Die ProkrastiNATION ist im Amt. Naja, noch nicht so ganz. Aber ich bin schon mal die Königin.

Ein bisschen napoleonisch fühle ich mich schon, nachdem mich Suchanfragen zu meiner Person in den vergangen Tagen zur Königin des Internets gekrönt haben. Die ersten Stellen meines Hofstaates sind auch schon besetzt. Es ist erstaunlich, wie schnell das ging. Wenn wir mit dem gleichen Tempo weiterwachsen, gehört uns bald nicht nur das Internet, sondern, sondern… ich brauche noch jemanden, der mir sagen kann, was es da draußen in der Welt außer dem Internet noch gibt…. Falls es da noch was gibt…. Aber besinnen wir uns für den Moment auf das Hier und Jetzt! Denn feierlich verkünde ich: Unsere monarchische Nation hat eine Flagge! Trommelwirbel!

Hätten wir eine Hymne, könnten wir die jetzt singen, während die Fahne am Mast, den wir auch nicht haben….irgendwie fehlt’s doch noch an einer ganzen Menge … hochgezogen wird. Aus Mangel an Monarchie-Equipment gucken wir also alle einfach nur so auf die Flagge.

Nochmal Trommelwirbel bitte und Fanfaren!

Flaggge_ProkrastiNATION_immerabgelenkt

Prosa in Progress

Im Internet findet man kluge und tiefsinnige Zitate ohne Sinn zu jedem Thema. Ich habe nun eine knappe halbe Stunde pseudo-philosophische Paraphrasen gelesen, auf der Suche nach einer, die ich nutzen könnte, um diesen Blogbeitrag zu beginnen, aber die Suche war erfolglos. Nicht Ergebnislos. Das ist sie im Internet nie. Aber eben doch erfolglos. Spätestens wenn man auf der siebten Google-Ergebnisseite angekommen ist, weiß man, dass man nichts mehr finden wird und nur seine Zeit verschwendet. Meistens erkennt man das aber erst auf der neunten Seite.

Darum versuch ich es ohne episch-einleitende Redekunst, in meinen eigenen Worten: „Läuft!“. Japp. Ich komme der Erfüllung meines 2012-Vorsatzes näher. Ein paar Seiten stehen schon, ich habe einen Plan, ich habe Figuren und Storylines. Figuren!! Japp. Hammer. Ich kann ja nicht 200 Seiten nur über mich reden. Zumindest nicht so offensichtlich. Was es nicht so richtig gibt, ist eine kurze Erklärung WAS dieses Buch nun wird. Denn auch mit Figuren, ist es doch kein Roman. Ich kann mich nicht zurückhalten, hier und dort, das Handeln meiner Akteurinnen und Akteure, in meiner blogbekannten Fassion zu kommentieren. Aber noch ist es nicht fertig, also entwickelt vielleicht noch eine Literaturwissenschaftlerin oder ein Literaturwissenschaftler eine Gattung für mich. Schickt mir Schubladen! Mit Schokolade drin, bitte! Da ich aber nun diesem Projekt so viel meiner Freizeit widme, kommt der Blog etwas kurz. Aber nur so lange bis die große Schaffenskrise kommt, dann brauche ich wieder aktive Ablenkung. Versprochen. Sie wird kommen. Ich weiß das. Sie kommt immer. Sie wartet schon da hinten in der Ecke, wie eine Fluse unterm Bett. Der Struddel aus Kaffeetrinken, Word-Öffnen, Word-Schließen, Schokolade essen, zwei Zeilen auf einen Post-It schreiben, aufräumen, das Post-It-Nicht-wiederfinden, Computer an, an Schokolade denken, mir versprechen mich mit Schokolade zu belohnen, wenn ich eine Seite geschrieben habe, mich selbst auf eine halbe Seite runterhandeln, eine Viertel, fünf Zeilen, zwei Zeilen, ach gibt die Schokolade sofort her, Zucker hilft ja beim Schreiben, Radio an, Koffein, Koffein regt auch an, ich mach mir noch nen Kaffee, Radio aus, so kann ich nicht arbeiten, Computer aus, Notizzettel her, Blick auf’s Handy um Synonyme zu suchen, Emails checken, Emails beantworten, Handy weglegen, wär auch mal Zeit was zu essen und eigentlich ist die Wohnung auch viel zu schmutzig. Was sind denn das für Flusen und wo kommen die schon wieder her? Ich muss grad erst mal für Ordnung schaffen. So kann ja kein Mensch arbeiten!

Nach dir. Nein, nach dir!

Es ist Zeit für ein Update zu den Entwicklungen mit Matthew. Für alle, die noch nicht wissen, wer Matthew ist: Hier gibt’s die Vorgeschichte. Die Anfänge dieser wunderbaren Lovestory. Hachja. Was soll ich nur sagen? Matthew ist grandios. Phantastisch. Faszinierend. Ich bin so Feuer und Flamme für Matthew, dass ich darüber sämtliche Obligationen des Alltags vergesse: Schlafen, Arbeiten, was Essen (dessen Zubereitung in mehr als Packung aufreißen besteht und das man runterschlingen kann, während man parallel liest, blättert und tippt – wobei ich mich übrigens just in diesem Moment schon wieder ertappe), meine Pflanzen treffen und meine Freunde gießen. Ja, und sogar die Ablenkung kommt gerade kürzer. Selbst wenn ich einfach mal ‘privat’ durch’s Netz hüpfe, auf der Suche nach einem bisschen Eskapismus, ende ich doch wieder bei Matthew. Das ist schlimmer als es klingt, denn leider weiß ich, dass ich nicht nur zum Eskapismus, sondern auch zum Exzess neige. Also quasi zum exzessiven Eskapismus.  -Vielleicht sollte ich immerabgelenkt umbenennen? Aber das weckt doch Erwartungen hier Extravagantes zu finden, Innovatives und hoch Intellektuelles und above all, eine anständige deutsche Rechtschreibung und Kommasetzung… Mit dem Druck könnte ich nicht umgehen. Es bleibt also bei immerabgelenkt. Das klingt auch viel pathologischer als exzessiver Eskapismus, viel passiver. Schließlich kann ich nichts für meinen Zwang. Schließlich bin ich nur eine arme Gefangene meiner Konzentrationslosigkeit. Aber apropos, wo waren wir? Achja, bei Maaathhhewww, meiner Masterthesis. Hachja.

Ein großes Problem habe ich aber. Allerdings nicht mit Matthew, sondern mit mir, besser gesagt mit meinem vergangenen Ich. Statt wirklich an der Arbeit voran zu kommen, hat mein past-me nämlich bisher in erster Linie kleine Notizen für mein future me hinterlassen, was sie doch bitte noch recherchieren soll, welche Bücher sie sich ausliehen soll, woran sie unbedingt denken soll. Das present-me kommt deswegen total unter Druck und einfach nicht hinterher alles abzuarbeiten und gibt deswegen Aufgaben weiter an das future me. Die wird das schon Schaukeln. Hat sie ja bisher immer. Die war immer so zuverlässig. Aber eigentlich ist das auch total gemein, der armen Zukunftsjuliane das alles auf zuhalsen. Die Vergangenheitsjuliane hätte sich doch wirklich mal ein bisschen mehr konzentrieren können. Denn bisher hat die nichts Wirkliches geschrieben. Japp. Nichts. Niente. Nada. Nüscht! Faules Stück. Aber zum schreiben bin ich auch noch nicht bereit, denn es gibt noch soviel zu lesen. Die ganzen Bücher, auf der Liste der Vergangenheitsjuliane. Und wenn ich das jetzt alles schon gelesen habe, dann muss die Zukunftsjuliane doch garnicht mehr sooooo viel machen. Nur flott 60 Seiten runterschreiben. Das kriegt die schon hin.

Und damit sie später nicht traurig oder gar depressiv wird, weil sie blaß und einsam ist, kümmert sich die Gegenwartsjuliane jetzt noch ein bisschen um ihr Sozialleben und geht raus in den Park. Die Liste der Vergangenheitsjuliane kann warten. Die nimmt sowieso immer alles viel zu ernst. Von der lass ich mir doch nichts vorschreiben. Also wirklich.

Kann ja wohl nicht wahr sein…

… meine Universität bietet zum neuen Semester doch tatsächlich einen Workshop zum Thema ‚Prokrastination‘ an. Da sonnt sich jemand in MEINEM (!!!) Ruhm. Unfassbar. Und keiner hat mich vorher mal gefragt, was ich dazu sage, oder ob ich nicht vielleicht was beitragen möchte. So als Expertin der Expertinnen. Ja, ja, typisch. Naja, vielleicht wollten sie mich einladen und waren dann durch irgendwas abgelenkt.

Ob es helfen würde, wenn ich zur Kummerbewältigung über diesen „Vorfall“ ein Humor-Training belege? Der Kommentartext verspricht eine Einführung in die Welt des Lachens. Wenn da meine Allergien nur nicht wären. Neben allerlei Nahrungsmitteln, vertrage ich nämlich leider auch keine „Witzigkeit“. Treffe ich unvermittelt auf betonte Albernheit schüttet mein Körper leider ein Hormon aus, dass dazu führt, dass sich meine linke Augenbraue nach oben wölbt, mein Magen damit beginnt unverhältnismäßig viel Säure zu produzieren, die langsam aber stetig meine Speiseröhre hinaufsteigt und ich einen spontanen, dem Tourett-Syndrom nicht unähnlichen, Anfall erleide. Das kam im letzten Semester schon einmal vor, als ein Dozent den Fehler beging am ersten Montag(!!! – Wir erinnern uns, das Kainsmal im Kalender, etc. pp.) im Semester (Montag + Semesterbeginn = Box me up and ship me home) mit einem breiten Grinsen in den Seminarraum gehüpft kam. Liebe Dozenten, Uni ist nicht Kindergarten. Wir mögen vielleicht ‚freiwillig‘ hier sein, aber nicht zum Spaß. Und schon gar nicht für „Späßchen“.

Ein Gutes hatte diese Erfahrung aber dann doch. Ich habe erfahren, dass ich nicht die Einzige bin, die an dieser, wie mir nun klar ist garnicht seltenen Krankheit, leidet. Falls sich noch jemand der „Der-Spaß-muss-ein-Ende-haben-Selbsthilfegruppe“(DSMEEHS) anschließen möchte, ist er/sie herzlich willkommen. Inzwischen sind wir groß genug, um die Aufmerksamkeit namhafter Pharmaunternehmen auf unser Problem zu richten:

Gemeinsam schaffen wir es den Humor zu besiegen!

PS: T-Shirts mit dem Aufdruck „Schießt die Spaßvögel ab!“ sind in Arbeit. Ernsthaft! Demnächst hier, in Farbe, zum bestellen, und anziehen. Ja, wirklich!

PPS: Apropos, Shirts. Am nächsten ZuK-Montag geht’s um Bambi-und Mickey-Maus-superman-T-Shirts. Über Anregungen und Fallbeispiele aus dem „ächten“ Leben freu ich mich.

Prokrastination – Meine Top 10 Liste

10. Äufraumen, Putzen, Bügeln, Wäschewaschen, Geschirrspülen, Fensterputzen, Staubwischen…

9. Bücher sortieren! One of my favorites! Denn ganz am Anfang steht die Frage: Wonach? Nach Autorenname, Buchtitel, Themengebiet, Farbe, Grund der Anschaffung (business or pleasure),Emotionaler Status des Buchkaufes? Nach Kategorien wie: Gelesen, nicht gelesen, werde ich ganz bald lesen (ja bestimmt, definitiv. Ganz bald! Ganz ganz bald! Bald. Sicher. Irgendwann. Vielleicht. Vielleicht nie. Vermutlich nie. Nein, niemals. Ich geb’s zu. Aber hey, wenn das Bücherverbrennen wieder hip ist, bin ich vorbereitet!), Bücher die ich mal verschenken wollte und dann vergessen hat zu verschenken bzw. für die es keinen Grund mehr gab sie zu verschenken, Bücher die ich zum Teil gelesen hab (, was uns zu Kategorien bringt wie: halbgelesen, viertelgelesen, sechszehntelgelesen, den ersten und den letzten Satz gelesen – hat gereicht für die Klausur! Ha!). Natürlich könnte ich sie auch nach Größe sortieren. Aufsteigend und Absteigend, nach Aktualität, oder danach wie sie auf Besucher wirken. Das wären Bücher die Intellekt (Dostojewski), Attraktivität (Anleitungen zum Surfen), Genußmenschsein (Kochbücher) und natürlich Cosmopoliten-Dasein (Bücher in verschiedenen Sprachen und Reiseführer zu exotischen Orten) signalisieren.

8. To Do Listen erstellen. Ebenfalls eine Aktivität die unzählige Möglichkeiten kreativ zu werden offeriert und die Fähigkeit zum komplexem Denken schult. Es fängt an bei der Wahl des Papiers (Post-It, Schmierblatt, farbiges Papier, rausgerissene Seite aus einem der Bücher, die man sowieso nie, NIE, lesen wird) und des Schreibwerkes (mehrere Farben benutzen? Zusätzlich Textmarker verwenden?), aber hat weit-, weit-, WEITreichende Folgen. Es lässt die To-Do-Listen-Autorin ihre Prioritäten und damit ihr gesamtes vergangenes, jetziges und zukünftiges Dasein überdenken. Weswegen es immer ratsam ist wasserfesten Mascara zu tragen, wenn man sich an eine solch enthüllende Abhandlung der eigenen Existenz traut.

7. Einkaufen. Zum Beispiel wasserfesten Mascara und Dinge, deren Auswahl, Anprobe und Kauf viel Zeit in Anspruch nehmen, also zum Beispiel die „perfekte Jeans“. (Unter uns, ich glaube ja, dass die „perfekte Jeans“ ein Mythos der Werbeindustrie ist. Von allen Textilarten ist Jeans-Stoff die, die sich nun wirklich am wenigstens an die Körperformen der Trägerin anpasst.)

6. Soziale Kontakte pflegen. Mit Freunden darüber sinnieren, was man alles mal tun müsste, welche Bücher man kaufen/lesen/umsortieren sollte, wie sinnvoll wasserfester Mascara ist, dass man neulich die fast-perfekte Jeans gesehen hat, dass man gleich, sofort nach dem nächsten Kaffee anfängt. Und zwar damit, sich eine ordentliche To-Do-Liste zu schreiben. Gleich nachdem man endlich das Bad geputzt hat.

5. Verköstigungstätigkeiten. Prokrastinieren ist kräftezerrend und darum in jeder Hinsicht anstrengend. Körper und Geist brauchen Energie. Also überlegen, welches die beste Nahrung im aktuellen Zustand ist, dabei aktuelle Angebote, Saisonale Gegebenheiten, preisliche und kalorische Aspekte abwägen. Es folgen Aufraffen und Einkaufengehen. Anschließend Lebensmittel reinigen und zubereiten, um sie schließlich zu verspeisen. Die Prozedur hat selbstverständlich für Chaos gesorgt, dem Nemesis der Produktivität. Also erst einmal Geschirrspülen, Aufräumen, Wischen und so weiter. Gelegentlich folgt auch die Notwendigkeit wasserfesten Mascaras, weil durch das Verspeisen des 5-Gänge-Menüs für eigentlich vier Personen (Ich hab’s genau nach Rezept gemacht, das war nunmal für vier!) die Angst aufkeimt NIEMALS in die perfekte Jeans zu passen. Nicht weil es sie nicht gibt, sondern wegen der eigenen Maßlosigkeit in Gegenwart von Lebensmitteln.

4. Sport treiben. Wie sagt die weise Frau im Teleshopping, die versucht ein Kardiogerät zu verkaufen, dass in keiner, aber auch wirklich keiner Weise eine natürliche menschliche Bewegung nachahmt: „In einem gesunden Körper lebt ein gesunder Geist.“ Also auf zum Sport. Das verbrennt die Kalorien dies Fünf-Gänge-Menüs für vier, lässt wieder von der perfekten Jeans träumen und erlaubt zugleich das pflegen sozialer Kontakte. „Machen Sie mit einem Partner Sport. Motivieren sie sich gegenseitig,“ empfiehlt die Dame aus dem Teleshopping nämlich. Und wer würde ihr nicht trauen?

3. Arbeiten. Man suche sich einen schlechtbezahlten, aber zeitraubenden Nebenjob, oder wahlweise ein unbezahltes Praktikum. Mal ehrlich, gibt es eine bessere Ausrede nicht zu arbeiten, als die, dass man arbeiten muss? Prokrastinieren heißt ja eben genau DAS nicht zu tun, was man tun muss. Alles andere ist erlaubt.

2. Wohltätiges Arbeiten, z.B. in dem man statt der eigenen Masterarbeit die Masterarbeit/Diplomarbeit/Magisterarbeit/Dissertation für einen guten Freund/eine gute Freundin schreibt. Oder sich als Ghostwriter für die Autobiographie eines Medien- oder Politstars/-sternchens betätigt. Auch Hybridformen zwischen beiden Tätigkeiten sind möglich. (Bei Interesse bitte melden. Aufträge werden prüfungs- und masterthesisbedingt voraussichtlich noch bis Ende August angenommen.)

1. 10 Listen über Prokrastination LESEN. Ja, liebe Leserin, lieber Leser, du bist angesprochen. DU! Krieg endlich den Arsch hoch!