Dieser Blog heißt ja nicht ohne Grund immerabgelenkt. Zum Einen habe ich mich damals (achja, damals, das Vorblog-Zeitalter, vor vielen vielen Jahrtausenden Tagen) für diesen Titel entschieden, weil er die Protagonistin dieser Seite recht treffend charakterisiert. – Die Figur „Juliane“ ist natürlich eine rein fiktive Figur, nicht zu verwechseln mit der Autorin „Juliane“, die natürlich stets konzentriert arbeitet und lernt und niemals kurzweiligen Zerstreuungen verfallen würde. Niemals. Wirklich. Nie. – Und zum anderen heißt dieser Blog immerabgelenkt, weil es eben um Netzkultur geht. Ablenkung und Internet bilden eine Symbiose, wie Milch und Kaffee in Cappuccino. Klar, kann man es auch schwarz genießen, aber wer einmal perfektem weichem Milchschaum verfallen ist, den verfolgt er bis in seine/ihre Träume. So geschehen, als ich mich neulich in einer Badewanne aus Milchschaum planschen sah. Ein Paradies in dem Espresso und Milchschaum flossen, statt Milch und Honig. Himmlich. (Wieder gilt das selbstverständlich NUR und ausschließlich für die fiktive Heldin der Geschichte, die reale Autorin schläft natürlich nicht. Niemals.) Apropos, ich hatte ja von meinem Eintritt in die Kapselkaffee-Sekte berichtete und musste nun gestern wieder in den Flagship-Store Nachschub zu holen. Ja, man bekommt den Kaffee nur und ausschließlich dort, nicht im Supermarkt oder so. Das klingt jetzt anstrengend, aber der weite Weg wird belohnt von wirklich fantastischem Kaffee und den charmantesten, höflichsten, an englische Butler erinnernden Verkäufern. Ich weiß nicht, wie der Typ hieß der mich bedient hat, aber ich nenne da jetzt alle nur noch „Charles“, auch die Frauen. Alle.
Aber zurück zum Thema Ablenkung. Vor der Geburt von social media, bevor Menschen anfingen sich selbst in den Mittelpunkt zu stellten, waren (manche alte Hasen mögen sich erinnern) Webseiten und Videos über Haustiere der Renner! Jawohl! Katzen, Hunde, Kaninchen, all die süßen, putzigen Viecher teilten die Internetnutzer in zwei Parteien. Jene, die augenblicklich begannen infantil zu quicken (wie z.B. die fiktive Figur Juliane) und jene, die mit den Augen rollten, die Email löschten und sich wieder wichtigen Themen zuwandten (wie die Autorin Juliane. Selbstverständlich.). Ich suche seit Langem, seit wirklich langer Zeit nach Statistiken, die einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Anschaffung von Haustieren und dem Aufkommen des Internets belegen. Ich würde diese Studie sogar selbst durchführen, falls also jemand mitliest, der meine Forschung unterstützen will, SCHICKT MIR GELD!!!! Und zwar viel!!! Schon für den Kaffee, und der ist Grundlage dafür, dass ich überhaupt zu etwas komme, brauche ich ein Vermögen.
Aber zurück zum Thema. Durch die besagten Videos erfuhr der/die frühe Nutzer/Nutzerin nicht nur, dass Kaninchen verzweifelte Versuche unternehmen sich mit Alltagsgegenständen und Sportequipment zu paaren und, dass sich Katzen manchmal an ihren Genitalien kratzen, sondern auch von Tieren, aus entlegeneren Winkeln der Welt (wir brauchen eine WELTWEITE Studie. Jaha!! Unbedingt! Und ich brauch Urlaub. Auch unbedingt!), die man vorher nicht kannte. Und mit dem Zeitalter der Katzenvideos, kam das Zeitalter der Verzuckerung. (Heute ich alles süß und putzig. Pink und Glitzer in allen Ecken und Winkeln und Bambis auf T-Shirts, getragen von Bimbos.) Entsprechend diesem Trend sind die exotischen Tiere heute keine riesigen Elefanten, oder gefährlichen Tiger, sondern eben auch einfach nur süß!!! Sooooooo süß!!!! Wovon ich spreche? Von „pygmy goats“, ausgesprochen „pick me goats“! Bitte bitte, liebe LeserInnen in meiner Nähe, holt euch so ein Tier und füttert und reinigt es, damit ich vorbeikommen und damit spielen kann! Die Anschaffung einer derartigen Miniziege bereichert euer Leben, hält euren Garten in Form und ihr erspart mir damit Verantwortung für ein echtes Lebewesen zu übernehmen, und niedere Tätigkeiten, wie das Entsorgen von Ziegenfäkalien.
Pygmy goats sind lustig hüpfende Spielgefährten, Herdentiere, die sich nach einer menschlichen Familie sehnen. Sie bellen nicht, sie kratzen nicht und sie geben sogar Milch!!! Keinen den man für Cappuccino benutzen könnte, aber vielleicht zum Baden, Ziegenmilch soll gut für die Haut sein hab ich mal irgendwo gelesen. Sie wedeln mit dem Stummelschwanz, hüpfen und klettern, und tragen sogar kleine Kämpfe, mit ihren kleinen Hörnern, aus. Zweifel? Diese (wirklich ernstgemeinte Werbung) stellt die Notwendigkeit der Anschaffung allumfassend dar.
Ich komm dann auch vorbei und bringe Kaffee mit.