Pokémon Go Go Go! Dass ich nochmal einen Ballsport gut finde, damit hat wirklich niemand rechnen können

Es ist doch genauso, wie mit dem Wein. Verkatert verkünde ich: „Jetzt trinke ich mal nix für eine Weile.“ Und wenig später ist die Weile abgelaufen und das nix nur noch ein laues „nicht so viel“. Mit dem Weintrinken klappt das sogar ganz gut zurzeit. Denn Trunkenheit stört meine Konzentration und die brauche ich ganz dringend, um Pokémons hinterher zu rennen. Jajajajajajaja, letzten schrieb und schrie ich noch: Ich will keine neuen Apps und dann naja, … ach, ich hab es doch oben erklärt. Wer nun nichts dazu hören möchte, kann sich gerne wieder den realen, gekühlt und gekelterten Dingen zuwenden. Ich jage Monstern und irgendwie auch meiner Kindheit und der besseren Zeit, die mir damit versprochen wird, hinterher.

Denn Nintendo gehört zu den Erinnerungen an mein frühes ich. Ich mochte meinen Gameboy lieber als die Jungs in meiner Stufe und wollte so gerne wie Super Mario sein, der einfach über alles Schlechte in der Welt hinweghüpft. Zelda lies mich ganz in den winzigen grün-schwarzen Bildschirm abtauchen. Doch kaum waren die ersten Flegmons und Pummeluffs gefangen, entwuchs ich dem Spielalter und verlief mich zwischen Partys und Bars.

Das kann ich jetzt multitaskend mit dem Pokémonspielen verbinden ! Nun muss ich, wenn ich wartend vor dem Restaurant stehe, nicht verlegen auf mein Display schauen, sondern kann mich mit meinen allseits präsenten quasi-unsichtbaren Freunden vergnügen. Ein bisschen eigenartig ist das schon, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen.  Zugegeben, für einen pseudo-halluzinogen Trip ist das Einfangen von kleinen Monstern dann auch doch eher lahm.

Doch ich mag die Sprache, die mit Pokémon Go in meinen Alltag einzieht. „Sorry, ich musste gerade noch ein Ei auszubrüten“, entschuldigt sich die zu spät kommende Freundin, als sei sie ein Huhn, aber nicht irgendeins, sondern ein pflichtbewusstes. Twitterer Herr B. aka @legereaude fasste laut Twitterperlen (das echte Zitat, finde ich auf seinen Seiten leider nicht mehr) den Zeitgeist so zusammen:

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Ein bisschen recht hat er ja. Auf einmal will keiner mehr einfach rumsitzen und sich angesichts des Weltschmerzes betrinken. Das finde ich persönlich sehr schade. Stattdessen brechen wir auf zu stundenlangen, kilometerweiten Expeditionen, um Wesen zu jagen, die es gar nicht gibt. Wir tun so als wären die Monster, von denen uns unsere Eltern sagten, die seien bestimmt und ganz sicher nicht unter unseren Betten, nun doch real und wir freuen uns auch noch darüber. Vielleicht stolpern wir bei der Jagd ja irgendwann auch noch über die echten Monster, die unsere echte Welt gerade heimsuchen. Es wär ganz wunderbar, wenn man z.B. ein Trumpi dann auch einfach in einen weiß-roten Ball sperren könnte.

Grippe, Erkältung oder Anzeichen von Aussterben?

Wenn man alle Motivationszitate der digitalen Welt zu ihrer Essenz runterkocht, kommt man auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: „Wer atmet ist ein Held“. An diesem zugegeben äußerst niedrigen Maßstab gemessen, bin leider im Moment alles andere als heldinnenhaft. Denn ich habe die gefühlt schlimmste Grippe seit dem Sieg der westlichen Welt über die Tuberkulose. Das ist selbstverständlich völlig übertrieben, aber wenn man Google fragt, worauf furchtbare Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen, Husten und verschlossene Atemwege hinweisen könnten, zieht die Suchmaschine schleimige, grüne Informationsklümpchen durch sein eigenes Nadelöhr und hustet der Suchenden Ergebnisse auf die Brust, die Waldsterben und Klimawandel wie einen Pups erscheinen lassen.

Und da ist das Problem mit dem Internet. Es ist alles immer gleich ganz furchtbar. Das Internet möchte immer beweisen, dass es eine noch viel überraschendere, spannendere und erstaunlichere Möglichkeit gibt, einen Sachverhalt zu betrachten. Von Heile Welt auf What the Fuck schießt mich das Netz in weniger als 3 Sekunden. Doch wie in Star Wars, gibt es nicht nur eine dunkle Seite, sondern Gott sei Dank auch Dinosaurier im Internet! Das ist gut. Denn das ist meine Medizin. Schon als Kind habe ich mir krank zu Hause liegend, immer wieder Jurassic Park reingezogen und mir von meinen Eltern Dino-Figuren schenken lassen. Im Nachhinein finde ich es etwas paradox, sich während man krank ist mit einer Art zu befassen, die gänzlich ausgestorben ist. Vielleicht war das aber auch gerade mein Trost.

 

Und so bin ich begeistert und würde laut lachen, wenn ich dafür genug Luft, durch meine entzündeten Stimmbänder pressen könnte. Denn das Internet schenkt mir meine Medizin: „TrexTuesday“! Ein paar Jungs in T-Rex-Kostümen filmen sich jeden Dienstag bei Dingen, die Menschen so tun; nicht Menschen wie ich, denn ich kann kein Parcour und bin viel zu erkältet um Eislaufen zu gehen oder durch die Welt zu rennen…

Gute Besserung liebe Dinos, vielleicht klappt das mit der Evolution ja doch nochmal.

Es hört hier noch nicht auf

„Europa steht auf, Jauch bleibt sitzen“ ist der Titel von Nils Minkmars ganz fabelhafter Beobachtung zum aktuellen deutschen Fernsehprogramm. Man kam gestern auf keinem digitalen Kanal vorbei an den Bildern aus Paris. Auf jeder Nachrichtenseite, im Facebook-Stream und selbstverständlich bei Twitter waren wir alle zumindest in unseren heimischen Wohn- und Schlafzimmern nicht nur mit unseren Herzen und Gedanken beim Trauermarsch, sondern auch mit Posts, Tweets und Klicks. Man kann darüber streiten, wie effektiv ein „Gefällt mir“ für den Frieden ist. Die meisten Diskussionen über Effektivität sind aber sowieso ineffizient.

Ich hoffe dieser Tage, dass die digitalen Je suis Charlie Bekundungen stärker sind, als wir es für möglich halten. Ich hoffe, dass sie sich als Auf-die-Straße-Geh-Version im Netz weiter etablieren. Denn es ist nötig, sonst überlassen wir diese Welt den Deppen. Und die finden sich überall. So postete just unter dem Beitrag von Minkmar, so ein Vollpfosten: „Guckt mal, wie viele französische Fahnen da in Paris hochgehalten werden, wenn man das hier in Deutschland machen würde, dann …flennflennflennflennflenn… .“ HABT IHR SIE NOCH ALLE??? Erstens klebt seit dem deutschen Fussball-WM-Sieg immer noch überall schwarz-rot-goldener Müll an den Balkonen und zweitens: HABT IHR SIE NOCH ALLE???

Heute wird vielerorts wieder öffentlich gegen Idioten demonstriert, in Sturm und Regen. Bitte lasst nicht zu, dass es die, die ihr von den Straßen verdrängt, im Internet einen warmen Rückzugsort finden.

Die problematische politische Verlaufsform

Da ich mich aktuell hauptnebenberuflich (wobei montags mehr haupt und ab dienstags zunehmend daneben) mit Politik beschäftige, müsste man annehmen, dass ich den deutschen Staatsapparat allmählich besser verstehe. Leider ist es damit aber so, wie mit dem Tunnel, von dessen Ende einem das Scheinwerferlicht einer Bahn entgegenleuchtet: Die Situation wird nicht unbedingt besser, nur weil man Näher gehn Licht läuft. So bleibt eins der großen Mysterien, die mich seit jeher bis ins Mark erschüttert haben, die Entstehung und Intention von Wahlkampfplakaten. Für alle von euch geliebten Blogleserinnen und Bloglesern, die nicht mehr vor die Tür gehen oder wenn doch, dann dabei nur auf ihr Handy gucken, statt nach vorne: Das sind flache, eckige Dinger, mit runden Gesichtern und Sätzen in unterschiedlichen Schriften, in nochmals unterschiedlichen Schriftgrößen, die meist an irgendwelchen Ampeln hängen, die selbsternannte Straßenkünstler als ihre ganz eigene Leinwand verstehen und mit so überkreativen Sachen wie Hitlerbärtchen, Teufelsohren oder Penissen bekünsteln. Wirklich schlimm ist das meistens nicht, denn ein Großteil dieser Plakate ist auch in rohem Zustand desaströs.

Erst im letzten September verkündete eine Studie der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen Wahlkampfplakate für obsolet und in Youtube-Videos interpretieren selbsternannt lustige Leute die „wahre“ Bedeutung dieser Werke, kommen aber leider zu keinem befriedigenden Ziel.

Wenn man etwas nicht erklären kann, dann muss man schauen, wie es früher war und wozu es sich entwickelt hat! Das ist eine der Weisheit, die in meinem geisteswissenschaftlichen Studium gelernt habe. Und wenn ich das Wahlplakat einer solchen chronologischen Untersuchung unterziehe, fällt mir tatsächlich eine Signifikante ins Auge: Der aktuelle Trend zum Farbverlauf. Farbläufe passieren, wenn jemand die Gradient Funktion in Photoshop entdeckt und dadurch das Gefühl bekommt mit wenigen Klicks kreative Kunstwerke erstellen zu können. Dabei spreche ich aus Erfahrung. Auch ich selbst (!!) bin schon dem Farbverlauf aufgesessen, bis der Exzess mich in eine Retro-Batik-Gestaltung trieb. Und erst dann gesteht man sich ein: Ich habe ein Problem!

Und so beobachte ich die politischen Verlaufungen mit begründeter Skepsis: Die SPD färbelt von Rot ins Violette. Die Piraten von Orange ins Gelbe und bei der CDU hat scheinbar jemand im Kunstunterricht der 5.Klasse aufgepasst, als erklärt wurde, dass Schwarz keine Farbe ist. Hier startet der Farbverlauf nämlich SPD-Rot und wird dann Piraten-Gelborange. Und apropos gelb, die FDP tut so, als hätten sie einen Farbverlauf, der aber nur ein weißer, diffus gesetzter Fleck ist, den sie vermutlich für ein „Highlight“ halten.

Die wichtigste Frage dabei ist: Hat das alles etwas zu bedeuten? Höchstwahrscheinlich nicht, aber man kann ja trotzdem mal drüber reden/bloggen.

Nicken bis zum Genickbruch

Wir leben im Zeitalter des i, gesprochen ei, wie das Ovum oder der Freibeuter Kampf- und Trinkruf, oder auch mal englisch als Ich oder eye, wie das menschliche Auge. Das i ist der wohl facettenreichste Vokal im ganzen Alphabet. In den Strich und Punkt passt mehr Inhalt als in den Venti-Becher bei Starbucks. Ein Supersized-Buchstabe, ein Mega-Ding ist das kleine I. Damit lassen sich nämlich nicht nur viele Dinge betiteln, sondern auch gut Asche verdienen. Das hat Apple als Legehenne einer ganzen Riege von Ei-Produkten vorgemacht. Und so glauben heute alle, solange ein i drin ist, ist es erfolgsversprechend, was sie machen.

 

Darum wird seit einiger Zeit auch eye-getrackt. Irgendwo zwischen Surveillance-Paranoia und touchfree Technikeuphorie stehe ich zu dieser schönen neuen Weltneuheit. Denn Medien machen ja nicht nur, was sie sollen, sondern sie machen auch etwas mit mir. In diesem Fall macht mich das Telefon zum Nicker. Denn während ich mir angewöhnt habe im Alltag so bewegungsminimalistisch unauffällig wie nur irgendmöglich nach Preisschildern und hübschen Herrenhintern zu gucken, soll ich jetzt theatralische Kopfschwünge ausführen, um ein paar mehr Zeilen zu lesen. Resultat: Ich lese Texte auf dem Handydisplay nur noch bis zum ersten Stopp und höre dann auf. Denn in heftiges Nicken verfalle ich nur, wenn man mir ein Nickerchen anbietet. Damit hört die unversalpositive Geste dann auch auf.

Dabei ist die Grundidee, der anfassfreien Bedienung ganz fabelhaft. Wie oft habe ich schon über die vielen Bakterien nachgedacht, die ich mir mit meinem Handy ins Gesicht drücke!! Doch das Nicken ist neu und verlangt mir ab, mein Verhalten an die Technik anzupassen. Das war beim Wischen auch schon so. Vielleicht muss das auch so. Sieht die Zukunft vielleicht so aus: Wir tanzen grobgestikulierend durch Büros und Wohnungen. Der Kühlschrank öffnet sich, wenn ich die Hände auseinanderklappe, die Temperatur unter der Dusche wird heißer, wenn ich eine Feuerzeug-Zünd-Bewegung vollführe und das Licht geht an, wenn ich pantomimisch das Einschrauben einer Glühbirne nachstelle. Wir fassen dann zwar nichts mehr an und kriegen keine Keime ab, aber dafür stehen wir mit leeren Händen da. Jedes Handeln ist dann nur noch eine Gebärde, nur Mimicry, alles nur Show und Theater. Und im schlimmsten Fall merken wir es nicht einmal, denn die Technologie hat uns längst zum monotonen Nicken erzogen.

Online-Shopping Highlight der Saison: Toter Eisbär

Bekanntes Problem: Im Internet gibt es alles, aber man findet nix, weil man sobald der Browser geöffnet ist, vergessen hat, was man eigentlich wollte oder suchte. Ich habe keine Ahnung, was mich zu ebay trieb. Aller wahrscheinlich nach wollte ich eigentlich was ganz anders im Netz, aber dann bin ich Falsch abgebogen. Dann wirkte die Umgebung so vertraut (Guck mal, da war ich neulich doch! Achja, hier bin ich schon öfter lang gekommen…) und ich schlenderte einfach weiter und dann, dann stand ich auf einmal vor einem echten, toten, ausgestopften, einmeterneunzig großen Eisbären. Ein ganz normaler Tag im Netz.

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Also war ich nicht weiter verwundert, dass bereits über siebzig Leute das Tierchen für knapp 16.000 Euro beobachten und scrollte nach unten. Was hat der Anbieter denn noch so? Schädelrepliken, Pferdeschweife, Penisknochen, Bastelartikel…aha, das Übliche also.

Auch wenn es mindestens 70 Menschen gibt, für die es normal scheint tote Eisbären online zu kaufen, frage ich mich nun, wo Online-Shopping sein Ende findet. Was sollte man, außer ausgestopften Polartieren, doch lieber bei traditionellen Bezugsquellen erwerben? Ich fange mal an, mit der Liste und setze ganz oben drauf:

  1. Nicht-ausgestopfte, lebendige Tiere. Dass es das gibt, erfuhr ich ja vor einiger Zeit, als ich erwägt hatte mir einen Alligator ins Bad zu sperren. (Zur Story geht’s hier lang…)
  2. La Martina Polo-Shirts. Die sollte eigentlich sowieso niemand irgendwo kaufen. Außer um sie zu verbrennen.
  3. Grabsteine. Oder doch? Es gibt tatsächlich Online-Shops für Grabsteine, liefern sogar freifriedhof. Mit Schritt-für-Schritt Editoren bis unter die Erde….Steinart wählen, Schrift wählen, Spruch wählen… Vielleicht ist Grabsteine-Online kaufen doch nicht sooooo doof.

Erweiterungen sind sehr herzlich willkommen! Was sollte man nicht online kaufen (können)???

 

Und hat jemand Lust sich an einem Eisbären zu beteiligen? Eigentlich brauch ich grad keinen, aber der Versand ist kostenlos!!! Das zieht doch immer!

Ich wär mit 50 Cent dabei! Mehr hab ich von diesem Monat irgendwie nicht mehr…… die Verlockungen waren einfach zu groß! Grabsteine!!! Ich konnte mich nicht entscheiden. Und man weiß das Datum ja nicht! Da braucht man ja doch mal ein paar mögliche Versionen…

Kauf dir deine Meinung!

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Die New York Times hat sie schon vor langer Zeit hochgezogen, die Money-Mauer genannt Paywall. Bestimmte Inhalte und Artikel gibt’s nur gegen Bezahlung. Das ist irgendwie gemein und zugleich total nachvollziehbar. Denn früher, damals, in einer anderen, fernen Zeit (!!!) vor dem Internet, hat man für die Tageszeitung am Kiosk auch ne Mark oder sogar mal mehr hinlegen müssen. Der Tausch von Zahlungsmitteln gegen Güter war ein akzeptiertes System. Dann kam das Internet und auf einmal wollte alle alles umsonst haben. Mal ehrlich, die Zahlungsbereitschaft im Internet ist noch geringer als im All-Inklusiv-Urlaub.

Online Content ist das neue Leitungswasser und sollte darum einfach aus dem Hahn kommen, dann darf es ja auch was kosten, aber eben nicht pro Duscheinheit. Denn das führt zu Geiz und Geiz führt zu Dreck. Man kann sich das Internet ja durchaus als Informationsdusche vorstellen.

Wenn Content Konsumgut wird, über dessen Charakter die Nachfrage entscheidet, verändert das die Inhalte. Die Wasser- bzw. Informationsqualität nimmt ab, denn die, die am anderen Ende des Rohrs sitzen, wollen ja möglichst viel Geld verdienen und die unter der Brause wollen möglichst wenig zahlen, aber ganz lange duschen.

Die schmutzigen Ausmaße dieses Dilemmas zeigen sich am Beispiel Bild.de. Denn statt dem üblichen Schund zwischen den normalen, überkompakten Meldungen über tatsachlich Relevantes aus dem Weltgeschehen, setzt auf der Onlinepräsenz von Bild seit der Installation der Paywall die Inflation des Bullshits ein. Die superlativierten Megameldungen, die man zumindest im Ansatz als „informativ“ einordnen könnte, scheinen nun ganz verschwunden, stattdessen gibt es nur noch verwässertes Promiblabla, Geschichten, die so belanglos sind, dass sie kein seriöses Medium kaufen wollte und die Bild-Online darum jetzt als „Exklusiv-Story“ verramschen kann.

Soviel ich mich über den bisherigen Extrem(journal)ismus des Blattes aufgeregt habe, die völlig verkürzte oder auch mal schlecht recherchierte Informationsübermittlung regte mich doch bisher wenigstens dazu an, mir eine Meinung zu bilden… jetzt bilde ich mir eine (gar nicht sehr nette) Meinung zum Bild der Nachfragenden dieser Art von Content. Denn irgendwer scheint’s ja doch wieder zu kaufen… und damit zu wollen und damit zu vermehren.

Gesucht: Ein schönes zu Hause für das Immerantworten eBook

OUT NOW! Mein eBook „IMMERANTWORTEN – Wenn die Suchmaschine nicht mehr weiter weiß…“ ist da! Es ist pink, entwurmt, nicht gechipt, ein bisschen bissig und weitestgehend stubenrein und sucht nun ein liebesvolles zu Hause auf einem gängigen Amazon-Kindle eReader (oder was auch immer, man sonst so nutzen kann, um Bücher zu lesen, die man bei Amazon gekauft hat). Es verträgt sich mit anderen eBooks und auch mit Print-Büchern und Katzen.

Was die literarische Gattung angeht, so handelt es sich hier um einen Mischling. In Immerantworten sind Blogbeiträge eingeflossen und ganz viel neues (Gen-)Material, Suchworte, die verlorene Seelen auf diesen Blog geschickt haben, wie z.B. Freiporno und Koala Vagina und die nun ENDLICH Antworten erhalten, auch wenn sie schon längst nicht mehr mitlesen. Entsprechend ist der Charakter des Buches aufgeweckt und sehr verspielt.  So verdient das IMMERANTWORTEN eBook ein gutes zu Hause. Es gibt seinen Leserinnen und Lesern VIEL zurück! Ganz viel!

Abzuholen ab sofort via Amazon-Kindle-Store, gegen eine Schutzgebühr von 2,99 Euro.

 

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Twitter macht Menschen ehrlicher, die Welt damit aber nicht unbedingt besser

Wer mir auf Twittter folgt, weiß was gestern abend passiert ist. Ich habe meinen Ex-Chef geschrieben, dass er ein Arschloch ist. Indirekt. Direkt. Digital. Die Menschen bei Twitter sind böse. Denn sie haben mich dazu angestiftet. Aber spulen wir zurück zum Anfang der Geschichte: Es ist Freitagabend und ich beschließe mit einer Flasche Rotwein zu Hause zu bleiben, um endlich mal meinen Rechner aufzuräumen. Er wird immer langsamer, überall sind Programme und Dateien, die ich längst vergessen hatte und darunter ist auch ein Manuskript. Ein ganzes Buch, das ich mit jungen 22 Jahren verfasste und nie jemandem gezeigt habe. Ich habe das geschrieben, während ich im schnöden Dubai ein Praktikum überlebt habe. Das mieseste Praktikum meines Lebens. In den 3 Monaten, die ich da war, hat mein cholerischer Chef 3 Bürostühle zerhauen und zu seinen Angestellten war er nur geringfügig netter als zum Mobiliar.  Das Wiederfinden meiner Erzählung, die ich in dieser Zeit geschrieben habe, und in der ich, die Erfahrungen von damals kreativ umgedeutet habe, hat mich dazu animiert zu schauen, was heute aus ihm geworden ist. Der Arbeitstitel des Werkes war „Kill your boss“. Man kann erahnen, worum es geht. Aber zurück zu den Ereignissen von gestern Nacht. Ich fand seinen Twitter-Stream und eine der neusten Meldungen war eine, in der er einen Artikel empfahl mit dem Titel „Why people quit their jobs“ und ich war sooooo geneigt zurück zu tweeten: Because you’re an asshole!!!

Und dann haben mich die Leute auf Twitter angefeuert. Immer weiter.

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Und dann habe ich den Rest des Weins geext und hab’s gemacht.

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Und ich fühlte mich besser…. oh gott, und jetzt lese ich immernoch am Manuskript, das ich damals schrieb und das echt nicht schlecht ist… gar nicht schlecht. Aber es ist von der Juliane vor 6 Jahren. Es ist anders. Es ist derb. Es ist nicht so lustig. Denn damals war nichts viel Lustiges. Vielleicht mach ich daraus noch was. Vielleicht. Dann hätte das Ganze wenigstens etwas Gutes gehabt.

Aber erstmal gibt es etwas Lustiges von mir. Darüber wollte ich eigentlich bloggen: Mein IMMERANTWORTEN ebook ist fertig. Und hochgeladen und demnächst bei Amazon für den Kindle als eBook erhältlich. Und das ist das Cover:

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Es wird Zeit, dass jemand eine Pille gegen dumme (Googlesuchan-)Fragen erfindet

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Es gibt sie immer wieder. Diese Situationen, in denen man wegsehen und weitergehen sollte, aber man kann nicht. Man muss glotzen und staunen und wenn man so wie ich veranlagt ist, so dass man seine Klappe am falschen Ort zur falschen Zeit nicht halten kann, dann muss schnell ausweichen können…oder schnell auf irgendwen, der neben einem steht deuten und „War ich nicht“ nachschieben. Aber manchmal betrifft es einen direkt. Manchmal ist man Teil des Unfalls, irgendwie unbeteiligt doch mitverantwortlich für das Desaster. Aber nein, nein, nein…es ist diesmal keiner gegen ´ne Laterne gerannt, weil er mir hinterher geguckt hat. Es ist Winter, da trage ich Mütze und man sieht die blonden Haare nicht. Damit trägt die Kälte entscheidend zur Verkehrssicherheit in meiner Stadt bei.

Es geht um die Totalschäden, die in den letzten Wochen, über Google und Bing, auf immerabgelenkt gelandet sind. Die Immerantworten-Sprechstunde wird langsam zur Notfallambulanz. Kinder, was macht ihr denn nur im Internet? Ständig verlauft ihr euch, stoßt irgendwo gegen und haut euch dabei die Schädelplatten ein. Und dann soll ich das wieder zusammenflicken. Mannnmannmann, dabei hab ich doch grad soooooo viel zu tun. Aber gut, also ein schneller Immerantworten-Notdienst, bevor noch einer umkippt. Du da mit dem großen Verband, du bist als Erster dran! Was ist dein Problem/deine Google-Suche-die-dich-hersandte?

„Ohne Vagina geboren“ – Gratulation, es ist ein Junge. … Nächster!!!

„Tannenbaummuster am Rücken“ – Das Winter-pendant zum Sommerphänomen „Stuhl am Rücken/Bein“, das bekanntlich davon kommt, wenn man sich im Sommer, leicht bekleidet, mit partiell nackter Haut auf optisch attraktiv wirkende Ratanterrassenmöbel setzt. Spätestens nach einer halben Stunde hat sich das Muster eingeprägt, wie die Stanzung auf einer edlen Visitenkarte. Je nachdem, was zu erkennen ist, ist das schlimmstenfalls emblematisch, aber nicht weiter problematisch. Im Gegensatz zu den Gartenmöbeln, die man nur im Sommer rausholt, ist der Tannenbaum im Dezember/Januar Wohnzimmer aber funktional eher als Dekoration, statt Sitzgelegenheit beabsichtigt. Zur Vermeidung der Symptome empfehle ich darum „Auf dem Sofa sitzen“. Ja, ich schreib dir dafür ein Rezept. Nein, eine Krankmeldung nicht. Nächster!!!

„Aggronyme“ – Ist wenn du statt F*** Y**, FU schreibst. Oder statt A***** nur A. Das versteht aber kein Mensch und wenn man Leute schon beleidigt, dann sollten sie das auch merken. Und jetzt VP dich, du kleiner HS! ….Mannmannmannn…Noch jemand?

„die kennt alle deine Geheimnisse oder?“ – Japp, tue ich. Apropos, Schutzgeld für diesen Monat schon gezahlt?

„darf meine Bank Dispo sperren?“ – Ja darf sie. Meine Rechnung musst du aber dennoch bezahlen. Also hör auf solche Sachen im Internet zu suchen und such dir ´nen Zweitjob! Und ´nen Drittjob. Der Immerantworten-Sprechstunden-Service ist teuer! …. Noch jemand mit Problemen und Barzahlung?

„Champus Bilder“ – Das Edel-Alkoholiker-Äquivalent zum Food Porn – Champagner Porn. Entweder auf den Seiten der großen Marken, Veuve, Pommery, Moet, etc. Oder „LIVE“. Jaaaa, das gibt’s!!! Nicht hier in Deutschland. Aber in Frankreich. In der Champagne! Und wenn du dich schon mal auf den Weg dahin machst, bring mir doch auf welchen mit. Pommery ist meine Marke! Dankeschön. Rechnung gibt’s aber dennoch! … Sonst wär der Champagner ja Bestechung und bestechen lass ich mich nicht, beschenken aber gerne. … So, noch jemand im Wartezimmer?

„Juliane Ungänz Alter“ – Pardon? Also bitte. Ich bin ich einem Alter, in dem man nicht mehr nach meinem Alter fragt! Alter, was ne dreiste Frage! Unverschämtheit. Alter…tz…alt…ich??? Tzz. Die Sprechstunde ist damit geschlossen für heute. Ich brauch mehr Schönheitsschlaf. Und nen Termin bei der Kosmetikerin. Und was gegen Falten. Alter….mannnmannnmann….

 

Schluss jetzt

Was ich heute so mache? Ich lasse eine Leiche verschwinden. Aber nicht irgendeine, sondern meine eigene. Mir ist nämlich aufgefallen, dass da noch eine teilzersetzte Silhouette von mir in studivz herumverwest. Zu einer ähnlichen Zeit im letzten Jahr hatte ich mit der Bestattung meiner digitalen Überreste dort angefangen und Bilder und Informationen gelöscht. Doch mein Profil hatte ich damals noch nicht gelöscht, sondern nur bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Ich dachte wohl, das würde ausreichen und die Strömung würde die Reste wegspülen. Aber in studivz ist der Strom längst aus. Da bewegt sich nichts mehr. Also muss ich wohl die Gummihandschuhe überziehen, die Schaufel aus dem Keller holen und mich selbst unter die Bites bringen. Do it yourself = Alles muss man selber machen. Mannmannnamnnn. Aber immerhin lieferte studivz Hilfestellung bei der Grabrede:

 

Davon abgesehen, dass mich die Option „Das ist nur vorübergehend“ dazu inspiriert, mich als Zombie wieder auferstehen zu lassen, erschütterte mich das zweite Anklickargument sehr. Wenn die Gründer des Clubs der toten Daten schon anfangen zu zugeben, dass sie ihre Schöpfung nichts wert ist, ist es wirklich Zeit sich zu verabschieden.  Darum Bye Bye, oder zumindest bis zur Zombie-Apokalypse!

SchubidubiSchufa

Die Schufa stalkt nun also auch auf facebook, weil inzwischen alle annehmen, Antworten auf absolut Alles fänden sich im Internet. Wie werde ich reich? Gründe eine Internetfirma. Wie finde ich die große Liebe? Such nach ihr im Internet. Wie lässt sich das Zeug, dass ich zusammen mit meiner neugefunden Liebe nun in Bares eintauschen will, an mögliche Kunden bringen? Über das Internet. Und wie erfahre ich die Wahrheit über einen Menschen, um seinen Reichtum, seine Beziehung und seine Konsumpräferenzen einzuschätzen – na? Klar, indem ich mir ihr bzw. sein facebook Profil ansehe. Ich hätte nie gedacht, dass ich die bin, die folgenden Satz schreibt, aber: facebook wird überbewertet. Echt. Menschen bestehen aus mehr als Profilangaben!

Als potenzierte das soziale Netzwerk, mit seinem kompliziert als Konstantzustand, meine persönlichen Paranoia nicht schon genug, soll ich jetzt auch noch Platz zwischen meinen Synapsen schaffen, für die Sorge um meine Seriosität, gebunden an eine selbstgestaltete Selbstdarstellung im sozialen Städtchen? Ich möchte begründet mutmaßen, dass es am Bangen auf Antwort der Verlage, denen ich das Manuskript zu Beziehungsstatus: Verliebt in facebook in den letzten Tagen sandte, liegt, dass ich auf das Schufa Forschungsprojekt nicht höchst heiter reagiert habe. Denn eigentlich gefällt mir facebook Forschung. Aber vielleicht ist es auch noch mehr. Vielleicht habe ich es auch langsam satt, auf einen Steckbrief im Internet beschränkt zu werden. Liebe Schufa, liebe Internetfirmen und liebe große Liebe: Ich bin mehr als mein facebook Profil. Ich bin nicht die Summe meiner demographischen Daten, multipliziert mit der Anzahl meiner Freunde mit ähnlichen Merkmalen, geteilt durch meine mögliche Bonität, abgeleitet von geposteten Konsumtätigkeiten.

Ich weiß nicht, welchen Wert ich meinem facebook Profil zu Folge habe. Aber persönlich lege ich Wert darauf, dass das Maß an dem man mich misst, eben nicht die paar mehr oder minder misszuverstehenden Messwerte in dieser blauen Datentabelle sind.

PS: Zur Bestätigung hielt mich das Netz noch im letzten Jahr für eine kranke, rentenreife Dame mit alpenregionalem Literaturgeschmack – siehe Macht das es aufhört und Protestprobleme

Strg + y für die Männlichkeit

Männerphantasien sind was Wunderbares und dank Internetaustausches dürfen auch wir Frauen daran Teil haben. Und können vor unseren Bildschirmen lachen ohne irgendjemandes Ego zu kränken. Zeit und Co. unterstellten der gegenwärtigen Generation Mann ja kürzlich Mimosenhaftigkeit statt Machotum. Aber eine Meute selbsternannter Kreuzritter kämpft nun mit Ratschlägen und Intensivtrainings für den Schutz des Y Chromosoms.

Da in meinem Erstlingswerk, meinem Book in Progress, auch handelnde fiktive und fickende Figuren vorkommen und die Kerle in meinem Freundeskreis keinen kalten koitusbezogenen Klartetext reden wollten, wand ich mich an und ins Internet. Denn hier gibt’s keine Schamgrenze. Dafür gibt’s Pick Up Foren. An diesen Orten spricht Mann nicht über das Automodell mit gleichem Namen, sondern tauscht Tipps und Erfahrungen rund um das Themenspektrum ‚Frauen ansprechen‘, ‚Frauen von sich überzeugen‘, ‚Frauen flachlegen‘ aus. In dieser Kausalkette. Auf wie vielen Ebenen das moralisch verwerflich ist, thematisiere ich jetzt nicht. Auf wie vielen Ebenen das extrem amüsant ist, aber schon!

Ebene 1: Die Sprache. Anmachen ist Approachen. Körperkontakt ist Eskalation. Der Freundeskreis ist der Social Circle. Die einzelnen Schritte sind Moves. Der Gedanke dahinter (auch wenn ich bezweifle, dass sich hier viel in kognitivrelevanten Körperregionen ereignet) ist das Mindset. Die Gedankenwelt der zu approachendenen Frauen, genannt Target, besteht wiederum aus Beliefs. Erfolg wird gemessen in Closes… Soviel Denglisch wie im größten PickUp Forum, hörte ich zuletzt im Aerobic-Kurs oder einem Marketingseminar. Womit wir bei Ebene 2 der „Ihr wollt mich doch verkackeiern-Analyse“ sind.

Ebene 2: Die deterministische Methodik. Wenn du mit ihr ins Tierheim gehst, denkt sie du bist ein moralisch guter Mensch und dann geht sie auch mit dir ins Bett (und gibt dir Tiernamen). Das Beispiel hab ich da wirklich so gefunden; etwas ausführlicher ausformuliert und mit der Zusatzbemerkung, dass Tierheim ein super Kosten-Nutzen-Verhältnis bietet. Sex gegen Geld ist ein etabliertes Businessmodel, liebe Hasilein und Putzibärchen. Statt dem Gang ins Tierheim sollte Mann, wenn Mann Kosten kalkuliert, vielleicht einfach ins Bordell gehen.

Ebene 3: die ökonomische Seite des Ganzen. Approachen, moven und letztlich aufpickern kostet Zeit und vor allem Geld. Zeigen zumindest die Vorgehenstipps der Seite. Die sind und die gibt’s umsonst. Wer den Pick Up Mindset aber so richtet internalisiert hat, der lernt: Wenn der Einsatz hoch genug ist, dann gewinnt Mann irgendwann. Mehr Einsatz heißt hier: Bücher kaufen, Workshops buchen. Vielleicht sollte das beim nächsten Date im Casino (ja auch das wird vorgeschlagen, genau wie Autokino und Zoo) mal überdenken?!

Ebene 4: Das Kernproblem. Alles steht und schwillt wieder ab mit den Frauen, hier nur als HB bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit den Zigaretten, der Hansestadt Bremen oder Hepatitis B. Nein, nein, HBs dann sind „Hot Babes“. Wegen und für uns werden aus Internetlesern Idioten. Wir sind die Bienenköniginnen, um die sich die kleinen Aufpicker scharen, für die sie summen und leben. Wäre das Geschreibsel und Geratschlagel in den Pick Up Foren nicht so selten dämlich, könnte frau sich als HB fast beeindruckt von all diesem Aufwand fühlen. Wären wir wirklich im Bienenreich, würde sich das Problem denn auch von selbst lösen. Denn die Wahrheit über die „Bienen und Blumen“ Geschichte steht nicht im Pick Up Forum, aber die sag ich euch gerne ganz kostenfrei, damit ihr zum Schluss dann doch was gelernt habt: Bienenpenisse explodieren beim Vögeln, bzw. „Bieneln“.

Dr. Sowas-ähnliches-wie oder wie ich lernte,Links zu hassen

Ich zweifle an der Kompetenz des Kollektivs. Es ist ja nicht neu, dass man im Internet immer weniger Neues findet, weil allerwebseits Informationen und Suchergebnisse gefiltert werden, damit ich das gleiche konsumiere, wie meine FreundInnen und Menschen mit ähnlichen Verhaltensmustern. Weil Gemeinsamkeiten die Freundschaft fördern und Harmonie stiften. Aber ein Geschmack für alle und alle für einen Geschmack, schmeckt irgendwie trostlos. Trost und Abwechslung schenkten mir für gewöhnlich cinegraphische Stimuli. Filme sind im besten Fall lustvoll erquickendes Lichtspiel und im schlimmsten Fall immernoch passiv-plätscherndes-Popcorn-Programm. Unterhaltung auf mehreren Ebenen. Für die Zeit, die man in die Geschichte eintaucht und für danach, wenn man sich mit FreundInnen darüber unterhält, ob eine solche im gerade gesehenen Kunstwerk überhaupt vorhanden war. Aber im Moment fühle ich mich selbst in einem Drama, einer Tragödie, einer Horror-Story mit dektektivischen Elementen. Denn ich bin auf der Suche nach dem Film, den es sich anzusehen lohnt. Vielleicht rufe ich mal bei Indiana Jones an, ob er mir nicht helfen will. Denn so langsam gehen mir die Orte aus, an denen sich die moderne Filmkultur versteckt. Amazon und Google empfehlen mir nur Filme, die ich schon kenne, weil sie sie mir schon längst empfohlen haben und Filme, die meine Facebook-FreundInnen favorisieren sind mir auch bekannt. Zur Inspiration bin ich darum am letzten Wochenende in eine Videothek gegangen. Eine analoge. Mit Wänden, Tür, DVD-Hüllen und so kleinen Schildchen und Gummibärchen. Ja, da standen kleine Schalen mit Gummibärchen. Damit man sich schon vor dem Filmgenuss auf die kino-authentische Überzuckerung einstimmen kann. Da denkt jemand mit und kommt meinen Bedürfnissen nach. Da könnten sich Amazon und Co. mal ein Zuckerschnittchen von abschneiden! Nur-die-weißen-Gummibärchen-kauend (weil ich mir einrede, dass die weniger gefährliche Farbstoffe haben und damit quasi als ‘gesundes Essen’ durchgehen und weil es besser in die Gesamtkomposition des Ladens passte,) wanderte ich dann die weißen Regale, der schicksten Videothek von ganz Köln ab und versprach mir vom Ambiente und Amus Gueule weiteres Angenehmes. Vielleicht weckte das Umfeld aber auch zu große Erwartungen bei mir. ‘Große Erwartungen’ habe ich übrigens auch schon gesehen. Und wie beim betitelten Film wurden auch hier meine Hoffnungen wiedermal auf’s bitterste enttäuscht. Aber wenn ich hier nicht DEN Film finden würde, wo dann? Das Problem lag aber, wie ja so oft, bei mir. Wie ich aus den Gummibärchenschalen nur die rauspickte, die ich mag, zog ich beim Griff in die Regale auch nur die, die ich mag und schon so oft gesehen habe, dass ich selbst die koreanische Fassung fließend mitsprechen kann. Ich fürchtete schon, dass mich das internet-typische Kompatibilitieren von Neuigkeiten auf meine Comfort-Zone dazu brachte, Unbekanntes und Neues zu meiden. Ich verließ die Videothek also ohne Video. Gab’s da eh nicht, sondern nur DVDs (und nachfolgende Technologien, deren Innovationsgehalt dem Wert an gesunden Stoffen in Gummibärchen entspricht) und fragte in real-sozialen Welten, wie Arbeitsplatz und Abendessen bei FreundInnen, um Rat. Den bekam ich. Quasi. Irgendwie. Ich bekam imdb empfohlen. Ich müsse nur sämtliche Filme bewerten und dann liefere mir die Datenbank Vorschläge. Das involviert nicht nur zu viel Arbeit für ein bisschen potentielles Vergnügen. Es zeigt mir auch, dass wir in einer komödiantisch-tragischen Welt leben, in der man statt eines Filmtipps, den Verweise auf eine Datenbank erhält. Links funktionieren jetzt also auch schon ohne Browser. Dabei wollte ich doch keinen Querverweis, sondern endlich einen Filmtipp!!! Langsam glaube ich nicht mehr an ein Happy End, eher eine Unendliche Geschichte, eine Odyssee im Webraum. Fortsetzung folgt…

Moderne mediale Mitteilungsbedürfnisse

Vor einigen Jahren prangten mehr oder minder zutreffende Selbstbeschreibungen und Fremdzuweisungen auf den baumwollüberzogenen Oberkörpern mehr oder minder junger, meist minder athletischer Menschen. Über Aussagen auf T-Shirts und Pullovern vermittelten die Träger und Trägerinnen der Öffentlichkeit non-verbale Informationen zu ihren sexuellen Vorlieben, ihrer sozialen Toleranz(-grenze) und selbstreflektiven Annahmen, wie z.B. der Erkenntnis ihrer monarchischen Wurzeln (-> Prinzessin).

Derartige Kleidungsstücke sind glücklicherweise seltener geworden, aber dennoch zeigt sich: Was nicht endgültig entsorgt wurde, taucht wieder auf. Mir scheint nämlich, dass WLan-Benennungen an die Stelle genannter korporealen Kommunikation getreten sind. In gewisser Weise ist das sinnvoll. Denn statt in die Ausschnitte unserer Alltagsbegegnungen, glotzen wir sowieso alle nur noch auf unserer Smartphones, während wir durch die Welt gehen. Und so blinken jetzt immerzu spaßige, sachliche und seltsame Titel auf meinem Iphone auf. Wer im Glashaus sitzt darf nicht mit Steinen werfen und so darf ich das Benennen von Dingen als solches nicht kritisieren, wobei das mit Matthew natürlich etwas ganz ganz anderes war.

Aber dennoch irritiert mich das beschriebene Phänomen. Denn hier werden Nachrichten öffentlich gemacht, obwohl es die meisten WLan-Netze in Deutschland eben nicht sind. Schon bei den T-Shirts war eine direkte Reaktion eigentlich nicht erwünscht, wie ich merkte, als ich einem Mann mit „Free Iran“-Slogan die Ergänzung „Beim Kauf eines weiteren Irans oder Identischem, vom Umtausch ausgeschlossen“ vorschlug. Fand er nicht gut. (Andererseits, wer will schon zwei Iran?! Obwohl, wenn’s umsonst ist…)

Und je länger die Liste in meinem Telefon wird, desto deutlicher fallen mir Muster in der Benennung auf. Besonders häufig und unangenehm sind jene Namen zur WLan-Territorialabsteckung, wie MeinWLAN, MEINS, Finger Weg und Wer Wi-fi klaut kommt in die Hölle. Solche Titel sind wie Rasen-Betreten-Verboten-Schilder im Park. Bis man das Verbot entdeckt hat, lief man selbstverständlich auf dem Gehweg. Erst durch die Unterlassungsanweisung fühlt man sich herausgefordert.

Aber immerhin hat sich hier jemand kreativ versucht, im Gegensatz zu jenen Konformisten, die ihrem Netz den vorgegebenen Titel des Anbieters geben, wie NetCologne, Telekom und O2, gerne dann auch mit einer kryptischen Zahlen-Wort-Kombination, die in 4 von 10 Fällen der Netzzugangs-Schlüssel ist (wie meine persönliche, kleine Stichprobenstudie ergeben hat. Für quasi-wissenschaftliche Versuchsreihen kommt man ja hoffentlich wohl nicht in die Hölle.)

Direkt in die Reihen von Shirt-Titeln der Spezies „Bitch und Prinzessin“, reihen sich dahingegen Wlan-Titel wie Bier, Katzen und Knatterbox. Und tatsächlich befand ich mich vor kurzem sogar im Sendebereich der Netze „Bitch“ und „Deine Mudda“. Und meine Mutter hat demnach wohl Recht, wenn sie sagt: „Es kommt nichts weg. Kommt alles wieder.“

Schatz ich muss dir was sagen, aber erst muss ich bei facebook einstellen, dass ich schwanger bin

In meiner Mission als Netzwelt Wohlfahrts Orakel (NWO) oder schlicht immerantworten hatte ich ja den Besucherinnen und ganz besonders den Besuchern meines kleinen Blogs schon dazu geraten, sich nicht über facebook zu verloben.
Die traute Zweisamkeit online publik zu machen ist das Eine. Aber die Formulierungen so mancher Suchen, die Google hierherleitete, verleiteten mich zur Annahme, dass der Kniefall mit Ring bald gänzlich dem „XY hat dir einen Heiratsantrag geschickt“ weichen würde. Aber mein Glaube an eine schönere, gerechtere Welt ist wiederhergestellt. Facebook bietet neuerdings nämlich allen Romantikverschmähten die Chance zur Rache. Und ganz sicher nur dafür ist diese neue Funktion da. Ganz sicher. Ohne Zweifel! Denn die angeblich Ersehnten und Geliebten, denen man so virtuell inzidentell mit-TEILTE, dass man sie gern ehelichen möchte und sie vor die Wahl von „Zusagen“ und „Später“ stellte, können jetzt der Welt mit wenigen Klicks verkünden, dass sie schwanger sind.
Wahr und echt und wirklich. Ich denke mir das nicht aus. Könnte ich gar nicht. Obwohl? Vielleicht doch. Ich beweise ja gerne immer wieder meine wilde Phantasie. Aber nein, diesmal muss ich fuckbook zugestehen, dass es sich das ganz selber ausgedacht hat. Bravo, facebook. Nimm dir einen Keks.

Was in meinem kreativen Kopf jedoch gerade keimt, sind eventuelle Kommentare, die wohl auftauchen wenn die Funktion genutzt wird. Denn ich erwarte, dass sobald auf der facebooks Startseite erscheint „Jaqueline erwartet ein Kind“, der erste schreit „Ich war’s nicht“. Und mein Zynismus ist nicht unberechtigt. Vor diesem feature, in den guten alten Zeiten der verbalen Kommunikation an realen Orten, erfuhr ich direkt von der Schwangeren von ihrem Glück, oder etwas später von tratschenden lästernden informationsweitergebenden FreundInnen. Und auch ich selbst würde derartige Umstände, nicht auf schnellstem, sofortigem, digitalem Wege ALLEN mitteilen wollen. Oder doch? Doch, vielleicht gibt es Fälle bei denen es einen Sinn hat, dass auf einen Schlag möglichst viele Menschen erfahren „ XY erwartet ein Kind“. Nämlich dann, wenn es mal wieder kompliziert ist. Diesmal nicht mit dem Beziehungsstatus, sondern der Vaterschaft.
Ob es wohl einen Zusammenhang zwischen dieser Innovation und dem kürzlich eingeführten Möglichkeit Umfragen zu erstellen und durchzuführen gibt? Je länger ich drüber nachdenke, desto stärker merke ich eine leichte Übelkeit. Besorg ich mir dafür jetzt einen Schwangerschaftstest oder warte ich einfach ab, bis facebook den auch erfindet? Juliane erwartet vor allem eins, nämlich dass facebook dann bitte auch bald die Funktion einführt: Juliane erwartet ein Paket. Denn das ist mindestens genauso wichtig und darauf warte ich nun auch schon gefühlte 9 Monate, liebe Post!

Surprise! Surprise!

Lernen ist Geschichte. Die Sonne scheint. Es ist Wochenende. Also mache ich mal was ganz Verrücktes. Voll crazy, abgedreht, etc. pp. Ich pflege reale Kontake in der realen Welt. Ja, auch ich dachte nicht, dass dieser Tag nochmal kommen würde. Aber die Realität ist halt immer für eine Überraschung gut.

Apropos Überraschung: Einige von euch waren doch tatsächlich so bekloppt fabelhaft „Kein Protest ohne Shirt“-Shirts zu kaufen. Das hat mich wirklich aus den Ballerinas gehauen.

Drum gibt’s statt vielen Worten einfach nur ein neues Shirt! Tada!! Geht einkaufen! Das macht glücklich! Und zum nackich rumlaufen sind wir alle sowieso noch zu blass.

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Facebook Beziehungsstatus: Verliebt, Verlobt, Es ist kompliziert

UPDATE: „Beziehungsstatus: Verliebt in facebook“, das Buch ist jetzt da und kann hier und hier oder auch hier bestellt werden.

Und hier der ursprüngliche Blogbeitrag:

Irgendwer hat mal diese These aufgestellt, dass Internet würde eine Parallelwelt erschaffen und bald lebten wir nicht mehr physisch in der „realen“ Welt, sondern würden uns ganz in Welten wie Second Life flüchten. Mal davon abgesehene, dass Second Life so schnell wieder verschwunden war, wie eine volle Brieftasche aus der hinteren Hosentasche in öffentlichen Verkehrsmitteln, ist die „Flucht“ wohl gescheitert. Au contraire, es ist, als hätte man die alte und die „schöne, neue“ Welt in einem Mixer verfrachtet und ordentlich durchpüriert. Und jetzt entdecke ich fast täglich fiese Klümpchen, klebrige Mischungen aus Netzsubstanz und Alltagsbrei. Wie man im sozialen Netz nicht umhin kommt, die Statuseinträge seiner Freunde mit zu verfolgen, kann man in Bahn und Bus nicht weghören, wenn sich zwei lautstark unterhalten (und ist dann auch schon mal so abgelenkt, dass man nicht merkt, wie einem die Brieftasche geklaut wird). Mit exponentieller Häufigkeit vermerkte ich in letzter Zeit die Wörter „facebook, posten, like“ mitzuhören.

Eine sehr unterhaltsame Webseite sammelt derartige Mithörgeschichten, nicht nur zum Thema Netzkultur. Aber ich habe ein relevantes Beispiel mal von dort entliehen (heimlich aus der hinteren Hosentasche)

Hannover. In einem Bus. Zwei junge Mädels in Reitklamotten (ca. 16) unterhalten sich. Plötzlich platzt das eine Mädchen laut hervor: “Also wenn ich dem schon einen blase, dann kann er doch wenigstens seinen Beziehungsstatus bei Facebook ändern!” (Quelle: Belauscht.de)

Und ich muss zugegeben, auch ich kann mich dem nicht entziehen und merke immer häufiger, wie ich mich mit FreundInnen über das unterhalte, was gerade bei facebook „passiert“. Dem Freundschaftsdienst wird dabei realitätslegitimierende Bedeutung zugeschrieben. Es hält sich hartnäckig der Glaube, Menschen würden hier wahrheitsgemäße Angaben machen. Für mich persönlich muss ich sagen, solange ich mich nicht in einem Polizeiverhör befinde oder meine Steuererklärung mache, und ganz ganz besonders im Internet neige ich schon mal dazu, meiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Ich bin nun einmal ein kreativer Mensch, ein Künstler! Und die Kunst hat sich seither gegen die Konventionen und Normen unserer Gesellschaft gesträubt! Jawohl!

Die Mehrheit der Menschheit hält aber weiter daran fest, dass Facebook nicht nur Informationen, sondern Fakten liefert. Und das kann den Alltag in der realen Welt erschweren und dann findet man sich, sowieso schon frustriert, weil ohne Brieftasche bei Freund/Freundin angekommen, mit Anschuldigungen und Klagen konfrontiert.

„Es ist kompliziert“: Die Netzwelt liefert nicht nur Antworten, sondern auch viele neue Fragen. Insbesondere: Wann sollte man seinen Beziehungsstatus umstellen? Die Beziehung zu verkünden ist dabei noch die angenehmere Unsicherheit. Aber wann stelle ich von Beziehung auf Single um? In den seltensten Fällen endet eine Beziehung von jetzt auf sofort, nachdem sich zwei (Ex-)Partner zusammengefunden haben, weil sie „mal miteinander reden müssen“. Ich wage zu behaupten, dass diese Einstellungsänderung in 8 von 10 Fällen aus Trotz und verletzten Gefühlen heraus vorgenommen wird. Um dem/der anderen zu zeigen: Du kannst mich mal! (By the way, ich hoffe ja immer noch darauf, dass facebook das Auswahlfeld abschafft und endlich Raum für die eigene Kreativität lässt. Oder zumindest um Optionen erweitert wie: Emerit, Lonesome Ranger, Jane Austen oder auch „Kost fufzig Euro“.)

In einem Artikel des TIME Magazines verglich der Redakteur die Beziehungsstatus-Einstellung mit einem Verlobungsring. Statt den Brilli am Finger, zückt man nun das Smartphone aus der Tasche, um zu signalisieren: Ich bin vergeben. Die Zeiten in denen Diamanten eines Mädchens beste Freunde waren, sind damit wohl endgültig vorbei. Die Nostalgie dieser Zeit und das eben beschriebene Dilemma greift folgendes Video auf. Viel Spaß damit:

Obligatorisch, aber obsolet

Der Countdown bis zur Prüfung läuft, noch sechs Tage bis zum Tag X. Und ich zweifle grade an meinen Fähigkeiten. Nicht an meinen kognitiven, nein, nein, ich werde schon was halbwegs schlüssiges, themenverwandtes zu Papier bringen. Das ist es nicht. Es ist viel mehr, das Papier selbst, vor dem meine Angst wächst. Denn gerade wurde mir bewusst, dass ich gezwungen sein werde 4 Stunden lang mit Zettel und Stift zu arbeiten. Und sonst nichts! Mal davon abgesehen, dass ich für gewöhnlich nur während meiner REM-Schlaf-Phase mal für eine so lange Zeit „offline“ bin – und auch dann Träume ich nicht selten davon Emails zu schreiben oder über Facebook zu kommunizieren. Ja traurig, aber wahr: In habe neulich in Form ihrer Profilbildchen von meinen Freunden geträumt. Das ist vielleicht der Moment, an dem ich mir eingestehen sollte, dass ich ein Problem habe. Tja, tu ich aber nicht. Denn ich habe ganz andere Probleme, viel größere! Nämlich neben der Tatsache, dass vier Stunden eine Ewigkeit sind, der Fakt, dass meine motorischen Fähigkeiten mit Zettel und Stift umzugehen in den letzten Jahren völlig verkümmert sind. Meine schon früher „saumäßig unleserliche Handschrift“(Zitat unter einer Klassenarbeit in der Oberstufe) ist inzwischen zu Hieroglyphen einer vermutlich nichtterrestrischen Spezies verkommen. Ich tippe mindestens doppelt so schnell, wie ich per Hand schreibe (und viermal so schnell wie ich denke). Darum befürchte ich nicht nur, dass die Endlosigkeit von vier Stunden dann letztlich doch nicht ausreichen wird, sondern noch viel mehr, dass ich schon nach wenigen Minuten mit Krampfanfällen in Hand und Arm zusammenbrechen werde.

Ich habe aus diesem Grund überlegt, ob es sinnvoll wäre, in den nächsten Tagen ein bisschen analog-schreiben zu üben. So als kleines back-to-the-roots-Abenteuer. Soll ich das Risiko eingehen? Schließlich besteht die Gefahr, dass ich dann schon vorher ernsthafte Verletzung erleide und ich während der Prüfung gar nicht schreiben kann. Andererseits läuft man auch nicht mal eben so einen Marathon.

Wie kann es überhaupt sein, dass ich im Jahr 2011 gezwungen bin mit solch mittelalterlichen Methoden wie Zettel und Stift arbeiten zu müssen? Nicht einmal der Typ, der die Bücher, die im Mittelpunkt meine Prüfung stehen,  geschrieben hat, hat noch so gearbeitet! Wieso wird mir das dann zugemutet? Im Jahr 2011. Zweitausendundelf!!! Es gibt Science-Fiction-Romane über diese Zeit, denen zu Folge wir jetzt eigentlich schon längst den Mars besiedeln, in Glasglockenwelten unter dem Meer leben und uns in Schwebefahrzeugen von A nach B bewegen! 2011! Das neue Jahrtausend! Das Post-Millennium! Und ich soll nur mit Zettel und Stift auskommen. Mannmannmann. Kein Wunder, dass die andere Hälfte der Science-Fiction-Literatur beschreibt, wie die Menschheit als Sklaven einer höher entwickelten Art endet, und letzte schreiben garantiert keine vierstündigen Klausuren mit Zettel und Stift!

Naja, ein kleiner Trost bleibt. Der arme Mensch, der mein Werk später entschlüsseln muss, wird die Fortschrittlichkeitsverweigerung der Universität ebenfalls verfluchen. Da bin ich mir sicher.