Erfolgreicher dank Intoleranz und Veganismus

Neulich an der Käsetheke. Ich: „Der Käse da, ist der eher mild oder eher würzig?“ Statt einer „Ja, der schmeckt so und so und passt hervorragend zu einem sommerlichen Pinot Meunier“, blafft mich die Verkäuferin an: „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich bin Laktose-Intolerant!“ Das Wort „intolerant“ spricht sie dabei politisch-aggressiv aus, als sprechen wir hier nicht über Rohmilchprodukte, sondern unsittliche Verhaltensweisen. What I do, in so einer Situation? Ich versuche das Ganze mit einem Scherz zu überspielen: „Dann haben sie ja ihrem Traumjob!“ Doch die Verkäuferin bleibt stinkig, so wie der Käse für den ich mich dank der inkompetenten Beratung entscheide.

Man kann sich seinen Job nicht immer aussuchen, rede ich mir auf dem Heimweg ein und lese dann dort: „Ex-Veganer werden zu Metzgern.“ Was wie eine geile Headline für einen Krimi daherkommt, ist wörtlich gemeint. Die New York Times hat mal wieder den latest hipster shit in Ihrer Trendmetropole erspäht. Angeblich eröffnen immer mehr Veganer und Vegetarier Metzgereien im Städtchen. Immer mehr ist dabei allerdings eine fragliche statistische Angabe. Hier greift eher das Prinzip Eins plus Eins sind Viele. Würde man die realen Zahlen der Fleischverweigerer erheben und den Gute-Story-MetzgerInnen im Artikel gegenüber stellen, wäre die Zahl mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht exponentiell. Doch zurück zu Traumjobs für Leute die immer schon was mit tierischen Produkten machen wollten.

Bei der Vorstellung, dass VeganerInnen Schinken verkaufen, habe ich wieder die Dame an der Käsetheke vor Augen. „Wollen Sie echt eine Leiche in ihrem Mund stecken?!“ Denn sooo stelle ich mir Vegane Fleischfachverkäuferinnen vor. 

Die Einzelfall-Ex-Vegannerin-Goes-Metzgerin in den USA schlachtet aber, weil sie damit aktiv etwas gegen Massentierhaltung tun möchte und die Missstände, die sie einst vom Fleisch weg trieben. Aus Liebe zum Tier erlegt, zerlegt und verkauft sie das jetzt mit Liebe und Wertschätzung.  Mord mit Happy End, weil der Mörder ja ein Guter ist. Das irritiert mich, aber alle anderen scheinen glücklich: Die Ex-Veganerin, weil ihr liebstes Grünzeug in Wahrheit schon immer der Fleischsalat war, die NYT weil solche Storys richtig viele Klicks bringen und sogar die Kunden, die sich freuen nicht irgendwo ihrer Fleischeslust nachzugehen, sondern bei einer Ex-Vegannerin, die sogar in der Zeitung war. Bei den Schweinen bin ich mir allerdings nicht sicher, ob sie es wirklich lieber haben wertgeschätzt zu Würstchen gemacht zu werden.

Nur eins ist eindeutig: Dass der Stinkekäse, den ich während der Lektüre der NYT esse, in mir auch Intoleranzen weckt, zumindest emotionale. Es wäre in meinem Fall durchaus sinnvoll gewesen, wenn die Frau an der Theke mit Leidenschaft statt Unverträglichkeiten bei der Arbeit gewesen wäre. Vielleicht schafft sie es aber auch irgendwann noch als „Laktose-Intolerante Käsefachverkäuferin“ in die Zeitung. Bis auf immerabgelenkt.de ist sie ja nun schon gekommen.

Pokémon Go Go Go! Dass ich nochmal einen Ballsport gut finde, damit hat wirklich niemand rechnen können

Es ist doch genauso, wie mit dem Wein. Verkatert verkünde ich: „Jetzt trinke ich mal nix für eine Weile.“ Und wenig später ist die Weile abgelaufen und das nix nur noch ein laues „nicht so viel“. Mit dem Weintrinken klappt das sogar ganz gut zurzeit. Denn Trunkenheit stört meine Konzentration und die brauche ich ganz dringend, um Pokémons hinterher zu rennen. Jajajajajajaja, letzten schrieb und schrie ich noch: Ich will keine neuen Apps und dann naja, … ach, ich hab es doch oben erklärt. Wer nun nichts dazu hören möchte, kann sich gerne wieder den realen, gekühlt und gekelterten Dingen zuwenden. Ich jage Monstern und irgendwie auch meiner Kindheit und der besseren Zeit, die mir damit versprochen wird, hinterher.

Denn Nintendo gehört zu den Erinnerungen an mein frühes ich. Ich mochte meinen Gameboy lieber als die Jungs in meiner Stufe und wollte so gerne wie Super Mario sein, der einfach über alles Schlechte in der Welt hinweghüpft. Zelda lies mich ganz in den winzigen grün-schwarzen Bildschirm abtauchen. Doch kaum waren die ersten Flegmons und Pummeluffs gefangen, entwuchs ich dem Spielalter und verlief mich zwischen Partys und Bars.

Das kann ich jetzt multitaskend mit dem Pokémonspielen verbinden ! Nun muss ich, wenn ich wartend vor dem Restaurant stehe, nicht verlegen auf mein Display schauen, sondern kann mich mit meinen allseits präsenten quasi-unsichtbaren Freunden vergnügen. Ein bisschen eigenartig ist das schon, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen.  Zugegeben, für einen pseudo-halluzinogen Trip ist das Einfangen von kleinen Monstern dann auch doch eher lahm.

Doch ich mag die Sprache, die mit Pokémon Go in meinen Alltag einzieht. „Sorry, ich musste gerade noch ein Ei auszubrüten“, entschuldigt sich die zu spät kommende Freundin, als sei sie ein Huhn, aber nicht irgendeins, sondern ein pflichtbewusstes. Twitterer Herr B. aka @legereaude fasste laut Twitterperlen (das echte Zitat, finde ich auf seinen Seiten leider nicht mehr) den Zeitgeist so zusammen:

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Ein bisschen recht hat er ja. Auf einmal will keiner mehr einfach rumsitzen und sich angesichts des Weltschmerzes betrinken. Das finde ich persönlich sehr schade. Stattdessen brechen wir auf zu stundenlangen, kilometerweiten Expeditionen, um Wesen zu jagen, die es gar nicht gibt. Wir tun so als wären die Monster, von denen uns unsere Eltern sagten, die seien bestimmt und ganz sicher nicht unter unseren Betten, nun doch real und wir freuen uns auch noch darüber. Vielleicht stolpern wir bei der Jagd ja irgendwann auch noch über die echten Monster, die unsere echte Welt gerade heimsuchen. Es wär ganz wunderbar, wenn man z.B. ein Trumpi dann auch einfach in einen weiß-roten Ball sperren könnte.

Grippe, Erkältung oder Anzeichen von Aussterben?

Wenn man alle Motivationszitate der digitalen Welt zu ihrer Essenz runterkocht, kommt man auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: „Wer atmet ist ein Held“. An diesem zugegeben äußerst niedrigen Maßstab gemessen, bin leider im Moment alles andere als heldinnenhaft. Denn ich habe die gefühlt schlimmste Grippe seit dem Sieg der westlichen Welt über die Tuberkulose. Das ist selbstverständlich völlig übertrieben, aber wenn man Google fragt, worauf furchtbare Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen, Husten und verschlossene Atemwege hinweisen könnten, zieht die Suchmaschine schleimige, grüne Informationsklümpchen durch sein eigenes Nadelöhr und hustet der Suchenden Ergebnisse auf die Brust, die Waldsterben und Klimawandel wie einen Pups erscheinen lassen.

Und da ist das Problem mit dem Internet. Es ist alles immer gleich ganz furchtbar. Das Internet möchte immer beweisen, dass es eine noch viel überraschendere, spannendere und erstaunlichere Möglichkeit gibt, einen Sachverhalt zu betrachten. Von Heile Welt auf What the Fuck schießt mich das Netz in weniger als 3 Sekunden. Doch wie in Star Wars, gibt es nicht nur eine dunkle Seite, sondern Gott sei Dank auch Dinosaurier im Internet! Das ist gut. Denn das ist meine Medizin. Schon als Kind habe ich mir krank zu Hause liegend, immer wieder Jurassic Park reingezogen und mir von meinen Eltern Dino-Figuren schenken lassen. Im Nachhinein finde ich es etwas paradox, sich während man krank ist mit einer Art zu befassen, die gänzlich ausgestorben ist. Vielleicht war das aber auch gerade mein Trost.

 

Und so bin ich begeistert und würde laut lachen, wenn ich dafür genug Luft, durch meine entzündeten Stimmbänder pressen könnte. Denn das Internet schenkt mir meine Medizin: „TrexTuesday“! Ein paar Jungs in T-Rex-Kostümen filmen sich jeden Dienstag bei Dingen, die Menschen so tun; nicht Menschen wie ich, denn ich kann kein Parcour und bin viel zu erkältet um Eislaufen zu gehen oder durch die Welt zu rennen…

Gute Besserung liebe Dinos, vielleicht klappt das mit der Evolution ja doch nochmal.

BUCH-BOTSCHAFTER als ENTZUGSHELFER GESUCHT

Liebe Buchbloggerinnen und Buchblogger, Literaturexperten und Klugscheißer,

Foto/Gestaltung: Nathalie Herzhoff

Foto/Gestaltung: Nathalie Herzhoff

euer Moment ist gekommen. Ich brauche eure Meinungen, eure Kommentare, eure Kritik. Positive Anmerkungen zu meinem neuen Roman sind mir lieber, aber auch eure konstruktive Kritik nehme ich mir zu Herzen, oder zur Leber, je nachdem wie konstruktiv ihr so werdet….

Aber ich brauche euch dringend, denn bei Amazon gerät mein eBook grade in ganz üble Gesellschaft. In der Vorschlagsseite „Kunden kauften auch…“ lungern einige verdächtige Gestalten um mein Buch herum. Darum helft mir mein Buch an schönere Orte zu bringen, wo es sich im Entzug erholen kann!

Werdet meine Booky Ford Kliniken und nehmt SO SEIN WIE SIE auf euren Blogs auseinander. Dafür gebe ich auch gerne digitale Rezensionsexemplare raus, beantworte Fragen und bin zu jeder Schandtat bereit, die dem Buch hilft, aus dem düsteren Milieu, in das es grade triftet rauszukommen!

Hier geht’s zum Buch auf Amazon: http://amzn.to/1GuTMgd

Wenn ihr Buchbotschafter werden wollt, schickt mir eine Mail an info@brand-satz.de

Schöner und schlanker dank Kopftransplantation!

Science-Fiction braucht neue Maßstäbe. Während meiner kurzen Abwesenheit habe ich verpasst, dass wir uns in einem neuen Zeitalter befinden. Denn eine schaurige, aber spannende Meldung ging um die Welt: menschliche Kopftransplantationen sind bald möglich. Ganz bald. Ab 2017. Also sollten sich schon mal alle, die ihren Kopf auf einen anderen Hals verpflanzen lassen wollen anstellen. Da hinten sehe ich auch schon die Schlange, neben der Schlange zum Hipster-Essen-auf-Rädern aka Food-Truck.

In den 70er Jahren waren bereits Transplantationen von Affenköpfen gelungen. Das Thema ging parallel zum Aufkommen des Aerobic-Trends unter. Für lange Zeit sprach man darüber sich von lästigen Kilos zu trennen, aber wollte sich nicht gleich des gesamten Körpers sans tête entlösen. Nun verspricht der italienische Neurowissenschaftler Sergio Canavero schon in nahbarnaher Zeit könne er menschliche Köpfe auf menschliche Körper transplantieren. Er denkt dabei natürlich ganz moralisch integer an die Rettung von Unfallopfern und Schwerkranken. An sowas dachten die Erfinder von Botox auch.

Wenn wir also sowieso schon in der Zukunft sind, können wir auch richtig loslegen. Ich stelle mir die Kopftransplantation der Zukunft in Form eines nützlichen Ansteck-Systems vor. In meinem Kopf erscheint dabei das Bild einer Kamera, an der man die Objektive auswechselt. Reinstecken, um ein paar grad nach links drehen und Klick, der neue Körper ist angeschlossen. Daraus ergibt sich für mich folgende Konsequenz: Ich brauche einen Körperschrank, statt meines Kleiderschrankes oder zusätzlich? Ich fürchte eine so große Wohnung kann ich mir in Köln nicht leisten. Aber zurück zu den wichtigen Fragen: Stapeln, Legen oder Aufhängen? Zerknittern nicht zusammengefaltete Körper? Und muss ich mit dem Körper zusätzlich noch das Outfit wechseln? Dann brauche ich ja noch länger, bis ich morgens aus dem Haus komme. Und kann ich die Körper einfach online bestellen oder probiere ich erst im Laden an? Wie funktioniert das Umtauschrecht? Und was ist mit der Garantie? Und wie wirkt sich diese Möglichkeit auf Tinder aus? Kann man dann überhaupt noch einschätzen, was man gewischt bekommt? Fragen über Fragen. Aber noch haben wir ja zwei Jahre Zeit um uns darüber die Köpfe zu zerbrechen.

Rumreisen, Rum trinken und rumreden mit Leuten, die Rum machen

Ich war lange nicht hier. Warum? Weil ich weg war. Nicht einfach weg von diesem Blog, sondern weg, weg. Nein, nicht im Koma, sondern in der Karibik, aber nicht einfach zum Spaß und Sonnen, sondern zum Trinken. Ich hab ein den letzten Wochen knapp 70 unterschiedliche Rum-Sorten getrunken. Manche waren gut, andere waren besser und manche machten es schwierig sich später daran zu erinnern, wie sie waren. Das ganze hatte den wichtigen Zweck mich auf meine bevorstehende Aufgabe als Gastgeberin der www.rumcommunity.de vorzubereiten.

Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und hatte zu wenig Zeit und Wifi unterwegs, um euch auch hier auf dem Laufenden zu halten. Dazu kam, dass es in der Karibik keiner Ablenkung bedarf. Ohne übertriebene Effektivität ist Eskapismus absurd. Ich bin erst knapp 24 Stunden wieder in Deutschland und noch ganz überfordert mit der hiesigen Effizienz. Dennoch kann ich euch gerne mit Katzenbildern aus der Karibik unterhalten oder noch besser, mit Schildkrötenbildern! Ich glaube ja, dass Schildkröten die neuen Katzen sind:

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Umso dankbarer bin ich, dass ihr euch, während meiner Abwesenheit dennoch gut auf immerabgelenkt vergnügt habt. Die Suchanfragen, die neue Menschen auf mein Eiland spülten sind es jede für sich wert auf ein T-Shirt gedruckt zu werden oder als Tattoo der rechtmäßige Nachfolger des berühmten Arschgeweihs zu werden. Vielen Dank liebe Internetler für diese schönen Welcome Back Begrüßungsworte:

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Es hört hier noch nicht auf

„Europa steht auf, Jauch bleibt sitzen“ ist der Titel von Nils Minkmars ganz fabelhafter Beobachtung zum aktuellen deutschen Fernsehprogramm. Man kam gestern auf keinem digitalen Kanal vorbei an den Bildern aus Paris. Auf jeder Nachrichtenseite, im Facebook-Stream und selbstverständlich bei Twitter waren wir alle zumindest in unseren heimischen Wohn- und Schlafzimmern nicht nur mit unseren Herzen und Gedanken beim Trauermarsch, sondern auch mit Posts, Tweets und Klicks. Man kann darüber streiten, wie effektiv ein „Gefällt mir“ für den Frieden ist. Die meisten Diskussionen über Effektivität sind aber sowieso ineffizient.

Ich hoffe dieser Tage, dass die digitalen Je suis Charlie Bekundungen stärker sind, als wir es für möglich halten. Ich hoffe, dass sie sich als Auf-die-Straße-Geh-Version im Netz weiter etablieren. Denn es ist nötig, sonst überlassen wir diese Welt den Deppen. Und die finden sich überall. So postete just unter dem Beitrag von Minkmar, so ein Vollpfosten: „Guckt mal, wie viele französische Fahnen da in Paris hochgehalten werden, wenn man das hier in Deutschland machen würde, dann …flennflennflennflennflenn… .“ HABT IHR SIE NOCH ALLE??? Erstens klebt seit dem deutschen Fussball-WM-Sieg immer noch überall schwarz-rot-goldener Müll an den Balkonen und zweitens: HABT IHR SIE NOCH ALLE???

Heute wird vielerorts wieder öffentlich gegen Idioten demonstriert, in Sturm und Regen. Bitte lasst nicht zu, dass es die, die ihr von den Straßen verdrängt, im Internet einen warmen Rückzugsort finden.

Warum Google keine Kinder hat

Zu sagen „Es gibt einen neuen Trend im Internet“ ist in etwa so neuigkeitenwertig, wie zu sagen „Wenn das Licht aus ist, ist es dunkel“. Trends und das Internet gehören zusammen, wie Karneval und Pappnasen, wie Postbote und Nicht-Da-Sein, wie  Ferromagnetismus und Ising-Modell.  Und eigentlich gehört auch fest zusammen, dass ich mich Trends widersetze. Das tue ich allein aus Zeitmangel und/oder Faulheit, manchmal auch aus schierer Ignoranz.

Doch diesmal ist der Trend sooo einfach, dass selbst ich mitmache. Die Aufgabe: Googele deinen Namen und „Meme“ und poste das erste Bild, das daraufhin erscheint. Aber schon Shakespeare fragte sich, was so ein Name eigentlich ist und nutze bekanntlich, womöglich einen Künstlernamen. So spielte ich das Spiel in 3 Phasen.

Einmal mit meinem Geburtsrufnamen „Juliane“:

Well played Google, well played, fast getroffen. In Level 2 folgte mein zweiter Vorname und ich erhielt ein Bild vom Herrscher über Nordkorea. Dieses Bild werde ich, um mich vor diesem Diktator und der Nennung bei meinem zweiten Vornamen zu schützen, nicht veröffentlichen.

Beim dritten Versuch nutze ich den Namen, mit dem mich meine Freundinnen und Freunde ansprechen:

Und jetzt? Jetzt ist das Spiel auch schon vorbei. Eigentlich blöd, oder? Bob Kim Motherfucker wäre doch ein Name, der erhalten bleiben sollte. Bob Kim Motherfucker klingt nach der nächsten Generation von Finns und Noels! Ich fühle mich gleich viel cooler. Danke Internet, danke dafür. Das habe ich heute auch gebraucht.

Was Frauen wollen – Annäherungen über das Ausschlussverfahren

Statt Dates sammelt Pick-Up-Artist Julien Blanc grade Einreiseverbote; weil er ein Oberarschloch ist und gewalttätig. Derweil muss sich Massenmörder Charles Manson zwischen personalisierten Servietten und Tischkarten entscheiden. Seine Hochzeit mit einer attraktiven, jungen Frau, hat Onkelmaike dazu bewegt, über die Gründe nachzudenken und zu schreiben, die zu so einer Zusammenkunft führen und sieht vor allen die Unverfügbarkeit als entscheidendes Kriterium.

Ich frage mich, durch diese Häufung der Fälle motiviert, ob wir grade gesamtgesellschaftlich die nächste Stufe von „Frauen wollen Arschlöcher“ erreichen. Nehmen wir uns dazu die These als solche vor: „Frauen wollen Arschlöcher.“ Ich bin eine Frau und als Teilnehmerin am sozialen Alltag häufiger als es mir lieb ist, umgeben von Arschlöchern (, die sich mir in beiden Geschlechtern präsentieren. Ich spreche von beiden Geschlechtern, weil ich glaube, dass man nicht Frau und Mann und Arschloch zugleich sein kann. Bei der unmöglichen Dreifaltigkeit muss also ein Geschlecht wegfallen oder das Arschlochsein, sonst geht die Rechnung nicht auf. Das ist Mathematik, das könnt ihr gerne nachrechnen. Wenn ihr nicht auf das gleiche Ergebnis kommt, hab ihr was falsch gemacht.)

Kommen wir zurück zur Problemstellung. Als Frau komme ich also fast täglich in Kontakt mit Arschlöchern und kann darum empirisch belegen, das ich mich zu diesen Personen nicht hingezogen fühle. Nicht einmal, wenn sie gut aussehen, obwohl ich mir wirklich Mühe gebe oberflächlich zu sein. Mich regen derartige Begegnungen nur dazu an, mich zu Hause einsperren zu wollen und der kalten, gemeinen Welt den Rücken zuzukehren. Man könnte nun die Vermutung aufstellen, ich sei eine Ausnahme. Ähm, nö. Ich bin durchschnittlich alt für eine Frau meines Alters, durchschnittlich groß für eine Frau meiner Größe und darum auch durchschnittlich hingezogen zu Arschlöchern. Das ist absolut repräsentativ.

Woher kommt aber dann dieses Vorurteil mit dem wir hier zu kämpfen haben? Vielleicht selbst vom Objekt im Satz, dass diese Lüge propagierte, bis sie zur unhinterfragten Redewendung wurde, so wie die Sache mit dem Teller aufessen. All jenen, die ihr diesem Scherz aufgesessen seid: Eure Essgewohnheiten haben keinen Einfluss auf das Wetter. Im Stille-Post-Modus wurde aus einem dummen Spruch ein noch dümmerer. Eigentlich hat man früher angeblich nur gesagt, dass es morgen wieder was Schönes gibt, wenn man aufisst und wenn nicht, dann eben nicht, dann gibt’s das selben eben nochmal, aufgewärmt – was ja eigentlich widerlegt, dass das heutige schön war, wenn man es aufgewärmt nicht nochmal essen will… aber Logik ist ein anderes Thema.

Was könnte also eigentlich hinter dem Ausspruch gestanden haben? Was könnten Frauen eigentlich wollen? Welches tatsächliche Thema liegt dieser Verwechslung zu Grunde? Hat sich da auch jemand nicht dialektfrei ausgedrückt und sagte eigentlich: Frauen wollen antike Schlösser? War das so? Ich würde eins nehmen. In Südfrankreich gerne, oder sonst irgendwo, wo es warm ist. Nicht Neuschwanenstein. Das ist zu kitschig und ich bin nicht gerne auf Fotos.

Aber denken wir noch einen Absatz länger darüber nach. Schauen wir nochmals auf das Subjekt im Satz, auf mich. Man sagt meiner Spezies ja gerne nach, dass wir unsicher in Bezug auf unser eigenes Verlangen zu sein haben. Dann ist es natürlich ein freundliches entgegenkommen, wenn man uns sagt, dass Frauen Arschlöcher wollen. Demnach ist das ganze  nur ein Angebot, das ich gerne mit „Nein, danke“ ausschlage.

Bitte baut mir ein Iphone mit Human-Akku!

Innovation um Innovation fällt dieser Tage vom Applebaum. Sorry, mieser Wortwitz. Doch ich darf das, denn Blogger_innen dürfen 1. Alles und 2. hat es das amerikanische Fallobstnamensunternehmen wieder nicht die Neuheit vorgestellt, die ich mir Wünsche. Ich hoffe bis Weihnachten kriegt ihr das hin, liebe Apple-Entwickler.

Ein größeres Iphone und ein kleineres Ipad sind weltverändernd und ein Betriebssystem, das gestalterisch nun erstmal weniger rund und mehr eckig ist, das  finde ich wirklich alles ganz, ganz, ganz „nett“. Und natürlich muss man auch die Technik dahinter sehen, die ist besser, ja ja, besser als die anderen. Aber noch nicht gut genug.

Ich will ein Human-Akku-Iphone. Eines, das meine Körperkalorien verbrennt, während ich es nutze. Surfen und dabei abnehmen, das wäre mal eine Innovation! Denn ich fürchte, ich surfe und telefoniere immer mehr und bewege mich immer weniger. Es reden doch immer alle von der Ressource Mensch! Und irgendwo müssen die Kalorien doch hin. Wäre es nicht schön, wenn der kleine Akku-Balken auch ein Abnehmbalken wäre? Vielleicht baut dann noch jemand eine App, die mir vor der langen Telko eine Currywurst bestellt. Endlich hätte Essen wieder eine richtige Funktion und nicht nur eine soziale, gemeinschaftliche Erlebnisse schaffende! Endlich hätten unsinnige Lebensmittel, wie Bubble Tea und Frozen Yogurt, eine Funktion! Es wäre eine Weltveränderungen und eine Weltverbesserung! Es ist der unausweichliche technologische, nächste Fortschritt der übersättigten Wohlstandsgesellschaften. Ihr schafft das, liebe Apple-Menschen. Es sind noch gut 10 Wochen bis Weihnachten, bis dahin erwarte ich den ersten Prototypen!

Nicken bis zum Genickbruch

Wir leben im Zeitalter des i, gesprochen ei, wie das Ovum oder der Freibeuter Kampf- und Trinkruf, oder auch mal englisch als Ich oder eye, wie das menschliche Auge. Das i ist der wohl facettenreichste Vokal im ganzen Alphabet. In den Strich und Punkt passt mehr Inhalt als in den Venti-Becher bei Starbucks. Ein Supersized-Buchstabe, ein Mega-Ding ist das kleine I. Damit lassen sich nämlich nicht nur viele Dinge betiteln, sondern auch gut Asche verdienen. Das hat Apple als Legehenne einer ganzen Riege von Ei-Produkten vorgemacht. Und so glauben heute alle, solange ein i drin ist, ist es erfolgsversprechend, was sie machen.

 

Darum wird seit einiger Zeit auch eye-getrackt. Irgendwo zwischen Surveillance-Paranoia und touchfree Technikeuphorie stehe ich zu dieser schönen neuen Weltneuheit. Denn Medien machen ja nicht nur, was sie sollen, sondern sie machen auch etwas mit mir. In diesem Fall macht mich das Telefon zum Nicker. Denn während ich mir angewöhnt habe im Alltag so bewegungsminimalistisch unauffällig wie nur irgendmöglich nach Preisschildern und hübschen Herrenhintern zu gucken, soll ich jetzt theatralische Kopfschwünge ausführen, um ein paar mehr Zeilen zu lesen. Resultat: Ich lese Texte auf dem Handydisplay nur noch bis zum ersten Stopp und höre dann auf. Denn in heftiges Nicken verfalle ich nur, wenn man mir ein Nickerchen anbietet. Damit hört die unversalpositive Geste dann auch auf.

Dabei ist die Grundidee, der anfassfreien Bedienung ganz fabelhaft. Wie oft habe ich schon über die vielen Bakterien nachgedacht, die ich mir mit meinem Handy ins Gesicht drücke!! Doch das Nicken ist neu und verlangt mir ab, mein Verhalten an die Technik anzupassen. Das war beim Wischen auch schon so. Vielleicht muss das auch so. Sieht die Zukunft vielleicht so aus: Wir tanzen grobgestikulierend durch Büros und Wohnungen. Der Kühlschrank öffnet sich, wenn ich die Hände auseinanderklappe, die Temperatur unter der Dusche wird heißer, wenn ich eine Feuerzeug-Zünd-Bewegung vollführe und das Licht geht an, wenn ich pantomimisch das Einschrauben einer Glühbirne nachstelle. Wir fassen dann zwar nichts mehr an und kriegen keine Keime ab, aber dafür stehen wir mit leeren Händen da. Jedes Handeln ist dann nur noch eine Gebärde, nur Mimicry, alles nur Show und Theater. Und im schlimmsten Fall merken wir es nicht einmal, denn die Technologie hat uns längst zum monotonen Nicken erzogen.

Wenn Privates öffentlich wird… gibt’s Krawall

Einen großen Anteil meiner Energie verwende ich darauf, Probleme zu lösen. Die von anderen Leuten für Geld oder lustige Unterhaltungen bei Wein und meine eigenen, einfach so, als Discount for myself. Und aktuell hat Juliane ein großes Problem. Sie kann in der Wohnung, in die sie im April einzog, nicht schreiben. Ein weiterer Umzug wäre eine Lösung, aber dafür fehlt das Budget. Also muss eine kostengünstigere Lösung her: Schreiben an anderen Orten. „Könnte ja auch inspirierend sein!“ redete ich mir ein. Jajajajajaja, super Idee. Echt toll. Jetzt sitze ich im Café in Köln und höre der streitenden Familie neben mir zu. Immerhin geht das Cafékonzept auf. Die Besucher fühlen sich scheinbar wie zu Hause. So sehr, dass über Taschengeld und Schulnoten miteinander streiten.

„Eine drei in Mathe“, sagt Papa Streithammel gerade. Und ich fürchte, er ist stolz. Japp, da kommt die Bestätigung: „Ach, eine vier ist doch auch in Ordnung,“ und schiebt nach „ich war ja mal gut in Mathe.“ ,Also dann vier plus oder wie?‘ würde ich gerne Fragen. Aber ich will nicht fragen. Ich will schreiben! Vielleicht sollte ich mir ein anderes Café suchen? Oder eine andere Geschichte schreiben? Eine über Eltern, die ihre Teenie-Kinder im Kaffee bloßstellen, sie anschreien, sie sollen sich mal einen Job suchen…. an öffentlichen Orten.

Privatsphäre ist ein Indikator für Wohlstand, oder für Spießertum, je nachdem an welchem ideologischen Ufer man steht. Leider wirken die beiden Generationen am Nachbartisch weder arm, noch wie Hippies. Der Grund für ihre öffentliche Konfliktaustragung resultiert also kaum aus dem Mangel an Rückzugsraum. Vielleicht ist Caramell Frappuchino Latte und Low-Fat-Blueberry-Muffin aber auch die neue Armenspeisung. Zugegebenermaßen weiß ich wenig über die tatsächliche Lebensweise prekarisierter Bevölkerungsschichten. Die Gruppe neben mir hat Einkaufstaschen dabei, viele. Diese Allegorie ist tricky. Denn dies kann sowohl für Obdachlosigkeit, wie auch Konsumgeilheit stehen. Schön eigentlich, dass diese beiden sozialökonomischen Extreme doch etwas verbindet: Die Akkumulation von Tüten mit Logos drauf ist der kleinste, gemeinsame Nenner.

Die Unterhaltung am Nebentisch wird ruhiger, man unterhält sich über’s Skifahren. Damit geht einher, dass die Stimmung sich insgesamt abkühlt. Gut, gut. Dann können die ja jetzt bitte gehen und die Inspiration Platz nehmen!

 

immerabgelenkt immeröffentlich

Neuland und Internet ist wie Diätaufkleber auf Schokolade

„Das Internet ist Neuland“, sagte Frau Merkel, jedoch nicht vor 15 Jahren, wie man meinen mag, sondern gestern! Das Internet ist. kein. Neuland! Neuland ist unbewohnt und bereit zur Eroberung. So was wie der Mond!

Das ist hier nicht der Fall. Denn das Internet gehört schon mir! Meins. Alles. Das ganze, weite digitale Land! Die steppen der Blogs, die Meere der Katzenbilder und die schönen Wasserfälle der Dinge, die ich nie sehen wollte! Alles MEINS! Immerabgelenkt-Land! ProkrastiNATION!

Also liebe Merkelianer, brecht eure Expedition ins Neuland ab, nehmt eure Fähnchen und schwenkt sie da weiter im Wind, wo ihr hergekommen seid!

Und nochmal zum Beweis, hier mein Blogbeitrag von vor langer, langer Zeit, der beweist: Ich hab das hier vorher erobert! Das Internet ist MEIN Land! Ha!

Stumm zum Star oder zum Subalternen

Ich wusste ja immer, dass ich zum Star geboren bin (und zur Königin, wie wir vor kurzem feststellten…), aber aktuell darf ich mich ganz offiziell in eine Reihe mit den bestesten Schauspieler_innen Hollywoods stellen. Was Clara Bow, Max Linder und ich gemeinsam haben, außer Schönheit und Intellekt? Wir alle geben keinen Ton von uns. Bei der lieben Clara und Mister Linder ist das dadurch bedingt, dass sie längst unter der Erde liegen, bei mir durch eine Erkältung. Gestern Nachmittag wurde ich zum Stummfilm. Am Schwarz-weiß-Modus wird noch gearbeitet, der Donner kommt ja auch vor dem Blitz.

Zu Stummfilmzeiten erntete man noch Ruhm und Anerkennung für non-verbale Kommunikationsversuche, heute nur verwirrte Blicke und noch mehr Fragen. Menschen darauf hinzuweisen, dass man nicht sprechen kann, dass kein Ton rauskommt, ist sehr hilfreich. Und mit sehr hilfreich meine ich: bringt gar nix und macht alles nur noch schlimmer.

Selbstverständlich beantworte ich die zweite und dritte und siebenhunderteinundzwanzigste Aufforderung zur Interaktion mit fließendem Singsang, wenn ich die erste mit der Anmerkung schloss, dass Sprechen mir gerade weh tut!!! Mannmannmannn.

Wieder mal müssen sich die Entrechteten anpassen, um am Diskurs partizipieren zu dürfen. Dass Spivak und Bhabha ausgesprochen haben, dass genau das so nicht okay ist, voll und überhaupt nicht, bringt mir da auch nix. Und ohne Stimme kann ich mich nicht wehren. Oder nein, falscher Tempus! Ich habe ja noch Computer und Internet und HIER habe ich eine Stimme, hier hört ihr mich! Das ist schön. Sehr schön. Befreiung durch Digitalität! Das ist tatsächlich die fucking neue bessere Welt! Und hier wird alles besser! Glaube ich! Sicherlich! Vielleicht spricht da auch nur das Erkältungsmedikament aus mir. Das kann ich im Netz online bestellen, was beweist… Dies. Ist. Die. Fucking. Neue. Bessere. Welt! Darauf hebe ich mein Tee-mit-Honig-Glas! Prost! Und jetzt bitte keine Fragen mehr.

Blau(e Flecken) machen

Eine aktuell nicht gern gehörte und wenig geglaubte Wahrheit ist: Es ist Sommer. Ja wirklich. Moment ich guck nochmal kurz aus dem Fenster. Nee, vielleicht auch nicht. Wie war das nochmal? Was wahr ist, kann man sehen aber woher weiß man, dass etwas existiert, wenn man es denn nicht sehen kann? Ist der Sommer irgendwo im Wald unter einen Baum gefallen und keiner hat’s gemerkt? War dann schon Sommer? Wenigstens bin ich mir der Existenz des Heizkörpers unterm Fenster sicher. Den kann man nicht nur sehen. Den kann man sogar anfassen. Und das mache ich jetzt und drehe die Heizung hoch.

Angesichts dieses Sommerlochs stagnieren auch meine alljährlichen Sommersaisonpräparationen. Allen voran das nie erreichte Ziel: schöne Beine. Während es Tabletten und Cremes gegen Unreinheiten und Cellulite gibt, finde ich für mein Problem kein probates Pharmazeutikum. Was das Problem ist? Blaue Flecken. Große blauen Flecken.

Irgendwann in meiner frühen Kindheit fing ich an mich zu bewegen und ab da war alles verloren. Über die 28 Jahre meines Lebens habe ich das Überall-Gegenlaufen so stark sehr perfektioniert, dass ich Olympiasiegerin im Überall-Gegenlaufen sein müsste, würde das Olympia-Komitee denn endlich mal auf meine Briefe reagieren! Ob mich offenen oder geschlossenen Augen, nach vorne oder auf’s Handy guckend, draußen wie drinnen, es klappt einfach überall und immer. Ich muss dafür nicht mal laufen! Auch im Sitzen schaffe ich es quasi spielerisch meine Knie gegen Schreibtischunterschränke und Tischbeine zu stoßen! Was soll ich sagen? Ich bin ein Naturtalent, ein Profi, das kann nicht jede(r). Inzwischen bin ich so gut, dass ich nicht mal mehr merke, wie ich irgendwo gegen renne. Vielleicht muss ich das auch gar nicht mehr. Vielleicht bin ich schon im telekenetisch hamötomischem Stadium. Der Bettpfosten kommt zum Schienbein!  Man müsste das mal ausführlicher erforschen.

Doch leider wird der blaue Fleck kulturhistorisch bis heute ignoriert und hat es nicht geschafft sich, wie zum Beispiel der Leberfleck, als erotisches Emblem zu etablieren. Vielleicht liegt es daran, dass er so vergänglich ist. Aber sollte man dem blauen Fleck nicht gerade wegen seiner Limitationen Aufmerksamkeit schenken? Selbst für Flatulenz gibt‘s Fetischisten! Aber Hämatome gelten nach gesellschaftlichem Konsens als unsexy. Während die Modeindustrie Hosen so tief auf die Hüfte setzte, dass auch das geschmackloseste Tribal-Tattoo auf dem massigsten Muffin-Top ähnlich einem Mondrian im MoMA präsentiert ist, werden blaue Flecken versteckt, schamvoll verschleiert.

Das ist nicht fair! Auch hinter Hämatomen stecken Geschichten! Wir sollten etwas dagegen tun! Wir sollten unsere blauen Flecken entblößen! Jaha! Wenn es doch nur nicht soooo arschkalt wäre!!!! Rebellion und Kälte passen nicht gut zusammen. Ich will jetzt endlich richtigen Sommer! Ich will blauen Flecken am Himmel, statt auf meinen Beinen!  

Guter Rat ist ein total guter Vorschlag!

Dass mir meine Freunde, Familie und ganz besonders die Menschen bei Twitter jederzeit mit wertvollem Rat zur Seite stehen, daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Man entwickelt Abwehrmechanismen dagegen. Nett lächeln und nicken ist eine dieser Strategien, mit denen ich Sätzen wie „Das ist so lecker! Das musst du probieren“, „Ein Kurzhaarschnitt würde dir auch gut stehen!“ und (der äußerst beliebt Ratschlag) „Nimm den Fuß vom Gas!!!! Wir werden sonst alle sterben!!“ kontere.

Inflationär oft taucht eine an mich adressierte Redewendung in meinem Alltag auf: „Darüber solltest du mal ein Buch schreiben!“ Thema jedes. Ich unterhalte mich mit Freundinnen über Männer, Make-Up und poetologische Metaphorik und irgendwann fällt der Satz: „Da solltest du mal ein Buch drüber schreiben!“ Oder auch beim Kaffee mit meinen Eltern. Ich erzähle, was mir so passiert ist. Sie erzählen was. Und irgendwann sagen sie: „Darüber solltest du mal ein Buch schreiben.“ Das würde ich sogar gerne. Problem ist nur. Ich merke mir die Themen nie. Sondern lächle und nicke und sage manchmal auch noch: „Oh ja, das wäre spannend!“ Das ist ein Automatismus, mit dem ich auf gut gemeinten Rat reagiere. Ein Relfex!

Doch jetzt hab ich endlich mal einen Themenvorschlag, dank Herrn @Musicaloris bei twitter, in Schriftform. Danke. Das hilft sehr! Der nette Musikbär empfahl mir, einen Beziehungsratgeber für die digitale Generation zu schreiben.

Ich, als die Stimme meiner Generation! Das. Ist. ja. nun wirklich nix Neues! Aber für einen LiebesRATGEBER bin ich dennoch die Fehlbesetzung. Man sollte nicht auf mich hören. Wirklich Kinder, tut das nicht. Lächelt und nickt und vergesst ganz schnell, was ich gesagt hab, dann wird auch keiner verletzt!

Vielleicht liegt’s aber auch an meiner Aversion gegen derartige Schriftstücke, gegen Ratgeber und Beziehungsratgeber insbesondere, dass ich nicht geneigt bin, diesem Genre etwas hinzuzufügen. In den Beziehungsratgebern, die ich mal in Händen hielt, standen immer nur so Debiliäten wie: „Suche Fehler bei dir und nicht beim anderen.“ Fehler? Ich? Pfff.  Vielleicht sollte ich darüber mal ein Buch schreiben…

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Wer dennoch unbedingt irreführende Hilfe benötigt, kann gerne mein ebook „Immerantworten: Wenn die Suchmaschine nicht mehr weiter weiß…“ lesen. Aber bitte nicht zu Hause nachmachen!

IMMERANTWORTEN eBook exklusive Leseprobe, die so exklusiv ist, dass sie nicht im Buch ist

Es ist so typisch! Kaum hat man ein Immerantworten-eBook erstellt – ein ganzes Buch, das sich seltsamen Suchbegriffen widmet, mit denen seltsame Menschen seltsames Zeugs im Internet zu finden hoffen, dann aber hier landen und das vermutlich total seltsam finden – da wird der Bedarf an meiner Immerantworten-Sprechstunde nicht kleiner, sondern nur größer! Was habe ich nur getan!! Habe ich statt dem Heilmittel das Monster erschaffen? Schon wieder? Typisch. Mannmannmann … echt typisch. Aber gut, quasi als Vorgeschmack auf das eBook hier eine Sondersprechstunde von Immerantworten. Wer will heute was, das es auf meinem Blog eigentlich gar nicht gibt? Na, wer will zu erst? Du da, setz dich, leg deine Googlesuchperversionen auf den Tisch und lass mich das, mal genauer ansehen.

 

„penis schwillt in scheide stark an“ – Und weil dir das vorher noch nie passiert ist, denkst du jetzt, das sei gesundheitsgefährdend und wolltest mal kurz googlen, ob du Krebs haben könntest? Ich vermute es ist kein Krebs. Anschwellende Penise werden von Penisträgern in der Regel positiv statt pathologisch gesehen. Pack ihn wieder ein und geh weiter spielen.

 

„leseprobe hardcore porno“ – Dies hier ist eine Leseprobe eines hardcore Buches. Das Wort Porno fällt daran auch ab und zu. Kauf dir mein eBook: Immerantworten. Hier bitte der Link.

 

„internet suchabhängig“ – Kinder, jetzt versteh ich es. Ihr seid direkt wegen des Buches her gekommen! Achso!! Ja, dann bitte auch das vorne durch die Tür zu Amazon. Nein, ich hab hier keine Exemplare. Zu viel Arbeit. Ich bin mit dem Immerantworten schon völlig überlastet und mit dem Arbeiten, und dem Bloggen, und Twittern und dem anderen Bücher schreiben, und andere Projekte machen, Leute treffen und der aktuellen Umzugssituation und dem Katzenbildergucken im Internet…

 

„was tun wenn man sich ständig ablenkt“ – Ertappt. Ja, vielleicht müsste ich mich mal wieder ein bisschen strukturieren. Oder Urlaub machen. Aber wenn ich jetzt dran denke Urlaub zu machen, dann lenke ich mich vom Arbeiten nicht nur mit Katzenbildern, sondern auch mit Urlaubsbildern ab. Und an allen anderen Ecken der Welt ist es soooo schön. Sagt zumindest das Internet. Aber das hat schließlich Recht. Immer! Da, also im Internet, steht übrigens auch, dass mein eBook ganz toll ist. Da direkt auf der Amazon-Seite steht das. Unter meinem Buch. Bei den Rezensionen.

 

Wisst ihr was, wenn ihr sowieso nur alle wegen des Buches hier seid, geht doch zu Amazon und schmökert da weiter. Ich komm auch nach. Bin gleich da. Ich räum hier noch schnell auf und dann treffen wir uns im Kindle-eBook-Store! Bis gleich!

Die ProkrastiNATION ist im Amt. Naja, noch nicht so ganz. Aber ich bin schon mal die Königin.

Ein bisschen napoleonisch fühle ich mich schon, nachdem mich Suchanfragen zu meiner Person in den vergangen Tagen zur Königin des Internets gekrönt haben. Die ersten Stellen meines Hofstaates sind auch schon besetzt. Es ist erstaunlich, wie schnell das ging. Wenn wir mit dem gleichen Tempo weiterwachsen, gehört uns bald nicht nur das Internet, sondern, sondern… ich brauche noch jemanden, der mir sagen kann, was es da draußen in der Welt außer dem Internet noch gibt…. Falls es da noch was gibt…. Aber besinnen wir uns für den Moment auf das Hier und Jetzt! Denn feierlich verkünde ich: Unsere monarchische Nation hat eine Flagge! Trommelwirbel!

Hätten wir eine Hymne, könnten wir die jetzt singen, während die Fahne am Mast, den wir auch nicht haben….irgendwie fehlt’s doch noch an einer ganzen Menge … hochgezogen wird. Aus Mangel an Monarchie-Equipment gucken wir also alle einfach nur so auf die Flagge.

Nochmal Trommelwirbel bitte und Fanfaren!

Flaggge_ProkrastiNATION_immerabgelenkt

Erst Single, dann schwul, dann tot. Der Weg zur Prominenz.

Gestern fühlte ich mich noch flau und frühlingsvermissend, heute geht’s mir glamourös promiös! Denn die liebenswerte Bücherherz, die mich vor einiger Zeit schon zu Freudensprüngen anregte, als sie mein Buch lobte, stellt sich nun auch noch Google-Suchanfragen zu meiner Person und beantwortet sie freundlich und geduldig. Denn Juliane Ungaenz betreffende Suchanfragen landen nicht mehr direkt bei mir. So trieb es doch tatäschlich einen „Juliane Ungaenz Single“ Suchenden zu Bücherherz, genau wie jemanden dessen „Beziehungsstatus verlieb in Juliane“ lautete. Auf die Suche nach meinem Beziehungsstatus folgt sicher bald, die Suche danach ob ich schwul bin und dann die nach meinem Tod und damit bin ich, gemessen an den offiziellen Regeln des Internets, berühmt!

Na endlich!

Ab jetzt kann ich in Ruhe von meinem Thron herabschauen auf das, was über mich gemunkelt und berichtet wird und dem Volk ab und zu, zu meiner und seiner Belustigung, ein Krümchen hinwerfen, wie zum Beispiel das Immerantworten-eBook, das bald fertig wird. Vielleicht sollte ich Bücherherz als Personal Assistent einstellen. Das Suchanfragen-beantworten macht sie schon sehr fein. Aktuell fehlt dafür leider das Budget, aber dann muss ich eben die Steuern anheben! Einen Pressesprecher brauche ich auch unbedingt. Und einen Stylisten. Und jemanden, der mir meine Schuhe nachträgt und jemanden der mir die Fusseln aus dem Bauchnabel popelt. Zeit für eine deftige Steuererhebung. Liebe Blogleserinnen und Blogleser, ich bitte zur Kasse! Und wenn ich bitte sage, meine ich fordere! Die Stelle des Buchhalters sollte ich dann auch schnell besetzen… der teilt euch dann die weiteren Informationen mit. Wirklich, mit so etwas kann ICH mich doch nun wirklich nicht mehr beschäftigen! Nicht in MEINER Position!

Vielleicht lässt euch dann auch jemand Neuigkeiten zum Immerantworten-eBook zukommen. Ich muss jetzt erst mal an meiner Arroganz arbeiten und winke ein bisschen vom Balkon!

PS: Da ich auch noch keinen Fotografen hab, der mich beim Royalitätüben ablichten kann, musste ich improvisieren. Noch muss ich das selbst machen…noch! Die Krone und damit die Bildrechte stehen eigentlich auf http://www.museumswelt.eu/…

Juliane Ungaenz König des Internets