Und dann auch noch Regen

Meine Mutter ist tot. Jetzt seid 3 Jahren und 3 Tagen. Und das ist tatsächlich immernoch genauso beschissen, wie am Morgen an dem mein Vater anrief und mir sagte, sie sei gegangen. Auch 1098 Tage später gibt es noch Songs, die ich nicht hören kann. Ich habe schon Fluchtartigen den Supernarkt verlassen, wenn eins der Lieblingslieder meiner Mama durch die Ladenlautsprecher erklang. Eigentlich könnte ich jeden Tag, an dem ich mir die Zeit nehme an sie zu denken und wie es wäre, wenn sie noch da wäre, losheulen. Doch um ihren Todestag ist es besonders düster. Selbst das Wetter scheint auf Trauer und Wut umgeschaltet zu haben. Irgendwie süß, aber auch voll kacke.

Die Lösung: mehr machen, mehr in die Zeit quetschen, in der ich traurig sein könnte. Verdrängung hat nicht den besten Ruf, funktioniert aber ganz gut, stelle ich immer wieder fest. Und so arbeite ich nun wieder vier Tage pro Woche an der Uni, in wenigen Wochen erscheint ein neues Buch(, das ich zusammen mit meiner Mama Meeting Komplizin Sarah geschrieben habe) und auch darüber hinaus wächst meine berufliche und private To-Do-Liste gerade auf Romanlänge.

Und dann frage ich mich doch wieder: Was hatte meine Mutter von all dem gehalten? Vom Rumheulen hielt sie nicht viel. Also lieber weitermachen. Auch hier auf immerabgelenkt bald wieder häufiger. Ein schönes Wochenende euch allen! Vergesst die Gummistiefel nicht!

Over at Mama Meeting: DEIN MAMA-STUNDENLOHN LIEGT ZWISCHEN 71 CENT UND 4,28 EURO

Diesmal hab ich für Mama Meeting nicht nur geschrieben, sondern auch gerechnet. Immerabgelenkt das Multi-Talent. Was dabei rauskam lest ihr hier im Ausschnitt und komplett nebenan bei Mama Meeting: 

Angenommen Dein Kind schläft 14 Stunden am Tag. Dann hast Du 10 Stunden fixen Dienst und bist 12 Stunden auf Abruf. Sagen wir mal, Du bist 4 mal in der Nacht für eine Stunde „raus“, um das Kind wieder zum Schlafen zu kriegen. Dann sind wir bei einem durchschnittlichen Arbeitstag von 14 Stunden.

Samstage, Sonntag und Feiertage gibt es nicht. Urlaub wird vom Baby auch nicht genehmigt. 1800 Euro / 30 Tage = 60 Euro

60 Euro Tageslohn / 14 Stunden Arbeit =4,28 Euro Stundenlohn

That’s it 4,28 Euro ist Dein Mamastundenlohn, für dieses Beispiel. Und da bleiben Dir immerhin 10 Stunden zum selberschlafen oder anderen Quatsch machen, wie …

Gute Mütter sind auch gute Arbeitnehmerinnen…. oder nicht?

Die Studie des Berliner Wissenschaftzentrums für Sozialforschung dreht nun schon ein paar Wochen ihre Runden im Netz. Erst dachte ich, dass sie schnell wieder verschwindet. Dann tauchte sie an jeder Ecke auf. Darum musste auch ich mal was dazu sagen und zwar: WTF????

Den ganzen Beitrag findet wiedermal auf http://www.mamameeting.de. Hier ein Auszug, damit ihr einschätzen könnt, ob sich der Weg auf Mama Meeting für Euch lohnt:

„Lena Hipps Studie am Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung kippt gerade noch mehr Öl ins Feuer. Die Wissenschaftlerin fand heraus, dass deutsche Arbeitgeber es besser bewerten, wenn Mama länger Elternzeit genommen hat, statt sich nach dem Mutterschutz wieder in den Job zu stürzen. Mehr noch, so zeige diese Studie, dass Frauen, die lange Elternzeit nehmen als “warmherziger, gutmütiger, als weniger intrigant und einschüchternd” von ihren potentiellen Vorgesetzten wahrgenommen würden. Die Idee, dass Du mit einem Kind in den Augen anderer plötzlich von der egoistischen, karrieregeilen Zicke zur selbstlosen, verständnisvollen Philantrophin wirst, spiegelt in erster Linie die Dichotomie beider Klisché. Eine Geburt ist keine Gehirnwäsche. Frauen mit Kindern sind nicht automatisch selbstlos und Frauen ohne nicht automatisch egoistisch.

Spannend ist an dieser Studie allerdings, dass Arbeitgeber erstmals nicht nur darauf getestet wurden, ob sie Mütter überhaupt einstellen, sondern welche Moms sie in ihrem Unternehmen wollen. …

Weiter geht’s HIIIIIEEEERRRRRR auf Mamameeting.de. 🙂 

 

Bild: Simon Rae on Unsplash

Mamawerden ist ein Change Prozess

Jeder hat eine Meinung zum Thema Kinderkriegen und -großziehen. Das merkt man schon als Schwangere. Ist das Kind auf der Welt werden die Ratschläge häufiger, aber nicht besser. Auch wildfremde Menschen auf der Straße, meinen nun Dich darauf ansprechen zu müssen, was Dein Kind an, in der Hand oder im Mund hat. „Hat Dir Deine Mama bei diesem Wetter etwa keine Mütze angezogen?“, unterhielt sich eine Frau vor kurzem mit meinem 16 Monate alten Kind an der Supermarktkasse. Klein-Henri antwortete nicht. Warum auch. War ja offensichtlich eine rhetorische Frage. Da über mich in dieser Konversation in der dritten Person gesprochen wurde, hielt ich es ebenfalls für unnötig, mich daran zu beteiligen. Auf der Senderseite schien die Unterhaltung aber noch nicht vorbei. „Na, kocht Deine Mama gut für Dich?“, wurde mein Kind erneut ausgefragt. Mein Sohn winkte aus dem Kinderwagen. Der Monolog ging weiter: „Du musst viel Fleisch essen, das macht Dich groß und stark.“

Ich rollte mit den Augen, zahlte und ging. Solche Do’s and Dont’s des Elternseins bekommt man nicht nur in der Öffentlichkeit spontan um die Ohren gehauen. Im Internet ist es noch schlimmer und selbst Ernährungs- und Erziehungsratgeber sind voll damit. 

„Wenn Du Dein Kind nicht lange genug stillst, bekommt es Allergien“, geht eine Weisheit. „Wenn Du Dein Kind zu lange stillst, wird es niemals selbstständig“, geht eine andere. Das blöde an diesen Fake News ist, sie schleichen sich in das Gehirn der frischen Mutter und nisten sich dort ein.  

Zum Mamasein gibt’s …(Weiter zum Rest des Textes geht’s auf Mama Meeting, – einfach auf den Text klicken)