisch und Druckertinte müsste auch ohne Buchpreisbindung finanzierbar sein. Denn die Buchpreisbindung war das Floß, an das sich die Männer auf der Messe klammerten. Vermutlich weil sie über sie ihre hässlichen schwarze Poloshirts refinanzieren.  Ich möchte kein Zahnrad in dieser Wertschöpfungskette sein. Nein, danke. Ich unterstütze vieles, aber DAS nicht. Poloshirts sind die Grenze!! Da hört der Spaß auf!

Ich hab mich schlau gemacht und eine ISBN ist billig. Einen Lektor/eine Lektorin benötige ich noch und ein bisschen Kohle für eine erste gedruckte Auflage und für einen schicken Kugelschreiber, damit ich was zum Signieren habe. Der Plan wächst noch, genau wie das Buch (knapp 100 Buchseiten stehen bisher ohne Punkt und Komma). Fortsetzung folgt…

 

Kill Kony Kunstfilmchen

Ein Thema, ach was, ein Mann, ach was, ein Video weht durchs Netz. Und ich bin ganz begeistert. Ich mag Ästhetische Filmkunst, aufwändige Dramaturgie und Zoomeffekte, narrative wie auch visuelle. The Oscar goes to Kony 2012. Ganz sicher. Schönes Werk. Bisschen lang für meine Aufmerksamkeitsspanne, aber schön ausgeleuchtet, schöne Musik, die Darsteller könnte man verbessern, aber Angelina Jolie dreht wohl grad wieder wo anders und war nicht verfügbar. Vielleicht kriegen sie sie für die Fortsetzung. Bezahlen könnte man die Gage über das Merchandising. Das Konzept Kony scheint von Anfang an auf der Vermarktungsebene mitgeplant gewesen zu sein. Kony, das ist kurz und prägnant, eingängig, simpel. Kürzer als King Kong und weniger verwechslungsgefährdet als Osama. Und das Alliterationspotential!!!!!  

Kill Kony, das ist herrlich alliterarisch, das ist kurz, das passt auf T-Shirts. Die dann von Kinderhänden in Asien hergestellt werden, die dafür mies bezahlt werden. Asien, japp. Da leiden auch Kinder. Erwachsene übrigens auch, aber die funktionieren medial nicht so gut wie Kinder. Kinder garantieren Kassenerfolge. Kinder und Tiere. Beides zusammen ist ein Full House. Aber ich will den Filmemachern von Kony 2012 nicht ihre Fortsetzung spoilen, darum weg vom Kontinent im Osten, zu dem im Süden. Afrika. Das hatten wir seit der Fussball-WM schon wieder vergessen. Dabei ist das Land voller Probleme und Nöte, mit denen wir uns im Wohlstandswesten ein bisschen schlechtes Gewissen und damit Moral aneignen können. Wenn wir hier schon nicht leiden, dann können wir wenigstens für ‚die da unten‘ (im Süden, in der Hölle, am ARSCH!) mitleiden. Betroffen sein und uns der Illusion hingeben, dass wir doch noch mehr fühlen als die ständige Gier nach mehr. Wir hungern ja auch, zwischen Frühstück und Mittagessen, wir verstehen also die Probleme des Elends.

Wir teilen die experience! Jawohl! Und dann teilen wir das Kony 2012 Video und haben an der Veränderung teil. Slacktivism ist mehr Trend als tatsächlicher Aktioninismus und bezeichnet eben dieses Teilen und Teilhaben, eine Form des Weltverbessertums für Selbstverbessertum. Wunderbar. Genau meins. Ich kann gemütlich daheim vor dem Computer sitzen und zwischen meiner Soap, einer Email an meine Freundin und dem Newsletter von Zalando kurz politisch aktiv sein. Ach was. Noch mehr! In einer Art altruistischer Apathie lehne ich mich eine halbe Stunde zurück – Stream für die Soap muss eh noch vorladen – und kriege ein Bewusstsein verpasst. Ein Bewusstsein dafür, dass Kinder in Afrika meine Hilfe brauchen und das nicht nur zu Weihnachten. Und helfen kann ich, indem ich kurz nach der Bestellung meiner Schuhe ein paar Cent an die Videomacher überweise.

Karitativer Konsum kontra Kony. Oder kauf ich mir doch lieber noch die Kurzweste, die zu den Schuhen passt? Völkermord gibt’s morgen bestimmt auch noch, das Schnäppchen gilt nur heute!  Die Welt ist ja so ungerecht.