Alleine lachen zur Psychopaten

Liebe Blogfreundinnen und -freunde,

wenn ihr in Düsseldorf oder Umkreis seid, zerrt eure Freunde, Familienangehörigen oder Geiseln heut Abend zur Vintage Fabrik in die Nordstrasse 4! Ja, Omma darf auch mit! Und Hunde müssen zwar draußen bleiben, dürfen aber durch die Scheibe zugucken, wie Frauchen drinnen Sekt trinkt und der Juliane dabei zuhört, wie sie ihr Buch vorstellt.

Foto/Gestaltung: Nathalie Herzhoff

Foto/Gestaltung: Nathalie Herzhoff

Ich freue mich sehr, wenn ihr mich da nicht im Schaufenster alleine sitzen lasst, sonst versteck ich mich unter einem der schicken Vintage-Tische und trinke den Begrüßungssekt alleine!

Bis heut Abend! Hoffentlich. Bitte. Bitttebitteebiitteeee….

Die Katzenbild-Kuratorin präsentiert: Katzen beim Kaffeetrinken

Vergesst das Schreiben und das Marketingen, ich werde Katzenbild-Kuratorin! Angeregt durch einen regen Austausch mit meiner Kollegin und einen wissenschaftlichen Artikel, wonach der Katzenbildkonsum demnächst wohl per Rezept ärztlich vorordnet werden könnte, stellte ich fest, dass die Welt der Katzenbilder bisher kaum sortiert und kategorisiert ist. Katzenbilder werden bisher viel zu häufig konsumiert und zu selten reflektiert! Ich möchte dieses Defizit angehen und darum startet ab sofort auf immerabgelenkt.de die „Ausstellungsreihe Katzenbild“, kurz AKB.

Ich  habe mir erlaubt den Kunstwerken angemessene Titel zu geben. Den Auftakt macht ein Einblick in intime Nachmittagsszenen. Ich präsentiere:  „AKB: Katzen beim Sonntagskaffee“  und gebe alle Aufmerksamkeit nun an die Exponate weiter:

Titel: „Tea Time is me(auuu)-time“ Künstler/Quelle: http://images5.alphacoders.com

Titel: „Tea Time is me(auuu)-time“
Künstler/Quelle: http://images5.alphacoders.com

Titel: “Two Cats, Two Cups” Künstler/Quelle: http://www.copycatfilms.com/

Titel: “Two Cats, Two Cups”
Künstler/Quelle: http://www.copycatfilms.com/

Titel: “Graues Gift“ Künstler/Quelle: http://now-here-this.timeout.com

Titel: “Graues Gift“
Künstler/Quelle: http://now-here-this.timeout.com

Titel: „Alleintrinkerin!“ Künstler/Quelle:  http://www.laureden.com/

Titel: „Alleintrinkerin!“
Künstler/Quelle:  http://www.laureden.com/

Titel: „Kapitalistischer Kalorienbombenkomet mit Karamellgeschmack“ Künstler/Quelle: http://www.funnycutepics.com/

Titel: „Kapitalistischer Kalorienbombenkomet mit Karamellgeschmack“
Künstler/Quelle: http://www.funnycutepics.com/

Ich danke für die Leihgaben. Weitere Ausstellungen folgen. Anregungen sind willkommen, Kaffee auch. Künstler_innen können mir gerne ihre Katzenbilder als Leihgabe schicken. Bitte schicken Sie keine ganzen Katzen.

Das ist keine Kinderarbeit, die spielen nur

In meinem Umfeld tauchen immer mehr neue Menschen auf. Menschen, die vorher nicht da waren und in mein Leben treten, indem sie aus anderen Menschen gepresst werden. Einige werden auch rausgeschnitten. Meine Verstörung über diesen Prozess überspiele ich mit Gratulationen und Geschenken. Das bringt mich dazu neue Einkaufswelten zu betreten. Ich sage neu, denn die heutigen Spielwarengeschäfte haben nichts mit den Kleinstadt-Lädchen zu tun, in denen ich als Kind meine kleinen, schmutzigen Fäuste auf den dreckigen Fliesenboden schlug, während ich bitterlich weinte, weil ich sich die Türen des Spielzeugporsches nicht öffnen ließen. Ich war in großer Trauer darüber, dass die Spielzeugporsche-Entwickler so dumm waren. So konnte doch niemand einsteigen!

Putzen statt im Dreck toben

Als ich vor einigen Tagen in einem Spielzeuggeschäft war, kam ich gar nicht bis in die Automobilabteilung. Fasziniert blieb ich vor dem mir bisher unbekannten Haushaltswaren-Spielwaren-Regal stehen. In dem als „Mädchenwelt“ beschilderten Bereich standen nicht nur Küchen, die denen bei IKEA in Ausstattung und Preis in nichts nachstanden, sondern auch Putzutensilien für’s Kinderzimmer: Staubsauger, Wischeimer und das State-of-the-Art, Hightec Toy „Besen“, mit Holzstil und roten Borsten.

Bildquelle: Amazon.de

Auch in die kleinste Hand passt noch ein Staubsauger

Für Barbie gibt es inzwischen ein Päckchen auf dem „Wohnaccessoires“ steht. Bei Barbie war schon immer alles Accessoire, vom Pony bis zum Mann. Vermutlich aus berechtigter Rache hat ihr darum jemand die folgenden „Accessoires“ verpasst: Eine Handstaubsauger, eine Bürste, eine Sprühflasche mit Putzmittel und ein Raumspray. Ich weiß nicht, was nutzloser ist: Barbie oder Raumsprays.

Bildquelle: Amazon.de

Wenn du fertig bist mit putzen, mach doch bitte noch meine Steuererklärung

Endlich verstand ich meine Freundinnen. Ich war begeistert von diesen Entdeckungen im Spielwarenfachgeschäft. Bisher wollte ich eigentlich keine Kinder in meiner Wohnung, aber ich brauche dringend eine Putzkraft und nun kann ich mir eine ganze Schar von kleinen Füßen vorstellen, die mit Wischmops und Besen durch meine Küche trappelt. Und die kompakten Arbeitskräfte können scheinbar noch mehr. Zwei Regale weiter im Geschäft standen kleine pinke Locher und Aktenordner. Scheinbar outsourced man heute nicht mehr nach Indien sondern ins Kinderzimmer.

Andreas Kümmert ist die Katniss Everdeen der ARD!

Einer sagt Nein und alle schreien Jaaaa!! „Ich will das nicht,“ ist ein mutiger Satz. Ich habe Andreas Kümmert ein „Gefällt mir“ für seine Ablehnung einer ‚ganz tollen Chance‘ gegeben. Möglicherweise will er das eigentlich auch nicht haben und dafür würde ich ihm direkt noch ein Gefällt mir aufdrücken.

Für den Eurovision Song Contest interessierte ich mich zuletzt im berühmten lenaischen Satellitenjahr, in dem das öffentliche ESC-Gucken zu einer Art Gegen- und Gleichbewegung zum Public Fußball viewen wurde. Es war ein warmer Sommer, ich hatte nicht viel zu tun und eine Alkohltoleranzgrenze, die in einem sich positiv auswirkenden Verhältnis zu meinen Kontostand lag. Nach 2 Weinschörlchen war ich damals bereit mich der ESC Euphorie anzuschließen und so zu tun, als wäre mal wieder Karneval. In den folgenden Jahren verlor die Veranstaltung wieder ihr sommerliches Hoch und verschwand von den Biergartenbildschirmen.

Gestern Abend schmiss ich die heimische Flimmerkiste zu just dem Zeitpunkt an, an dem die Finalisten der Vorauswahl auf der Bühne standen, um den Sieger bzw. die Siegerin zu verkünden. Neben der Gewinnerin in Spe – deutlich zu erkennen am „coolen Look“ und roten Lippenstift – und den blonden Moderatorinnen in schickem Schwarz stand ein kleiner Mann mit optimierbarer Körperhaarverteilung im Kapuzenpulli. Er wirkte deplatziert; in einer Unterhaltungsshow der ARD. Also tat ich, was ich sonst nicht tue: Ich blieb dran.

Meine Unterhaltungscastingshowkenntnisse gehen gen Minusquote und so war mir nicht bewusst, dass sich Andreas Kümmert bereits in einer Produktion von ProSieben und Sat.1 gegen singende RTL-Bachelor und Topmodel-Variationen durchgesetzt hatte. Und nun auf dem Zenith Deutschen Fernsehentertainments sagt er „Ich will nicht.“ Das war das Beste, was ich seit langem im Rundfunk mitanschauen konnte. Ich wünsche mir eine Neuauflage der Hunger Games mit Andreas Kümmert in der Rolle der Katniss Everdeen! Und dann sagt er bei der Oskar-Verleihung: „Nein, lieber nicht. Nein, Danke. Ich will das Ding nicht.“ Und das wird der beste Moment internationaler Fernsehgeschichte.

Als Andreas Kümmert einfach Tschüss gesagt hat gestern Abend, war dies das dringend nötige „Sie können jetzt abschalten“ in einem Chor aus „Bleiben Sie dran!“. Man vergisst manchmal, dass diese Option auch besteht. Darum ein Ja zum Nein von mir und ein Danke an diesen wirklich guten Musiker, dessen Song ich mir eben nun zum ersten Mal überhaupt angehört habe. Ich gratuliere nicht zum ESC-Vorentscheids-Sieg, sondern zur guten Entscheidung!

Astralarbeitskraft aka Wenn man nicht merkt, dass man tot ist und einfach weiterarbeitet

Ein tragischer Unfall hat sich in meiner Arbeitswelt ereignet und ich war das Unfallopfer. Das war so dramatisch, wie es sich anhört. Ich wurde gestern einfach (aus-)gelöscht. Bisher habe ich mir das in der Form vorgestellt, dass mich der (Geistes-)Blitz trifft oder ein abstürzendes Ufo. Orks und Zombies kamen in meinen Auslöschalbträumen auch schon vor, aber wenn ich die Wahl hätte, wäre mir irgendwas ohne Zähne lieber. Glücklicherweise war ich nur digital tot und bin schon heute wiederauferstanden. Da war unsere Technikabteilung flotter als der Gottvater. Was genau passiert war? Ich schildere die Ereignisse:

Ich, Projektmanagerin im Marketing, 29 Jahre, kam gegen 8Uhr ins Büro, machte das Fenster auf und meinem Computer an. Für einige Stunden arbeitete ich so vor mich hin, öffnete Dateien, schloss Dateien, schrieb hier was hin, setzte da ein Bild ein und marketingelte so vor mich hin.

Die Geschichte wird erst wirklich spannend, wenn man nun erfährt, was zur selben Zeit anderenorts passierte. In der IT-Abteilung kam ebenfalls jemand ins Büro, öffnete vielleicht auch das Fenster, schaltete auf jeden Fall seinen Computer an, öffnete Tabs und schrieb Emails und IT-lerte so vor sich hin. Irgendwann stolperte er über eine Nachricht, die liebe Frau Ungänz doch bitte zu löschen, weil sie nicht mehr in einer genannten Abteilung beschäftigt ist. (Anmerkung dazu: Ich habe vor einigen Wochen die Abteilung gewechselt. Ich bin noch im selben Unternehmen, aber in einer anderen Abteilung, aber mit demselben Namen, in meinen Benutzerdaten… ich hab ja nur gewechselt und nicht geheiratet.) Der pflichtbewusste IT-Mensch kam also dem Wunsch nach und löschte mich. Zurück zu meinem Büro: Mein PC fährt sich fest, ich starte neu und kann mich nicht mehr einloggen. „Benutzername oder Kennwort unbekannt“ hat in etwa den selben Informationswert wie der Karnevalsausruf „Helau“. Ja hallo, ja nö, ja super, ja dann geh doch mal einer ans Telefon, ja dann leck mich doch, ja dann geh ich eben heim!

Meinen Kollegen wurde dann auf digitaler Nachfragen gesagt, man habe mich gelöscht, weil ihr mitgeteilt wurde „Frau Ungänz ist von uns gegangen.“ Holy Shit. Ich dachte nur ich käme nicht mehr an meinen Computer. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich gestorben war! Und alle meine Kollegen und Freunde haben die Fähigkeit des kleinen Jungen aus the Sixth Sense. Ich bin von lauter übernatürlicher Kompetenz umgeben! Und diese Helden mit Superkräften haben nichts besseres mit ihrem Leben anzufangen als Büroarbeit? Wir brauchen hier mehr Hollywood!

Aber später, noch bewältige ich mein Ableben. Der Schock sitzt noch jetzt tief, selbst nach meiner digitalen Reinkarnation. Und so viele Fragen sind ungeklärt: Muss sich ein Poltergeist an Arbeitszeiten halten? Welchen Anspruch auf Urlaub haben die Toten und zählt das als Behinderung? Kriege ich zu Halloween ein Extra-Weihnachtsgeld? Und ab wann darf ich dann in Rente?

Vielleicht sollte ich meinen Arbeitsbereich zu „Mysthic Marketing“ umbenennen. Die Learnings dieser Experience für die Nachwelt: Astralstatus geht auch ohne Astralkörper, also nicht zu viel Stress in die Bikinifigur investieren. Und: Ich brauche schon wieder neue Visitenkarten…

Zu viel Schönheit macht die Lust kaputt

Kühlschränke sind das Tor zur Seele! Diese These, die ich hier zur Tatsache erhebe, stellte ich vor einiger Zeit auf und bekam prompt intimste Bildchen von meinem Blogleserinnen und Bloglesern zugesendet. Bilder, in denen sie ALLES zeigten, vom kompakt tupperverpackten Mittagsmahl bis zum Gefrierbrand im Tiefkühlfach. Das hat man davon, wenn man zugibt in irgendwas kompetent zu sein, man hat MEHR Arbeit. So wollten die Einsendenden dann wissen, was ihr Kühlschranksortierung und die Inhalte, denn nun über sie verrate, welche Charaktereigenschaften ich dem unbekannten Publikum von immerabgelenkt andeutete. Hab ich gemacht. Und dann lange nicht mehr in Kühlschränke geguckt. Bis letzten Freitag. Die IFA 2013 ist inzwischen so was wie eine Piep-Show für Kühlschrankfetischisten, eine Piepshow mit ANFASSEN! Hunderte Kühlschränke standen da in Reih und Glied und auf Bühnen und ich konnte (fast) alle einfach aufmachen! Händchen an den Hebel und schwupp offenbarten sich Kühlwelten die aufwendig für Fanatikerinnen wie mich inszeniert wurden und so will ich euch diese Welten nicht vorenthalten:

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Und es ist damit genau wie bei jeder Form der Pornografie: Zu viel Ordnung ruiniert den Nervenkitzel. Hier hat sich wirklich jemand Mühe gegeben, zu viel Mühe. Da ist alles explizit, alles offenbart, nichts ist mehr geheim und erahnbar. Es ist schön anzusehen, aber es macht nicht an.

Als Kontrast mal ein „echter“ Case, der mir vor kurzem begegnete:

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Dieses Exemplar verrät viel mehr als reine Ästhetik. Hier lässt sich Wochenendzuhausesein ablesen! Ein Jet-Set-Leben bei dem Eier zum Frühstück zu Hause schon ein Event sind und das Gefrierfach eine Akkumulation aller Dinge darstellt, die der Bewohner immer kochen „will“, aber eben nie dazu kommt, weil er doch schon wieder zur Tür raus ist, kaum ist er nach Hause gekommen. Dieses Gefrierfach ziert sich und man guckt immer länger und immer mehr, weil man sich einbildet, man könnte doch noch erahnen, was sich da hinter den gefrorenen, fertig gehackten Zwiebeln versteckt. Alles ist ein bisschen geknautscht und faltig! Das ist Leidenschaft, das ist Realismus und das ist tatsächlich irgendwie aufregend. Wodka und gehackte Zwiebeln regen die Fantasie WEIT stärker an, als ordentlich gereihte Tonic Fläschchen und perfekt runde Wasssermelonen. In der Inperfektion liegt der Charakter, auch beim Kühlschrank.

Für alle, die meine Ekstase NOCH nicht verstehen können, was heißt, dass ihr vermutlich auf der Suche nach traditioneller Pornografie hier gelandet seid und jetzt sowieso längst wieder weggeklickt habt… aber dann kam Mama rein und ihr seid schnell auf diese Seite zurückgesprungen, und jetzt scrollt ihr hier sinnlos rum, während darüber diskutiert wird, ob es nun Kartoffeln oder Reis zum Sonntagsessen gibt… HIER gibt’s die alten Beitragen zum Kühlschrankorakel…die ihr anklicken könnt, um vorzutäuschen, dass ihr das Internet für jugendfreie Recherchen nutzt…

Frigidäre Offenbarungen 

Kulinarische Freizügigkeiten

Mitten im Kühlschrank

In welche Kühlzone gehört die Leiche

Blau(e Flecken) machen

Eine aktuell nicht gern gehörte und wenig geglaubte Wahrheit ist: Es ist Sommer. Ja wirklich. Moment ich guck nochmal kurz aus dem Fenster. Nee, vielleicht auch nicht. Wie war das nochmal? Was wahr ist, kann man sehen aber woher weiß man, dass etwas existiert, wenn man es denn nicht sehen kann? Ist der Sommer irgendwo im Wald unter einen Baum gefallen und keiner hat’s gemerkt? War dann schon Sommer? Wenigstens bin ich mir der Existenz des Heizkörpers unterm Fenster sicher. Den kann man nicht nur sehen. Den kann man sogar anfassen. Und das mache ich jetzt und drehe die Heizung hoch.

Angesichts dieses Sommerlochs stagnieren auch meine alljährlichen Sommersaisonpräparationen. Allen voran das nie erreichte Ziel: schöne Beine. Während es Tabletten und Cremes gegen Unreinheiten und Cellulite gibt, finde ich für mein Problem kein probates Pharmazeutikum. Was das Problem ist? Blaue Flecken. Große blauen Flecken.

Irgendwann in meiner frühen Kindheit fing ich an mich zu bewegen und ab da war alles verloren. Über die 28 Jahre meines Lebens habe ich das Überall-Gegenlaufen so stark sehr perfektioniert, dass ich Olympiasiegerin im Überall-Gegenlaufen sein müsste, würde das Olympia-Komitee denn endlich mal auf meine Briefe reagieren! Ob mich offenen oder geschlossenen Augen, nach vorne oder auf’s Handy guckend, draußen wie drinnen, es klappt einfach überall und immer. Ich muss dafür nicht mal laufen! Auch im Sitzen schaffe ich es quasi spielerisch meine Knie gegen Schreibtischunterschränke und Tischbeine zu stoßen! Was soll ich sagen? Ich bin ein Naturtalent, ein Profi, das kann nicht jede(r). Inzwischen bin ich so gut, dass ich nicht mal mehr merke, wie ich irgendwo gegen renne. Vielleicht muss ich das auch gar nicht mehr. Vielleicht bin ich schon im telekenetisch hamötomischem Stadium. Der Bettpfosten kommt zum Schienbein!  Man müsste das mal ausführlicher erforschen.

Doch leider wird der blaue Fleck kulturhistorisch bis heute ignoriert und hat es nicht geschafft sich, wie zum Beispiel der Leberfleck, als erotisches Emblem zu etablieren. Vielleicht liegt es daran, dass er so vergänglich ist. Aber sollte man dem blauen Fleck nicht gerade wegen seiner Limitationen Aufmerksamkeit schenken? Selbst für Flatulenz gibt‘s Fetischisten! Aber Hämatome gelten nach gesellschaftlichem Konsens als unsexy. Während die Modeindustrie Hosen so tief auf die Hüfte setzte, dass auch das geschmackloseste Tribal-Tattoo auf dem massigsten Muffin-Top ähnlich einem Mondrian im MoMA präsentiert ist, werden blaue Flecken versteckt, schamvoll verschleiert.

Das ist nicht fair! Auch hinter Hämatomen stecken Geschichten! Wir sollten etwas dagegen tun! Wir sollten unsere blauen Flecken entblößen! Jaha! Wenn es doch nur nicht soooo arschkalt wäre!!!! Rebellion und Kälte passen nicht gut zusammen. Ich will jetzt endlich richtigen Sommer! Ich will blauen Flecken am Himmel, statt auf meinen Beinen!  

Vorsätze vor vorgehaltener Hand

immerabgelenkt-vorsatz2013

Wir schreiben Halbzeit in Punkto Januar und bisher Stand es 0:0 was meine Vorsätze für 2013 anging. Die üblichen verdächtigen vorsätzlichen Pläne wie Abnehmen, mehr Sport oder einen Tag in der Woche mal nüchtern zu Bett gehen, sind mir, das wissen regelmäßige Verfolger von immerabgelenkt.de, ein bisschen zu tief-lattig. Dazu kommt, dass mein Zukunfts-Ich in ständiger Konkurrenz zu meinem Vergangenheits-Ich steht, zur jüngeren, schlankeren, idealistischeren Juliane. Mein Jetzt-und-Morgen-Ich muss sich ständig mit ihr messen, vergleichen und sie übertreffen. Da Juliane-Version-2012 ein Buch geschrieben hat, ein amüsantes, innovatives und spannendes noch dazu, muss 2013 was kommen, das dieses Möchtegern-Autorinnen-Miststück in ihre Schranken weist! Tzz, ein Buch geschrieben, …mämämämä…demnächst macht die auch noch LESUNGEN! Im März 2013! Zweitausenddreizehn! Als hätte ihr ein Jahr nicht gereicht! Dabei gehört dieses Jahr der Jetzt-Juliane!

Darum brauchte ich für die Wahl meines Neujahrsvorsatzes auch bis heute. Ich habe sämtliche Option über- und durchgedacht, die ganze alphabetische Aufzählungsfolge ALLER Möglichkeiten, von Vegetarismus bis Weltreise und kam zu dem Fazit, dass es keins von diesen beiden sein wird. Denn schon nach einem halben Tag als Vegetarierin bestellte ich mir ein Steak (dabei hatte ich soooo erfolgreich begonnen! Mein Morgen war 100% vegetarisch, ich war sooooo gut….bis ich Hunger bekam…) und für eine Weltreise hab ich nicht alle Impfungen (und das nötige Budget…). Darum wird’s was anderes, was mit dem „Beziehungsstatus: Verliebt in facebook“ zu toppen hoffe, das auch mit dem Internet zu tun hat, aber nix mit facebook, das auch lesenswert sein wird, aber kein Buch ist, das gerade, wie eine völliger Schwachsinn scheint, ABER ich werde es tun.

2013, werde ich ein Unternehmen gründen und damit das Internet um eine Attraktion erweitern. Japp, immerabgelenkt arbeite sowieso immer, warum also nicht an was Eigenem. Für dieses Projekt habe ich das selbe Budget, wie für die Weltreise: 0,0000 Euro. Aber ich brauch in diesem Fall ja auch keine Impfungen, Tropenkleidung oder Briefmarken für die Postkarten, die alle haben wollen, wenn eine ne Reise macht.

So this is it, 2013! Aber erstmal muss ich mich jetzt um die Lesung kümmern. Das Unternehmensprojekt ist schließlich auch das business der Zukunftsjuliane, die denkt doch nicht, dass sie das auf der Gegenwartsjuliane abwälzen kann! Wär ja noch schöner. Ich hab genug nachzuarbeiten, dass die Vergangenheitsjuliane liegen gelassen hat.

PS: Nein, ich gründe kein Live-Jazz-Café… das ist nur ein Bild. Im Internet! Glaub nicht alles, was ihr im Internet seht.

Tatort: Kühlschrank oder In welche Kühlzone gehört die Leiche?

Genau DIESES Entrée, wie im Video oben, müsst ihr euch grad vorstellen. Immerabgelenkt fliegt im Kühlschrank durch die Luft, der Kühlkasten landet und ich rolle raus. Tada! Applaus, Applaus, danke, danke, und damit herzlich willkommen zu den Kühlschrank Dialogen, hier auf immerabgelenkt.de.

Und bevor wir, mit einem spannenden Exemplar beginnen, das mir anonym zugesandt wurde, steigen wir doch erstmal ein, in die Materie Absorptionskältemaschine.

Was MUSS man (unbedingt!!!!) wissen, über das Ding daheim?

  1. Stunde Physikunterricht bei immerabgelenkt: Der Kühlschrank funktioniert nach dem physikalischen Gesetz: Stecker rein. So. Stunde vorbei. Pause.
  2. Stunde Geschichtsunterricht: Wann gab es die ersten Kühlschränke? Kann die Frage jemand beantworten? Keine Meldungen? Keine Freiwilligen? Ja da, ja bitte. Ja geh auf’s Klo. Mannmannnmann…weiß denn keiner die Antwort? Ja gut, dann eben nicht, dann lest das nach und nächstes Mal schreiben wir einen Test darüber! So. Stunde vorbei. Pause.
  3. Stunde: fällt aus, wegen Ablenkung….Denn mich beschäftigt grad Folgendes viel, viel mehr: Frauen in Kühlschränken. Japp, das gibt’s wirklich. Dazu gibt’s nämlich nen eigenen Wikipedia-Eintrag. Gut, der Weihnachtsmann hat auch nen eigenen Wikipedia-Beitrag….dannndann…???….juchheee!…gibt es den Weihnachtsmann doch! Wie wunderbar! Ich schreib gleich mal nen Wunschzettel.

Aber erst mal zurück zu den Ischen in der Eisbox. Der unausweichlichen Kausalkette „Verwirrt mich => muss ich mir angucken“ folgend, fand ich mich kurz darauf in der Comicwelt wieder. Es gibt sogar ein „Frauen in Kühlschranken-Syndrom“, las ich nun. Und nein, damit ist nicht die Routine gemeint alle Fünf-Minuten in den leeren Kühlschrank zu gucken und auch nicht die Angewohnheit alles gerade Gekaufte aufzuessen, noch bevor man es in den Kühlschrank stellt. Nein, nein, viiiieeeel comic-komplexer. Das Frauen im Kühlschrank-Syndrom bezieht sich auf einen comictypischen (Typisch!!! aha!!)-Handlungsverlauf. Eben den, dass da ne tote Torte im Kühlschrank liegt. Und das soll die Funktion haben (und jetzt wird’s fies) Frauen als schwache, machtlose Opfer darzustellen. Der Held (männlich) kämpft gegen den Superschurken (männlich) und die Frau, ja die, die ist in die Küche gesperrt, auf Eis gelegt, in ihre (Kühl-)Schranken gewiesen.

Ahahahaha… Daraus schließe ich im Rückschluss, dass ich mir, am Tag an dem ich ne Leiche in meinem Kühlschrank finde, ein Superhelden-Kostüm umwerfen werde und dies zu meiner Hauptprofession erkläre. Die Power of Massdistraction hab ich ja jetzt schon.

Und damit zum Gast der heutigen Sendung:

Was für einen Kühlschrankbesitzer/ Was für eine Kühlschrankbesitzerin, haben wir hier? Superman oder Magneto, vielleicht? Oder doch Catwoman?

Kommentieren, analysieren und intepretieren Sie JETZT liebe Leserinnen und Leser!

Nach dem Werbeblock trage ich die Ideen und Interpretationen dann zusammen. Aber erstmal die Werbung:

 

“Beziehungsstatus: Verliebt in facebook”, das Buch der immerabgelenkt-Autorin ist jetzt DA!!! Und kann hier http://bit.ly/QBuN2e und in jeder Buchhandlung umme Ecke bestellt werden.

Danke, wir wollen die Wohnung nicht mieten, wir sind nur hier wegen des Kampfes

Meine neue, liebste Wochenendbeschäftigung ist Wohnungen besichtigen. Wäre meine bessere Hälfte nicht dagegen, würde ich zu diesen Events Popcorn mitnehmen. Aber er will süßes Popcorn und ich salziges. Wir können uns einfach nicht einigen und mit zwei Tüten Popcorn bei einer Wohnungsbesichtigung aufzutauchen wirkt seltsam. Jeder mit seinem eigenen Popcorn vermittelt nun nicht das, was Vermieter/Verwalter/Makler sehen wollen. Die wollen glückliche, sich einige, langfristig gebundene Pärchen, am liebsten Eheleute ohne Kinder und Tiere, mit viel Geld und noch mehr Arbeit, die nie zu Hause sind. Vielleicht würden zwei Popcorn-Portionen aber auch unseren Marktwert steigern. Schließlich können wir uns zwei Tüten leisten! Jawohl! Und was haben die anderen Interessenten dabei? Nichts! Ha! Ja, danke, danke, aber nehmen sie den Vertrag wieder weg. Wie gesagt, wir sind ja gar nicht wegen der Wohnung hier.

Denn bei diesen „Events“, bei denen für eine knappe Stunde Kölner Wohnungstüren geöffnet werden, gibt es mehr Spannung, Intrigen, Verrat, Kummer, plötzliche Wendung und auf ewig zerstörte Existenzen zu beobachten, als in den Soaps, die von Montag bis Freitag auf den öffentlich-rechtlichen Laufen. Man riecht förmlich die Feindseligkeit zwischen den Interessenten und Interessentinnen, mag man meinen. Vielleicht kommt der Geruch auch von den Überresten der Messie-Vormieter. Die muss der Anbieter der Wohnung nicht mal wegräumen, denn die Wohnungsnachfrage ist so groß, dass Ratten schon die Kölner Kanalisation untervermietet haben. Ernsthaft, da war neulich ein spannendes Objekt, das fast der Student aus gutem Hause bekommen hätte, hätte ihm die Neurochirurgin nicht, mit ihrer polizeilichen Bestätigung darüber, dass sie ein nicht-akustisch-vernehmbaren Sexualleben vorzuweisen hat, in letzter Minute die unterirdische Nasszelle nördlich von Niehl weggeschnappt.

Um die vorhandene Spannung dennoch zu erhöhen, lasse ich gerne, in Gegenwart der potentiellen Mietermeute, Wortfetzen fallen, wie „den Wasserschaden sieht man ja kaum noch“, „Asbest war das? Achso, also doch Asbest…“, „Die zentrale der rechtsradikalen Szene, eine Etage weiter oben, hat schon die schönere Aussicht“, „Schlösser wurden doch nicht gewechselt? Achso, na dann ist die Wohnung ja vielleicht bald wieder frei. Oder haben die ihn endlich gefasst?“, „die Spurensicherung hat da nen Fleck übersehen. Da muss man dann doch zweimal drüber streichen, sonst sieht man das Blut durch.“ „Achso, ich hatte gehört, die hätte ein Baby…oh guck mal Schatz, die Blumentöpfe sind im Preis mit drin.“

Dabei gibt es mehr zu sehen, als bei jedem Museum- oder Theaterbesuch und der Eintritt ist frei! Vielleicht sollte ich Touren anbieten? Gegen Geld. Für Touristengruppen. Und da gibt’s dann auch Popcorn. Und Cola. Und Bier.

Wenn das mit dem Schreiben nichts wird, ist das mein Plan C!