Wählen ist wie Shopping, mit kürzeren Warteschlangen an den Kabinen

Wäre am kommenden Sonntag verkaufsoffener Sonntag und die Wahllokale Markenstores, wäre die Beteiligung dann höher? Ich formuliere diese These als Frage, denn ich kann dafür keine Antwort geben. Ich meide Menschenaufläufe, anstatt ihre Einzelteile zu zählen. Dennoch fällt mir beim kommenden Großwahlsonntag auf, dass mich das Wählen gehen anstrengt, weil ich dazu an meinem SONNTAG (!!!) irgendwann vor 18Uhr aus dem Bett kriechen muss, um in eine verlassene Grundschule zu pilgern. Ähnlich geht es mir bei Verkaufsoffenen Sonntagen, da will ich auch nicht raus, aber aus gegensätzlichen Begründungen, weil es da zu viele Menschen gibt. Jajajaja, ich hätte auch einfach per Post abstimmen können. Solange das aber mehr wie Katalogbestellen und weniger wie Online-Shopping ist, ist der Gang zum Briefkasten äquivalent Freizeitstörend, wie das Wahllokalbesuchen am Sonntag.

Aber genau auf Grund dieser Faulheit und dieses Desintereses, falle ich in DIE Zielgruppe politischer Werbung überhaupt. Denn all die pflichtbewussten Mitbestimmer, machen eh was sie wollen. Aber ich, ich bin beeinflussbar, mich kriegt man mit Wahlwerbung, mit Appellen, mit dem Versprechen, am Weltgeschehen mitentscheiden zu dürfen, zu sagen, wo es langgeht. Meine Stimme könnte das hier alles endlich mal in Ordnung bringen!

Allein zur Unterhaltung meinerseits und Menschen, wie mir, wird grade ganz großes Wahlwerbungstamtam betrieben und Wahl-o-Mat-digital-Umfragen erstellt, in denen ich meine in diesem Falle völlig unentscheidende Meinung dazu abgeben darf, ob die institutionell-demokratische Einheit „die Stadt“ für alle Gassigeher kostenlos unbegrenzt Hundekottüttchen zur Verfügung stellen sollte und der Putin die Ukraine behalten darf.

Es wird bis zum Äußersten gegangen: Fähnchen, Blümchen und Papierflyer werden mir in die Hand gedrückt und dazu immer wieder die Aufforderung zum Wählen gehen. Denn ich entscheide. Was an diesem Szenarium gar nicht lustig ist, ist: Dass es stimmt. All die noch so verzweifelten Versuche, Menschen an die Urne zu kriegen, sind berechtigt. Das könnte hier wirklich alles viel besser werden, wenn ich meinen Hintern hoch kriegen würde. Also stell ich mir diese Woche auch für Sonntag meine Wecker. Achja, immerhin weniger los und weniger zu tragen als an einem verkaufsoffener Sonntag. Und in der Kabine hängt kein Spiegel, der dick macht. 

Hunde und Katzen sind die neuen Nackten!

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Für das coolste, spannenste und trendigste Online Lifestylemagazin, das es gerade im Web gibt, für Cotier.de (Nein, das ist hier keine Schleichwerbung, das ist ganz und gar offenkundige Tatsachenbeschreibung!) habe ich gestern ein Interview mit Melody Lewis geführt. Die ist nicht nur Gründerin einer der auf der Britischen Insel erfolgreichsten Haustierbekleidungslabels, sondern inzwischen auch Tiermodelagentin. Das Gespräch war ausgesprochen nett und offen und dabei wurde mir eines klar, das ich nach den letzten Spaziergängen durch Stadt und Fernsehprogramm bereits vermutet hatte: Tiere sind der neue Sex, zumindest in der Werbung. Statt der nackedeischen Hungerhäckchen mit spitzen Knochen in Spitzen Dessous gucken mich in letzter Zeit immer öfter Hunde und Katzen an der Bushaltestelle an, in Übergröße, von den Plakatwänden. Hunde halten die Köpfe aus Autos, Katzen wollen die Rückband nicht mehr hergeben und Hamster fahren Riesenrad. Unsere Werbewelt ist voller Vierbeiner.

Tiermodelagenten wie Melody vermitteln die Models für Werbeaufträge und tragen (und das ist SEHR wichtig!!!) Sorge dafür, dass daran nicht nur die Werbeauftraggeber Spaß haben, sondern auch die tierischen Models gut behandelt werden. Vor uns hinplaudernd, erzählte sie mir, dass die ihre Models heute für Modenschauen, Fotoshootings und Filmsdrehs gebucht werden, bei denen es gerade NICHT um tierrelevante Produkte geht. Designer, Kaufhäuser und Autohersteller setzen Haustiere ein, um etwas vom „Ohhhhhhh“-Effekt abzukriegen. Welpen und Miezen sind süß und darum guckt man hin, guckt länger hin, beschäftigt sich mit der Kampagne und merkt sich das Produkt bzw. die Marke.

Während eines Exkurses in die Redaktion der Bildzeitung während meiner Praktikantinnenjahre erlernte ich nicht nur die Meinungsbildung, sondern auch den wohl wichtigsten Satz in Sachen Zeitungsmachen für die Massen: Kinder und Tiere gehen immer! Das hat nun wohl auch endlich mal jemand den Werbeleuten gesagt. Und tatsächlich gehen sie das Mantra chronologisch ab.

Umwimmelten mich in den letzten Jahren Windelträger, um mir dies und jenes schmackhafter zu machen, sind es nun Haustiere. Demnach haben also nicht die Hunde und Katzen die sexy Models abgelöst, sondern die Babys haben es getan und dann kamen das Pelzgetier. „Sachen, die mit Tieren beworben werden, verkaufen sich besser“, sagte mir auch die Tiermodelexpertin aus London.

fordkampagne_hund2013Das Problem, das ich damit habe ist: Ich LIEBE Tiere! Sie machen mich willenlos! Wenn nun also diese Katze im Fernsehen sagt ich solle losgehen und Dinge kaufen, die ich nicht will und nicht brauche, besteht die Gefahr, dass ich es tatsächlich tue. Zusätzlich zum Produkt komme ich dann möglicherweise auch noch mit 2 Katzen nach Hause. Vielleicht wäre es also doch gesünder für mich und mein Bankkonto, wenn die nackten, dünnen zurück auf die Werbebühne kämen, über die ich mich dann aufregte und den Konsum boykottierte, als stille Kritik dieser Objektivierung von weiblichen Knochen!

Mein Interview zum Thema gibt’s selbstverständlich auf www.cotier.de

Nicht mal geschenkt!!!

01102013_immerabgelenkt_messegeschenkeFür einen Auftraggeber war ich in letzter Zeit viel auf Messen unterwegs.  Dabei entpuppten sich einige als echte Häppchen-Himmel, andere verlangten mir einfach nur Kondition ab. Neben Gestaltung, Beleuchtung und Attraktivität des Personals der Messestände fiel mir aber vor allem eins auf: die Vielfalt der Give-Aways. Give-Aways, zu Deutsch „Weggeber“, sind die kleinen Gummibärchentütchen, die auf Messeständen Besucher anlocken sollen, um sie in ein Verkaufsgespräch zu überführen. Es ist immer dasselbe Spiel: man wollte nur mal fragen, wie viel das Top kostet und schon geht man mit vier Einkauftüten und einem überzogenen Konto aus dem Laden…. Wenn es denn bei Gummibärchentütchen bliebe! Abgesehen von den Helikoptern und Multifunktionskugelschreibern, die mir bisher live und zum in die Messetüte stecken begegnet sind, habe ich im Netz einige Give-Aways gefunden, die so unbrauchbar sind, dass ich ihnen einen Blog-Post widmen muss. Ach was Post! Machen wir eine Worst-Case-Liste draus!

Auf Platz fünf, meine Damen und Herren Geschworenen, bitte ich die Gürteltasche in den Zeugenstand! Mal ehrlich, Gürteltaschen sind korpozentrale textiltumeröse Auswucherungen, deren Erfinder zu ihrem Selbstschutz unbekannt sind. Da investieren internationale Unternehmen wie Gucci und LV Milliarden von Euros in die Aufwertung des Begriffs „Tasche“ und dann sowas. Wer eine Gürteltasche trägt, kann sich auch gleich schon mal für das Zeugenschutzprogramm anmelden, denn du wirst eine neue Identität brauchen! Unternehmen, die ihre Markenlogos auf Gürteltaschen drucken, stellen entweder Gürteltaschen her…oder….oder? Fällt irgendjemandem eine Legitimation für das Tragen derartiger Nicht-Taschen ein?

Also lieber weiter zu Platz 4, der unmöglichsten Werbegeschenke: Reiseadapter. Ein Reiseadapter mag eine praktische Sache sein. Leider ist es aber auch genau die Sache, die man bei jeder Reise zu Hause vergisst, zusammen mit dem Handyladekabel. Ein Reisekabeladapter mit dem Logo eines nicht reiserelevanten Unternehmens ist dann doppelt vergessenswert und landet in der Schublade mit Elektronikmüll, den man in Extraelektronikcontainern entsorgen muss. Der Gang zum Extraelektronikmüllcontainer ist noch unwahrscheinlicher als der zum Beichtstuhl, womit die gut gemeinte Werbegeschenkidee zum Tech-Schrott verkommt.

Das Werbegeschenk auf Platz 3 braucht glücklicherweise keinen Strom, aber dennoch Energie: Das Schweißband. Kleiner Tipp, wenn etwas die Bezeichnung „Schweiß“ trägt, fällt es eher weniger in die von Marketingmenschen so erhoffte Qualifizierung „Sexy“. Darüber hinaus ist das Schweißband eine partielle Vortäuschung falscher Tatsachen. Auch oder gerade mit Schweißband schwitzt man wie ein Schwein.

Möglicherweise wird auch bei Platz 2 meiner skurrilsten Messegeschenke einigen Herren heiß: Samen! Es gibt tatsächlich Unternehmen, die Samen verschenken, in der Regel sind das Pflanzensamen. Über Angebote weiterer reproduktionsrelevanter Ressourcen möchte ich hier nicht sprechen.

Kommen wir also lieber zu Platz 1 der Was-haben-die-sich-nur-dabei-gedacht-Give-Aways: Räucheraalfilet. Wie anders lässt sich die Qualität einer Marke transportieren, als über ein eingeschweißtes Stück Räucheraalfilet auf goldener Pappe? Eine wahrhaft royale Gabe, die stinkt, wenn man sie auspackt.

Was ich aus dieser Erfahrung lernte: Es gibt Dinge, die will man nicht mal geschenkt!

Die sind so schick, die Pinkeln nicht an Bäume, sondern in Champagnerflaschen

Die sind so schick, die Pinkeln nicht an Bäume, sondern in Champagnerflaschen

Für Cotier.de war ich mal wieder unterwegs. Hunde fotografieren, um ihre modischen Highlights und Fauxpas zu kommentieren. In Düsseldorf dachte ich, müsste es doch ein KÖter schöner sein, als der nächste.

Nach 2 Stunden erfolglosem Rumrennen an Wiesen und grünen Plätze, hatte ich EINEN Hund in Kleidung fotografiert und wollte aufgeben. Ab in die Altstadt, bummeln über die Königsalle und mich selber einkleiden! Zusätzlich zu meinem wohlverdienten, wärmenden Kaffee im Kö-Starbucks, bekam ich dann aber MASSIG Hunde in Kleidung vor die Linse. Also wieder was für’s Leben gelernt: Wo’s keiner sieht, geht Hund dann doch nackt.

Alles zu den gut-gekleideten gibt’s in meinem Fashion-Spotting-Artikel:

http://cotier.de/cotier-de-beim-fashion-spotting-in-dusseldorf/

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Wie ich dazu kam, durch Köln zu rennen und bestrickte Hunde zu fotografieren

Wer mich kennt oder immerabgelenkt.de seit mindestens 2 Wochen verfolgt, der weiß, ich neige zum Exzess. Genauer gesagt, zur exzessiven Obsession. Erst das trifft es wirklich. Bildlich dürft ihr euch mich als Exozistenfilm-ähnlich besessen vorstellen. Wirklich. Mit irrem Blick, dunklen Augenringen und wilden, wenn auch blonden, Haaren. Die Unterschiede zwischen mir und Regan MacNeil liegen in Phasen, während obsessiver Zeiten, wie der aktuellen, nur in kleinsten Details. Das mit der Kopfwende um 360 Grad, das muss noch geübt werden. (Wie praktisch das wäre! Dann wüsste ich jetzt, ob der Kaffee schon fertig ist, ohne aufstehen zu müssen!) Und was die Verrenkungen angeht, da hat mir die kleine Dämonenheimgesuchte aus dem Film (dem Klassiker von 1973 bitte, aber das versteht sich ja von selbst) ebenfalls einiges voraus. Ich bin moralisch und mental flexibel, sehr sogar, aber diese Ich-klemm-mir-die-Füße-hinter-den-Kopf-und-pflechte-mir-mit-den-Zehen-einen-Zopf-Moves krieg ich nicht hin. Vielleicht auch deswegen, weil mich Yoga nie genug fasziniert hat, um mich in seinen Bann zu ziehen.

Nicht mehr losgelassen hat mich aber mein Neujahrsvorsatz für 2013. Schnitt. Rückblende. Unschärfe und Immerabglenkt, die in ihren Blog schreibt, sie möchte ein Unternehmen gründen. Am unteren rechten Bildrand taucht das Datum auf: 16.01.2013. Das Datum am Bildrand verändert sich, Zahlen laufen ab, wie auf einem Zelluloidband, zugleich bewegt sich der Ziffernausschnitt zur Bildmitte und füllt schließlich immer mehr des Ausschnittes. 17,18,19,20,21,22,23…der Zahlendurchlauf verlangst sich…24,25,26,27…und 28. Die Datumsanzeige stoppt. Der 28.01.2013 ist groß auf dem Bildschirm zu sehen. Jawohl. Der 28.01.2013. Heute. Und man könnte fast behaupten ich sei fertig mit meinem Vorsatz. …Nagut, ansatzweise. Meilensteinweise! Jaha! Ein bisschen Papierkram liegt noch vor mir und dazu ist mein Vorsatz auf Unendlichkeit angelegt, ich werde also sowieso NIE fertig… was grade scheiß-negativ klingt. Ich werde nie fertig??? Nie wieder richtig schlafen? Was? Geht das jetzt EWIG so weiter??? Ich versteh ja das Prinzip von Vollzeit, aber das ist nun doch etwas extremer. Hmm. Irgendwie. Hätt. Ich. Vielleicht. Mal. Voher. Ähm. Achhhhh, was soll’s! Der Kaffee ist fertig, also geht’s weiter!

Kommen wir zum Thema, schiebt die Datumsanzeige zur Seite, let the show begin, Cotier.de lädt ein zur Generalprobe! Jawohl! Herein, herein geklickt! www.Cotier.de ist die Adresse, wo es ab jetzt und auf EWIG (bis zum jüngsten Gericht, in dem Gott das Internet abschaltet) DIE neue Quelle für Fashion und Lifestyle und Trends für und rund ums Tier gibt.

Jipp. T.I.E.R. Ich mach das mit den Katzenbildern jetzt hauptberuflich und Hundezeugs aber auch, und Kaninchen, und Frettchen und Minischweine. Und mit Fashiontrends in Sachen Hundemode, Einrichtungsgegenständen für schicke tierbewohnte Welten und und und UNendlichkeit.

Achja, apropos, Generalprobe….ja, offiziell wollte ich eigentlich erst am 14.02.2013 launchen und ich gestehe, dass noch nicht alles präsenTIERfertig ist, aber als immerabgelenkt-Leserinnen und –Leser, habt ihr ja sowas wie einen Backstage-Pass. Also nehmt euch ein Glas Schampus vom Tablet und bummelt durch die ersten Beiträge!

Viel Freude mit Cotier.de! Achja, und auf Facebook liken, könnt Ihr es gerne auch schon: https://de-de.facebook.com/cotier.de … Wenn ich schon als Vorsatz 2012 ein Buch mit und über Facebook geschrieben hab, ist eine FB-Fanpage ja nun mal obligatorisch.

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