Vorsatz 2019? – Fuck your Vorurteile!

Auch in diesem Jahr geht’s heiter weiter auf Mama Meeting, darum folgt mir hier entlang für die ganze Story.

 

Hier ein Ausschnitt:

Vor kurzem unterhielt ich mich mit einem Bekannten, über den Personalbedarf in seinem Unternehmen. Er beschrieb eine vakante Stelle, die viel Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein, Sorgsamkeit aber auch Kreativität und Know-How in einem eher technischen Bereich forderte. „Ich kenne DIE ideale Besetzung für Euch!“, platze es aus mir heraus. Ich dachte an eine Mutter, die ich bei einem unserer Mama Meetings kennengelernt hatte. Die suchte zwar nicht aktiv nach einem neuen Job, hatte aber erzählt, dass sie seit ihrer Rückkehr aus der Elternzeit unterfordert war, nur redaktionell arbeiten sollte, obwohl sie sich für die technischen Aspekte ihres Jobs stärker interessierte. Ich wollte sie meinem Bekannten beschreiben, doch kaum hatte ich gesagt: „Ich kenne eine Mutter, die P-E-R-F-E-K-T für Euch wäre“ unterbrach er mich mit den Worten: „Wir hätten lieber jemanden, der jung und hungrig ist.“

Boom, fiel meine Kinnlade auf den Parkettboden. Jung und …

Entgegen allen Vorsätzen

Schreiben ist für mich die beste Ablenkung von der seltsamen Nervosität, die mich manchmal überkommt. Diese Zustände, man kann es nicht anders nennen, sind schlimmer als jede Schwangerschafts- oder PMS-Stimmungsschwankung und lassen sich zeitweise durch Sport besänftigen. Dann renne ich zwei Stunden auf dem Laufband vor dem Zuviel in meinem Kopf weg. Doch sobald ich stehe oder sitze, kommt das Zucken zurück. Mit den Fingern auf der Tastatur geht es ganz gut, aber was dabei rauskommt, ist nicht immer besser als der Wahn, der mich treibt.

Darum habe ich heute eine der Figuren im Manuskript getötet, an dem ich gerade sitze. Eigentlich sollte es in der Geschichte nicht um Mord und Totschlag gehen. Doch die blöde Kuh ging mir auf Seite 70 so auf den Keks, dass ich sie habe umlegen lassen. Ich fühlte mich danach besser. Doch den eigentlich Plan, den ich für die Handlung hatte, kann ich jetzt vergessen. Damit kann ich die 6000 Worte, die bisher an der Stelle folgten, an der die Figur nun aus der Geschichte ausscheidet, wegwerfen bzw. weglöschen.

Oder nicht? „Mach doch einen Vampirroman draus und lass sie auferstehen“, rät meine stets lösungsorientierte besser Hälfte. Ein netter Rat, aber ich kann ihn nicht befolgen. Denn statt eines unterhaltsamen Frauenromans, wie anfangs geplant, stehe ich mit diesem Mord nun schon wieder mit einem Bein im Krimi. Mit Untoten wird Fantasy draus. Dabei wollte ich diesmal (und das war mein GROßER Vorsatz für diese Geschichte) ein Buch schreiben, das in EIN Genre passt. Es kann doch nicht so schwer sein, dachte ich. Aber dann lag sie schon blutüberströmt auf dem Boden… und jetzt muss ich mir überlegen, was ich mit der Leiche und dem Rest der Handlung mache.… und das hilft so gar nicht gegen die Unruhe. Es wird also noch eine Weile dauern, bis ich mit diesem Manuskript fertig bin, falls überhaupt jemand bis zum Ende überlebt. Im Moment sieht es, was das angeht, nicht gut aus. Vielleicht sind das doch die Schwangerschaftshormone…

Jahreszeitenerforderlicher Pessimismus

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Der Countdown zum Welt-, ach nein, das war ja schon, zum JAHRESende tickt. Ich erinnere mich, dass ich Silvesterfeiern in der Vergangenheit ähnlich empfand wie die Apokalypse. Sinnlose Vorbereitungen treffen, dann warten, warten, warten und dann passiert irgendwie doch nix. Na gut, ein bisschen mehr Feuerwerk als am 21.12. ist dann meist schon. Aber das Gute, das wirklich, wirklich Gute, am Jahresendzirkus, sind die Neujahrsvorsätze. Diese Akte imposanter Selbstüberschätzung, die die meisten von uns heute oder in den nächsten Tagen überfallen und allen voran MICH.

Pünktlich zur Jahreswende entwickle ich einen Asperger-Syndrom-gleichen Habitus. Aus Hobbies werden Obsessionen. Und jedes noch so mickrige Defizit wird Problemzonengerecht zwischen zwei Glasplättchen geschnallt und mit Hubble-Teleskop-Vergrößerungseinstellung genausten inspiziert und validiert. Als stünde 2013 wieder ein Weltuntergang bevor, als sei dies die letzte, die ALLERLETZTE Chance Schlechtes in Gutes um zu modellieren (so wie das Gott damals mit Adams Rippe gemacht hat…vermutlich war da auch grad Neujahr), muss es jetzt passieren! Und damit sind wir beim silvesterlichen Schlupfloch. „Jetzt“ ist in Neujahrszeitrechnung nämlich „Später“, „irgendwann in den nächsten 365 Tagen“ oder sogar „irgendwann in der Zukunft, möglicherweise sogar erst 2014“. Mit dem Vorsatzfassen in 2013 hat man den Prozess des Rauchenabgewöhnens, Abnehmens, Mehr-Sportmachens, Gesünderessens, ein-Heilmittel-für-AIDS-findens, Waldsterbenstoppens, usw. ja immerhin an gestupst. Die Baustelle ist dann markiert, Bagger und Kran stellen vorbei und damit ist es Zeit für die erste Frühstückspause.

Aber soweit bin ich dieses Jahr noch gar nicht. Der Vorsatz muss erst noch am Reißbrett konstruiert wird. Ich tat mir schon vor Weihnachten schwer mit der immer wiederkehrenden Frage „Was wünscht du dir?“. Was wünsch ich mir? Diesmal nicht von Freunden und Verwandten, sondern von mir selbst? Schwierig. Glücklich- und Zufriedensein ist aktuell voll uncool. Ich werfe noch einen Blick in meine Makel-Lupe, irgendwo wird sich schon was finden.

Auf ein neues letztes Jahr!

“Ein Vorsatz ist das Wissen und Wollen der Tatbestandsverwirklichung” heißt es im Rechtslexikon. Da ich nun schon die letzten 27,5 Jahre vornehmlich fahrlässig verbracht habe, habe ich dieses Jahr tatsächlich einen Neujahrsvorsatz. Auch für den Fall, dass die Maya doch besser in Mathe waren, als alle glauben und 2012 mein letzte Chance ist Vorsätze nicht einzuhalten. Und vermutlich weil ich, angesichts der Weltendes am 21.12.2012, Zeitdruck empfinde und unter Zeitdruck immer am besten arbeiten kann.

Pass auf Welt, Menschheit, Maya! Ich werde wissentlich und wollentlich Taten begehen bzw. verwirklichen. Dabei sind meine Pläne garnicht so kriminell, wie das klingt und bisher findet sich auch Nichts, das einer Straftat gerecht werden würde, auf meiner Liste. Ganz oben auf der Liste steht zum Beispiel: Bloglesern und -leserinnen eine frohes neues (letztes) Jahr wünschen. Darum: Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche euch allen ein fabelhaftes neues Jahr (;das Letzte ist immer das Beste)!
Mein erster Vorsatz wäre damit erfolgreich erfüllt. Wunderbar. Gut gemacht immerabgelenkt. Mit mir selbst zufrieden sein, war auch direkt der zweite Vorsatz. Noch ein Häkchen auf der Liste. Wenn das so weiter geht, bin ich mit der Liste in einer Woche durch und wir können das Jahres-, respektive Weltende vorziehen. Aber so schnell geht es dann vielleicht doch nicht, denn da steht eine große Tat an dritter Stelle. Das ist viel mehr ein Vorhaben, als ein Vorsatz. Denn ich werde ein Buch schreiben. Das habe ich mir schon öfter überlegt und bin dann doch immer daran gescheitert, dass in meinem Bücherregal Dostojewski neben Joyce steht (weil ich es, wie bemerkt, vor einiger Zeit, zu meiner großen Freude nach Farben ordnete) und mir beide zurufen: DAS ist keine Literatur, sobald ich zu tippen beginne. Unweigerlich denke ich dann daran, wie Romanowitsch an einer stinkenden Socke schnuppernd einschläft und Leopold Bloom am Strand onaniert und will nicht mehr schreiben, sondern mir ganz schnell die Hände waschen. So kamen schon einige Textfetzen zusammen, die auf meiner Festplatte in einem Ordner mit Namen “Besser Bald Löschen” trostlos und stumm gespeichert sind. Für 2012 habe ich darum beschlossen, meine Ansprüche an Literatur mit in diesen Ordner zu verbannen und einfach zu schreiben. Und zwar: So etwas wie ein Sachbuch, quasi. Eher eine Ansammlung von real-relevanten-fiktiven Texten. Eine Art Lebensratgeber, könnten man meinen. Kurzum, etwas ganz Banales. Sowas wie die Bibel. Für das digitale Leben. Aber ohne Gebote und diesen Kram, damit sich niemand zu einer Steinigung angestiftet fühlt. Denn das wäre ganz schön fahrlässig von mir.

Details folgen dann im Lauf des Jahres und falls wir 2013 doch noch alle da sind, könnt ihr euch ja dann vornehmen mein Buch zu lesen.