Nicht mal geschenkt!!!

01102013_immerabgelenkt_messegeschenkeFür einen Auftraggeber war ich in letzter Zeit viel auf Messen unterwegs.  Dabei entpuppten sich einige als echte Häppchen-Himmel, andere verlangten mir einfach nur Kondition ab. Neben Gestaltung, Beleuchtung und Attraktivität des Personals der Messestände fiel mir aber vor allem eins auf: die Vielfalt der Give-Aways. Give-Aways, zu Deutsch „Weggeber“, sind die kleinen Gummibärchentütchen, die auf Messeständen Besucher anlocken sollen, um sie in ein Verkaufsgespräch zu überführen. Es ist immer dasselbe Spiel: man wollte nur mal fragen, wie viel das Top kostet und schon geht man mit vier Einkauftüten und einem überzogenen Konto aus dem Laden…. Wenn es denn bei Gummibärchentütchen bliebe! Abgesehen von den Helikoptern und Multifunktionskugelschreibern, die mir bisher live und zum in die Messetüte stecken begegnet sind, habe ich im Netz einige Give-Aways gefunden, die so unbrauchbar sind, dass ich ihnen einen Blog-Post widmen muss. Ach was Post! Machen wir eine Worst-Case-Liste draus!

Auf Platz fünf, meine Damen und Herren Geschworenen, bitte ich die Gürteltasche in den Zeugenstand! Mal ehrlich, Gürteltaschen sind korpozentrale textiltumeröse Auswucherungen, deren Erfinder zu ihrem Selbstschutz unbekannt sind. Da investieren internationale Unternehmen wie Gucci und LV Milliarden von Euros in die Aufwertung des Begriffs „Tasche“ und dann sowas. Wer eine Gürteltasche trägt, kann sich auch gleich schon mal für das Zeugenschutzprogramm anmelden, denn du wirst eine neue Identität brauchen! Unternehmen, die ihre Markenlogos auf Gürteltaschen drucken, stellen entweder Gürteltaschen her…oder….oder? Fällt irgendjemandem eine Legitimation für das Tragen derartiger Nicht-Taschen ein?

Also lieber weiter zu Platz 4, der unmöglichsten Werbegeschenke: Reiseadapter. Ein Reiseadapter mag eine praktische Sache sein. Leider ist es aber auch genau die Sache, die man bei jeder Reise zu Hause vergisst, zusammen mit dem Handyladekabel. Ein Reisekabeladapter mit dem Logo eines nicht reiserelevanten Unternehmens ist dann doppelt vergessenswert und landet in der Schublade mit Elektronikmüll, den man in Extraelektronikcontainern entsorgen muss. Der Gang zum Extraelektronikmüllcontainer ist noch unwahrscheinlicher als der zum Beichtstuhl, womit die gut gemeinte Werbegeschenkidee zum Tech-Schrott verkommt.

Das Werbegeschenk auf Platz 3 braucht glücklicherweise keinen Strom, aber dennoch Energie: Das Schweißband. Kleiner Tipp, wenn etwas die Bezeichnung „Schweiß“ trägt, fällt es eher weniger in die von Marketingmenschen so erhoffte Qualifizierung „Sexy“. Darüber hinaus ist das Schweißband eine partielle Vortäuschung falscher Tatsachen. Auch oder gerade mit Schweißband schwitzt man wie ein Schwein.

Möglicherweise wird auch bei Platz 2 meiner skurrilsten Messegeschenke einigen Herren heiß: Samen! Es gibt tatsächlich Unternehmen, die Samen verschenken, in der Regel sind das Pflanzensamen. Über Angebote weiterer reproduktionsrelevanter Ressourcen möchte ich hier nicht sprechen.

Kommen wir also lieber zu Platz 1 der Was-haben-die-sich-nur-dabei-gedacht-Give-Aways: Räucheraalfilet. Wie anders lässt sich die Qualität einer Marke transportieren, als über ein eingeschweißtes Stück Räucheraalfilet auf goldener Pappe? Eine wahrhaft royale Gabe, die stinkt, wenn man sie auspackt.

Was ich aus dieser Erfahrung lernte: Es gibt Dinge, die will man nicht mal geschenkt!

Update im Fall Florian Sommer

Ich wage mich auf neues Terrain. Immerenthülllungsjournalismus, könnte man das nennen. Oder zumindest Dieseinemalenthüllungsjournalismus. Denn anonyme Informanten, darunter die größte Plaudertasche ever, bekannt als „Google“, haben mir weitere Infos zum Fall „Wo ist der Sommer“ aka Klassensprecher der 3a zukommen lassen, die einige meiner Frage zu diesem Facebookphänomen beantworten, z.B. die Frage, wer als Konkurrenz für Florian Sommer im Wahlkampf um den Klassensprechertitel der Grundschule antritt. …Der da (leider kann ich wieder nur mit Links weiterführen…copyright und so…)

http://ask.fm/KlassensprecherGabriel

Auch dieser blonde Junge, der leicht mit Florian Sommer verwechselt werden könnte..sehr leicht…vielleicht zu leicht (??) möchten den Posten als politisches Sprachrohr an der Grundschule in nahe Wien werden. Moment, Wien? Ein Österreicher, mit einer ehrgeizigen Strategie zur Machtübernahme? Oh. Je. Oh. Je. Ähm..wie viele Follower hat das Kind nochmal in wenigen Wochen bekommen? Fünfstellig. Aha. … Ja, ich pack lieber schon mal.

…. Es hat auch einfach alles ein Revival….mannnmannnmannn

Was? Was? Wasabi?…. In Schokolade???

Kaum zurück vom Exkurs in den Becherkult, bin ich jetzt in meinem Supermarktlieblingsgang gelandet, zwischen den Regalen mit Gummibärchen und Schokolade. Ja, ich steh auf so Saccharose-Sachen. Schokoschuldig! Absolut! Und nach der Currywurst im Becher hatte ich gedacht, ich wär auf alles gefasst. Wer daran vorbeikommt und weiter durch die Regale pilgert, der ist mit allen Diätlimos gewaschen hatte ich gedacht. Aber nein, die Herren und Damen aus Aachen haben es doch tatsächlich geschafft mich nochmal zu schockieren. Zwei Schocks bei einem Einkauf sind neuer Rekord. Denn im Regal stand, neben Chili-Schokolade, die ich für so ziemlich das Ende der Essbarkeit hielt, Wasabi-Zartbitter. Bitte? Bitter.Schokolade.mit.Wasabi. Schoki mit dem grünen Mega-Meerrettich, den man in Sojasauce verquirlt (oder in Fischsoße..im Fall einer Sojaallergie), der Hulk-gespielt-von-Edward-Norten-mäßig scharf ist. Ja, Edward Norten ist hot! Allerdings verteil ich diesen Ordern auch schon ab dunkelhaarig, sportlich….dennoch! Weg von den Männern und zurück zum liebsten Zuneigungsersatz: der Schokolade. Mit Wasabi. Die mich in einen ernsten Zwiespalt wirft. Denn beim ersten Bissen kommt alles, was man nicht von Schokolade erwartet…Meerrettich pur und ein bisschen Schärfe. Aber dann gewöhnt man sich plötzlich an diese Perversion und findet’s sogar ein bisschen geil….ganz langsam. Immermehr.

Okay, ich führ das jetzt nicht weiter aus. Nicht so lange es noch hell draußen ist. ABER das Zeug fängt an mir zu gefallen. Was mich verwirrt, denn sie ist sonst gar nicht mein Typ. Ich steh sonst ganz klassisch auf den guten alten Kinderriegel. Aber das, das ist anders und dennoch gut. Ändert sich jetzt mein gesamtes Weltbild?? Ich muss den Schock noch verdauen…dann fälle ich mein Urteil. Vielleicht finde ich ja auch noch zu meinem alten, bewährten Schokobeuteschema zurück. Oder ich dreh ganz durch.