Zwei Fliegen(de Ratten) mit einer Pfandflasche schlagen

Sollte man Tauben Sticker verpassen? Könnte man Tauben Sticker verpassen? Praktisch und moralisch? Nicht zur Steigerung ihres fehlenden dekorativen Wertes, nicht als Warnhinweis, sondern Aufkleber mit dem Flaschenpfand-Zeichen drauf. Würde das vielleicht sogar sämtliche städtische Sorgen bereinigen, und unsere Fensterbänke gleich dazu? Ich mutmaße, dass das grau gefiederte Gesindel, dann in wenigen Tagen vollkommen ausgestorben wäre und bin noch verunsichert, wo ich diese Idee einordnen soll. Irgendwo zwischen genial und kriminell vielleicht? Oder doch in die Box mit “reichlich unrealistisch Ideen für endlosen Reichtum”?

Das Reichtum nämlich nicht auf der Straße liegt, sondern in weniger als 2 Sekunden von Flaschenpfanfsammlern wegstibitzt wird, wissen alle, die an einem öffentlichen Ort mal kurz ihre volle (versiegelte, gerade gekaufte!!!) Wasserflache neben sich gestellt haben, um kurz eine Blogbeitragidee zu notieren. Weg war die Erfrischung. Stattdessen saß da ein graues, zerrupftes, gurrendes Geschöpf, das sich weder durch Armwedelei noch Rufen oder Beschimpfen verjagen ließ. Wenn ich nun also einen Aufkleber mit dem PET-Pfandsymbol zur Hand gehabt hätte, der sich via Wurf anbringen ließe (anfassen würd ich das Täubchen denn nicht, das versuche ich ja gerade zu vermeiden, während es sich pickend anpirscht….igitt..kusch, weg! pfui….kusch,kusch…HILFE!!!!!…igitt, geh weg…), wie viel Zeit würde dann wohl bis zu ihrem Verschwinden vergehen?

Wenn ich mir die graue Angreiferin so ansehe, sollte sie doch in so einen PET-Pfand-Automaten passen. Höchstwahrscheinlich. Wie viel tausend Tauben hat Köln wohl? Bei 25 Cent je Vogel wär… Geh weg!! Kuuusschhh…Verdammt!!! Sie greift an. Ich glaube sie ahnt was. Ich muss hier doch erstmal weg und Durst hab ich auch immernoch.

Auf ein andermal! Dann mit der eigentlich Blogbeitragidee, sofern mich die Luftratten bis dahin nicht reich oder platt gemacht haben.

Beten für eine bessere Berufswelt

Der (potentielle) Arbeitgeber ist die höchste, gefürchteteste Autorität geworden. Das Fernsehen und schlaue Zeitungen warnen, im gleichen Tonus, wie einst die Prediger der Kirche, vor dem was passiert, wenn der mögliche zukünfigte Meister von unseren Internetsünden erfährt. Weil ich heute morgen mit einer Kollegin darüber sprach, musste ich mich den Rest des Tages fragen, was wir tun und lassen, aus Angst vor möglichen, eventuellen Arbeitsverhältnissen und auch, was wir bereit sind zu riskieren und zu opfern für einen Job.

In meinem engen Freundeskreis glaubt keine und keiner an Himmel und Hölle, die 7 Sünden haben wir bis zum 20. Geburtstag fröhlich durch geturnt und auch Gesetze sehen wir als gesellschaftliche Konstrukte an, die Opfer zu Tätern machen. Aber etwas macht uns Angst. Eine dunkle Wolke schwebt über uns. Eine Instanz lässt uns zögern, lässt uns Partyfotos wieder löschen, bringt uns dazu uns zu benehmen, gerade zu sitzen und nicht mehr Fuck und Scheiße zu sagen: Der/die mögliche ArbeitgeberIn. Wie Menschen sich einst nicht sicher waren, was Gott nun wirklich alles sieht und wie er/sie es bestrafen wird, so fragen wir uns nun bei jedem Tweet, Post und Blogbeitrag: Wird es sie/ihn gnädige stimmen, wenn er/sie über mein Schicksal urteilt? Oder versperre ich mir mit meinen Taten gerade die Rolltreppe in den Berufshimmel? Ist der mögliche Boss ein gütiger oder ein grausamer Boss?

Dabei ist es bizarr die mögliche Meinung einer möglichen Person in einer möglichen Zukunft zu imagieren. Wir geloben Flexibiltät und versprechen für einen Beruf in eine andere Stadt/ein anderes Land/auf einen anderen Planeten zu ziehen und alles weltliche (wie Freunde, Familie und den Liebsten, ja sogar den!!) und jede Überzeugung und Moral zurück zu lassen. Wir schwören Disziplin, verzichten auf Brot und Wein, wei wir healty Humankapital sein wollen. Gehen früh nach Hause, weil jede schlechte Note das Zeugnis versauen kann und damit den Berufseinstieg und damit das Leben und darum an UNS die Zukunft der gesamten Welt scheitert. Und dann plagen uns nachts Albträume, von den Googlesuchergebnissen zu unseren Namen. Und wir können keine Ablässe kaufen und keine Beichte reinigt unser Gewissen.

Da kann man wohl nur beten; nicht für den Job, für den man sich schon selbst an Kreuz nagelt, bevor man überhaupt eingestellt ist, aber für einen Reformator, der den Spuk beendet. Ach wozu beten, können wir auch grad selbst machen. Ich hol schonmal Hammer und Nagel.

Nichts Ernstes

Der Information Overkill wird langsam tödlich. Es ist ganz furchtbar. Ich huste. Ich niese. Ich bin krank. Ich LEIDE!!!! Und du, Lebens- und Zeitgefährte Internet, hilfst mir kein Stück! Ich dachte dir läge etwas an mir? Ich dachte, du mochtest mich, als du begonnen hast, Informationen extra für mich auszusortieren und auf meinen Suchansichten ganz nach oben zu stellen. Wie man einem Menschen, den man liebt, das Frühstück mit seinem Lieblingsessen ans Bett bringt, schicktest du ganz ungefragt Nachrichten zu Themen, die in mein Interessenmuster fielen, in mein Postfach. Als ich mich einsam fühlte, stelltest du mir einen Raum zur Verfügung, indem meine Freundinnen und Freunde waren, um mich mit lustigen Links aufzuheitern. Auf jeder Webseite, die ich besuchte, erinnertest du mich daran, dass ich mir ja noch die Winterstiefel kaufen wollte, die ich mir mal flüchtig auf Zalando angesehen hatte. Ich dachte wirklich es wäre dir ernst! Ich dachte, ich bedeute dir etwas. Ich läge dir am Herzen. Aber jetzt, jetzt wo ich krank bin, da drehst du das Messer in der Wunde!!! Denn wenn ich dich frage, was ich haben könnte, welche Bakterien und Viren meinen zarten Körper gerade malträtieren und was helfen könnte, da kennst du mich nicht mehr! Würde ich Googles Analyse glauben schenken, dann leidete ich unter Katzenschnupfen auf Grund einer entzündeten Prostata. Auf einmal kennst du mich also nicht mehr, Internet, du DRECKSINTERNET! Und Medizin, die kann ich mir online angucken, aber nach Hause kommt sie erst in ein paar Tagen. DAS HILFT MIR ÜBERHAUPT NICHT!!!! Ich LEIDE und zwar JETZT! Und warum zeigst du mir Beruhigungstropfen?? Ich bin RUHIG!!! Und ich REGE MICH ÜBERHAUPT NICHT AUF!!!! Ich brauche was gegen Erkältung!! Da, das da sieht gut aus. Aber ich schmeiß mir ja nicht einfach irgendwas in den Rachen. Wie ist das denn so? Hat das Nebenwirkungen? Natürlich hat das Nebenwirkungen, alles hat immer Nebenwirkungen, sagst du und zeigst mir entsetzliche Erfahrungsberichte von Endverbrauchern. Ich könnte zu einem Arzt gehen, doch dann recherchiere ich solange nach einem für geeigneten Allgemeinarzt, dass die Sprechzeiten längst verstrichen sind. Nichtmal einen Tee kochst du mir, Internet! Das wäre doch das Mindeste. Stattdessen überflutest du mich mit Informationen und redest mir ein: Es könnte schlimmer sein. Und je mehr deiner Verweise ich folge, desto schlimmer wird es wirklich. Bronchities, Scharlach, Tuberkulose, der Blinddarm müsse raus. Vielleicht muss nicht er raus, sondern ich, aus diesem Sog unsäglicher Symptomdeutungen. Ich koch mir meinen Tee einfach selbst. Und du, Internet, mit dir rechne ich später ab! Wart nur ab, bis du dir das nächste Mal einen Virus einfängst! Dann habe ich auch kein Mitleid! Hoffentlich ist meine Erkältung nichts Ernstes. Das mit uns beiden, Internet, mit dir und mir, ist es ja auf jeden Fall NICHT! Ein Tee ist nun wirklich nicht zuviel verlangt…

Food-Fix aus der Asche

Meine Zunge tut weh. Und mein Kopf. Letzterer vermutlich weil mein Anteriorer Cingulärer Cortex gerade enerviert neue Nerven aufbauen muss. Denn eine Erinnerungen, die in diesem dafür vorgesehen Hirnbereich seit Jahrzehnten gespeichert war, muss nun revidiert werden. Bis eben waren sich sämtliche Ebenen meines Bewusstseins der Faktizität der Aussage „Schokolade ist super“ sicher. Aber schon Thomas Mann schrieb: „Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.“ Und diese Wahrheit tut weh. Auf meiner Zunge. Wie ist Lindt nur auf die Idee gekommen Chili in Schokolade zu mischen? Nach dem Warum frage ich lieber gar nicht. Die Schöpfungsgeschichte der Seltsamkeiten, die ich in meinem Supermarkt erstehen kann, ist vermutlich ähnlich streitbar, wie die unseres Planeten. Das ist ja an sich nicht neu und mein Cortex hat längst Parameter entwickelt, die ihr helfen Lebensmittelinnovationserlebnisse zu kategorisieren und zu archivieren. Im Zweifelsfall schmeckt’s nach Hühnchen. Schmeckt wie Hühnchen funktioniert in 10 von 10 Fällen, vom seltsamsten Meerestier bis hin zum Heißes-Wasser-drauf-ist-auch-Kochen-Fertigprodukt. Vielleicht haben wir auch, dank der Hormone in unseren Lebensmitteln, einen konstanten Schwangerschaftsgeschmacksinn entwickelt und verdauen deswegen immer innovativerem Irrsinn.

Insbesondere bei Kaugummi gehen die Ideen in letzter Zeit völlig mit den Food Designer durch. Aber Kaugummi schluckt man wenigstens nicht runter. Kreationen wie Frischkäse mit Schokoladengeschmack und Grill-Aromen aus der Tube, dann aber doch. Obwohl vom Schlucken gar nichts in der Packungsanleitung steht. Vielleicht mache ich da auch was falsch.

Ich stelle mir gerne vor, dass diese Erfindungen das Resultat kernreaktorschmelze-ähnlicher Unfälle sind. Sirenen heulen, roten Lampen flimmern, Töpfe schäumen über und überfluten die Produktionshallen. Und um den Laden wieder aufzubauen, beschließen die Verantwortlichen, das Fiasko-Fabrikat zu verpacken, Fettarm drauf zu schreiben (weil fettarm immer ein bisschen skurril schmeckt bzw. im Zweifelsfall nach Hühnchen) und an die Supermärkte zu liefern. Im Fall von Maggi „Raclette“ aus der Tüte, nehme ich darum an, dass hier Produktionsmaschinen mit eingeschmolzen worden sind. Denn Raclette kennen ich und mein Cortex als Tischgrill aus Eisen und Teflon. Aber Eisen soll ja gut sein, gesund und „functional“ und functional food ist noch besser als fettarm. Nur Schokolade, die ist gar nicht und funktioniert für mich vorerst nicht mehr. Denn meine Zunge brennt immer noch, als wäre sie beim Flammenmeer in der Fabrik zugegen gewesen.

Egogetriebene Endlosschleifen

Kontaktpflege über digitale Medien, von Email über SMS und whatsapp, sowie natürlich Facebook, Google+ und all den Optionen miteinander in “Kontakt zu treten” und “zu bleiben”, erinnert mich in letzter Zeit zunehmend an das Telefonhotline-Phänomen“Please hold the line…tüdellüddela…tüddellüddeli…”. Die Musik fehlt noch, aber daran arbeitet Facebook ja angeblich gerade, zusammen mit einer Gesamtgeschichte des Lebens der NutzerInnen und der Welt, real und digital und ganz und gar und überhaupt und absolut und wow. Spannend, spannend. Besonders wenn in dieser Historie dann auch wirklich meine gesamte Kommunikation über das soziale Netzwerk abgebildet wird. Zum Teil bietet Facebook das schon. Seit einigen Wochen erscheinen nämlich alle Nachrichten und Chatgespräche zusammengefasst in einer langer Kette in meinem Facebook-Postfach, sortiert nach Kommunikationspartner, statt nach Datum oder gar Betreff, der ja nun gänzlich abgeschafft wurde. Ist ja auch egal worum es bei einer Unterhaltung geht, dachten sich die Innovatoren. Und irgendwie passt das zu dem, was auch mir auffiel. Nämlich eine ganz bestimmte Art und Weise, ein gewisser Habitus des “Keeping in Touch”s. Nachrichten mit den Worten: “Hey, wie geht’s dir? Was machst du so? Liebe Grüße”, die sich wiederholen und zu Gesprächen führen, in denen ich mich fragte, ob mein virtuelles Gegenüber wirklich ein reales Pendant hat. Denn was dann auf meine Antworten folgte, waren meist kurze “cools”, “super”, “wirklich?” und dann eine freundliche Verabschiedung. Einige Wochen später folgte dann wieder eine freundliche Nachricht oder eine Chat-Ansprache mit eben jenem Satz “Hey, wie geht’s dir?” und die Facebook-Nachrichtenliste lässt mich nun ein Muster erkennen. Die Sortierung nach Kontaktpartner auch. Denn diese Bekundungen von freundlichem, unaufdringlichem Interesse sendeten mir ausschließlich männliche Freunde, zur Mehrheit jene, mit denen der Kontakt auch außerhalb Facebooks mal “kompliziert” war oder hätte werden können. Mit denen die reale Historie dazu geführt hat, dass ich sie im Präsenz, auf der Straße nicht als “Freunde” vorstellen würde, auch wenn ich sie im Netz so führe, sondern als Männer mit denen “ich mich noch gut verstehe”. Und ich bin mir recht sicher, dass auch auf der anderen Seite der Leitung keine ernsthafte Intention besteht mit mir tatsächlich “befreundet” zu sein, im dem Sinne, wie wir Freundschaft ante Facebook natum verstanden. Auch möchte ich niemandem eine infarme Intention unterstellen, denn der Ansprecher fragt die Angesprochene ja nichts Anstößiges. Aber es ist eben doch kein Kontaktpflegen, sondern ein In-Kontaktbleiben, nur um den Kontakt nicht ganz abbrechen zu lassen.

Ich antizipiere inzwischen, dass es hierbei eben nicht darum geht Interesse an mir zu zeigen, weil der Andere  (noch) was von mir will. Sondern es geht eben um ihn, der sich wünscht, dass ich Interesse zeige und es mit der Phrase “Hey, wie geht’s dir?” zu evozieren sucht. Die Möglichkeit über Technologien zu kommunizieren, macht mich an dieser Stelle selbst zur “Option”. Zeit- und Kostenunintensiv wird eine Geschichte erschaffen und von Facebook erfasst, auf die man sich dann berufen kann, wenn man sich doch mal wirklich wiedersehen sollte, die aber bis dahin das Trugbild vermittelt es bestünde Nachfrage bzw. Interesse.

Dass die Frage nur die Suche nach der Gegenfrage ist, das Interessebieten nur die Aufforderung ist, es zu erstatten, bewies sich vor Kurzem. An meinem Geburtstag. Denn trotz automatischer Erinnerung erhielt ich eben an diesem Tage, keine freundlichen, interessierten Worte. Vielleicht weil es an diesem Tag eben um MICH  (!!!) ging.

Ketzerei im Kapitalismus. Der, der ohne Dispo ist, werfe den ersten Schein! Oder die, also ich!

Mitten im Satz, als ich grade intensiv an Matthew rumfummelte und überlegte, ob er nicht einen Hauch zu viel Businesskritik transpiriert, blinkte mein Postfach auf, mit der Meldung Google müsse 500 Millionen Dollar Strafe wegen unerlaubter Pharmawerbung zahlen. Als jemand, die den achten Ring der Hölle (hätte es in Dantes Zeiten bereits Pharmamarketing gegeben, hätte er meine Weiterführung unterstützt. Ganz sicher. Ich frag ihn nochmal, wenn wir uns in einem seiner sieben treffen.), genannt Pharmamarketing, persönlich beruflich bereits durchschritten hat, machte mein Herz einen kleinen Sprung. Denn ich nahm an, Google hätte in irgendeiner Form teuflische Werbung gemacht und wäre dafür todesstrafennah abgestraft worden. Einmal der elektrische Stuhl für das große G hier drüben, bitte! Aber NEIN! Ich lag falsch. Google hielt sich an sein biblisches Gebot „Don’t be evil“ und wurde, nach meiner pharmatraumatisierten Sicht völlig zu Unrecht ans Kreuz genagelt. Google blutet als Märtyrer. Denn der ausführliche Horizont-Artikel informiert:

„Hintergrund ist der Streit um Werbung kanadischer Online-Apotheken auf den Seiten des weltgrößten Suchmaschinenkonzerns. Die Anzeigen haben aus Sicht des US-Justizministeriums zum illegalen Import von Medikamenten in die USA geführt und die dortige Pharma-Industrie massiv geschädigt.“

Wie war das noch mit dem freien Markt, der sich ganz von selbst zum Besten für alle entwickelt? Risikolos und ganz nebenwirkungsfrei? Ich glaub ich sollte das nochmal nachschlagen. Gott  Google Wikipedia sei Dank, können Marketingfachleute heute ja am objektiven Wissen mitschreiben und sogar mir (ja, sogar MIR!!) faktisch klar machen, dass Gesetze, Gebote und Gerichte eigentlich zum Schutz der Unternehmen da sind. Achja, da steht’s ja: All brands are created equal and thou shall not compare prices with thy neighbors.

Schatz ich muss dir was sagen, aber erst muss ich bei facebook einstellen, dass ich schwanger bin

In meiner Mission als Netzwelt Wohlfahrts Orakel (NWO) oder schlicht immerantworten hatte ich ja den Besucherinnen und ganz besonders den Besuchern meines kleinen Blogs schon dazu geraten, sich nicht über facebook zu verloben.
Die traute Zweisamkeit online publik zu machen ist das Eine. Aber die Formulierungen so mancher Suchen, die Google hierherleitete, verleiteten mich zur Annahme, dass der Kniefall mit Ring bald gänzlich dem „XY hat dir einen Heiratsantrag geschickt“ weichen würde. Aber mein Glaube an eine schönere, gerechtere Welt ist wiederhergestellt. Facebook bietet neuerdings nämlich allen Romantikverschmähten die Chance zur Rache. Und ganz sicher nur dafür ist diese neue Funktion da. Ganz sicher. Ohne Zweifel! Denn die angeblich Ersehnten und Geliebten, denen man so virtuell inzidentell mit-TEILTE, dass man sie gern ehelichen möchte und sie vor die Wahl von „Zusagen“ und „Später“ stellte, können jetzt der Welt mit wenigen Klicks verkünden, dass sie schwanger sind.
Wahr und echt und wirklich. Ich denke mir das nicht aus. Könnte ich gar nicht. Obwohl? Vielleicht doch. Ich beweise ja gerne immer wieder meine wilde Phantasie. Aber nein, diesmal muss ich fuckbook zugestehen, dass es sich das ganz selber ausgedacht hat. Bravo, facebook. Nimm dir einen Keks.

Was in meinem kreativen Kopf jedoch gerade keimt, sind eventuelle Kommentare, die wohl auftauchen wenn die Funktion genutzt wird. Denn ich erwarte, dass sobald auf der facebooks Startseite erscheint „Jaqueline erwartet ein Kind“, der erste schreit „Ich war’s nicht“. Und mein Zynismus ist nicht unberechtigt. Vor diesem feature, in den guten alten Zeiten der verbalen Kommunikation an realen Orten, erfuhr ich direkt von der Schwangeren von ihrem Glück, oder etwas später von tratschenden lästernden informationsweitergebenden FreundInnen. Und auch ich selbst würde derartige Umstände, nicht auf schnellstem, sofortigem, digitalem Wege ALLEN mitteilen wollen. Oder doch? Doch, vielleicht gibt es Fälle bei denen es einen Sinn hat, dass auf einen Schlag möglichst viele Menschen erfahren „ XY erwartet ein Kind“. Nämlich dann, wenn es mal wieder kompliziert ist. Diesmal nicht mit dem Beziehungsstatus, sondern der Vaterschaft.
Ob es wohl einen Zusammenhang zwischen dieser Innovation und dem kürzlich eingeführten Möglichkeit Umfragen zu erstellen und durchzuführen gibt? Je länger ich drüber nachdenke, desto stärker merke ich eine leichte Übelkeit. Besorg ich mir dafür jetzt einen Schwangerschaftstest oder warte ich einfach ab, bis facebook den auch erfindet? Juliane erwartet vor allem eins, nämlich dass facebook dann bitte auch bald die Funktion einführt: Juliane erwartet ein Paket. Denn das ist mindestens genauso wichtig und darauf warte ich nun auch schon gefühlte 9 Monate, liebe Post!

Minuspunkte für Google+

All die Blogs, Tweets und Meldungen, die ich inzwischen zu Google+ aufgesogen habe, versprachen eine richtig gute Party. Nicht jeder wird reingelassen, die Inneneinrichtigung ist stylisch und vor allem – ein Aspekt, der bei jeder Party enorm wichtig ist – der Gastgeber ist bekannt für seine Erfolge. Google’s einzigem und ewigen Gebot, dem kategorischen Imperativ  “Do no evil”, ist das was facebook und co zu sein versuchen inhärent: die Komponente des sozialen. Dass Facebook, nicht als Anwendung sondern Institution, immer mehr netzWERK und kaum noch Soziales ist, wird nicht nur mir schleichend klar. Statt freundschaftliche Beziehungen zu fördern, versucht Zuckerbergs Spielwiese immer mehr Werbetreibenden zu Kontakten zu verhelfen. Denn facebook ist eben nicht einfach ein Internetdienst oder Netzwerk, sondern ein Unternehmen. Und hier liegt das Paradox, denn Unternehmen sind in erster Linie kapitalorientiert und eben nicht auf soziale Harmonie aus. Für das Unternehmen facebook sind wir abstrakte Nummern, die es gerade versucht in monetäre Ziffern umzuwandeln. Die Idee man zahle nichts für’s Mitspielen im Netz ist die Illusion des sozialen Kapitalismuses. In der Utopie der www, der Win-Win-Welt, dürfen Freunde umsonst technische Kommunkationsmittel nutzen und trotzdem verdienen die, die sie gebaut haben, weil sie den Freunden ab und zu Werbung zeigen. Stimmt nicht ganz. Denn facebook rentiert sich – im Gegensatz zu Google – nicht über Werbung, sondern Investoren und die wiederum….Aber warum fange ich jetzt eigentlich mit dieser kritischen Systemanalyse an?

Weil auf der Party Google+ Öde und Langeweile miteinandern Foxtrott tanzen. Japp. Genauso wie wenn man zu früh auf eine Party kommt, ist hier nichts los. Ich hab mich umgesehen. Es sieht alles nett aus. Verpflegung ist auch ansprechend.Auf dem Buffet finden sich verschiedene Nachrichtenfunktionen, Videochat bei dem gemeinsam YouTube-Videos anschauen kann und noch einige andere Leckereien, die ich zögerlich probiere. Für die Grundversorgung ist gesorgt und der Gastgeber tischt weiter auf. ABER es ist kaum jemand hier. Es fehlt das Soziale in seiner Entität: der Mensch. Der Grund warum ich mich hübsch anziehe und schminke und lauter attraktive Hobbies und Interessen in mein Profil schreibe ist der, dass ich mit Menschen interagieren, plauschen, lachen, diskutieren möchte! Aber hier fehlt genau dieses Plus, dieser Vorteil, den das Additionzeichen mir verspricht. Drum stehe ich in der Ecke und sinniere über die Natur der Netzwerke als solches. Kann Google+ wirklich das wieder gut machen, was facebook ruiniert hat? Das soziale Miteinander? Bedeutet Do No Evil automatisch, dass Google Gutes tut oder ist das bereits Überinterpretation? Und auch Google baut sein Plus nicht für mich und die noch erwarteten Partygäste, sondern veranstaltet das alles, um Geld zu verdienen. Die Drinks mögen umsonst sein und Eintritt war auch frei. Aber ich ahne doch, dass ich für’s Mitfeiern zahlen werden muss. Wenn hier nicht langsam was passiert, vergeht mir die Feierlaune. Manche Partys sind leider einfach nur eine Verschwendung von Make-Up.

Klarmachen zum Enter(n)

Im letzten Monat hat Google doch tatsächlich über 100 verwirrte Seelen auf meinen kleinen Blog geleitet, die Problemen damit hatten ihren tatsächlichen Beziehungstatus mit den Angaben und Auswahlmöglichkeiten von Facebook in Einklang zu bringen. Darum gibt’s heute mal eine Sonderausgabe von Immerantworten zum Thema “Liebe in Zeiten der Sozialen Netwerke” mit einer Suchmaschinen Empfehlung. Fangen wir direkt mit Letzterem an. Denn langsam steigt mein Ärger. Dass hier lauter Leute landen, denen das Herzchen weh tut, finde ich ja süß. Ernsthaft. Jedesmal wenn wieder jemand hier auftaucht der Orakel Google um Rat fragte, mit den Worten “Beziehung ist kompliziert, gefällt mir nicht”, möchte ich die/den Suchenden am Liebsten in den Arm nehmen, ihm/ihr den Rücken tätscheln und eine Tasse Tee kochen. Es ist naiv und putzig Google auf diese Weise sein Leid mitzuteilen und zu hoffen, dass auf der Ergebnisliste eine EINFACHE, nachahmbare Lösung zu finden ist, am besten als Video. Und soviel Blödheit und Verzweiflung verdient eine Tasse Tee. Was aber serviere ich den anderen Besuchern, die statt leichtgläubig nach Liebe zu suchen, nur das Eine wollen. Google, bitte, mal ganz ehrlich, ohne Scheiß, wir sind ja beide erwachsen, du allmächtige Suchmaschine WAS (!!!???) denkst du könnte ich Suchenden bieten die Schlagworte wie Freiporno über 50, Phobie vor Geschlechtsverkehr und Esstörung Folgen bei dir eintippen?

Darum empfehle ich heute http://www.mahalo.com für Lebensfragen und Google nur noch für Recherchefragen. Erstens weil mich der Name und das Layout spontan dazu bringen Hula zu tanzen (und DAS ist immer ein Grund! Alohahe.) und zweitens aus dem Grund, dass hier echte Menschen hinter der Blackbox sitzen. Das ist zwar aufwändiger und es gibt noch nicht allzuviel Content und alles bisher nur in Englisch, aber wenn man nun change facebook relationsship status sucht, bekommt man richtig gute Antworten. Auch als Video.

Was bei mahalo rauskommt, wenn man nach den ebenfalls erwähnten, fehlgeleiteten Keywords sucht, habe ich nicht ausprobiert. Auf meiner Hula Insel gibt’s keine Diäten. Und nackte alte Menschen kriegen hier auch nichts umsonst. Und Angst muss man nur davor haben, dass man eine Kokosnuss auf den Kopf bekommt, wenn man unter der Palme eingeschlafen ist. Und jetzt geht mir aus der Sonne! Und wieso ist eigentlich der Rum schon wieder alle?

Ich hätte gerne einmal die große Liebe. Aber vegetarisch und bitte To-Go, oder können Sie das liefern? Was so teuer?

Das Bloggen holt mich ein. Auch in der realen Welt. Egal wie schnell ich versuche davon zu laufen. Oder zu radeln, wie in diesem Fall. Denn just heute Morgen  lieferte mir ein Kärtchen, in meinem Fahrradkörbchen, eine Erinnerungen und Inspiration zum Bloggen. Erst hielt ich es noch für eine dieser Visitenkarten, wie man sie an schicken Autos stecken sieht, weil es wohl tatsächlich Leute gibt, die denken, die Besitzer eines Porsches wollten den gerne für lau verscherbeln. Thou shall know thy Zielgruppe, meine lieben Autoschieber! Aber nein, mein Rad wollte keiner, sondern ich war die begehrte Ware. Tatsache! Auf der Karte im Körbchen stand: „Diese Anmache ist so flach wie diese Karte!“ Und ich stand da, irritiert und genervt, aber angespornt genug von dieser offensichtlich offensiven Offerte auch das Kleingedruckte und die Rückseite zu lesen. Und dann stand ich da, an meinem Rad und verstand die Welt nicht mehr. Wo leben wir denn bitte???? Die Werbung war für ein Dating-Bewertungs-Portal. Jawohl. Dating-BEWERTUNGS-Portal! Eine Webseite, die nicht nur Alleinstehende aller sorgfältig segmentierten Portale, von elite-partner bis bauer-sucht-frau, wieder in einen großen Topf schmeißt, sondern darüber hinaus – und das scheinen die Macher als Gimmick an der ganzen Sache zu sehen – diese einsamen Menschen öffentlich Hohn und Spott aussetzt.

Denn hier sollen nicht nur „Dates“ (Verdenglischt für Verabredungen, die implizieren die schnelle Nummer und/oder große Liebe zu finden – je nachdem auf welche Seite man sich anmeldet)  gefunden, sondern auch bewertet werden. Das. Ist. Die. Krankeste! Form. Von. Kundenrezensionen. Ever. Jemals. Die ich mir vorstellen kann, wirklich und überhaupt. Ja, ja, ja. Es gibt keine Liebe im Kapitalismus. Aber deswegen muss man ja nicht gleich ALLES über Bord werfen und sich komplett den Regeln der Marktwirtschaft unterwerfen! Wozu denn dann überhaupt noch miteinander ausgehen, auf das mystifizierte ‚erste Date‘? Wenn ich vorher aus dem Berichten meinen Vorgängerinnen schon jedes noch so kleine Detail erfahren habe? Und auch auf der anderen Seite, verursacht der Gedanke daran, dass sich dort Menschen über meine ‚Performance‘ austauschen bei mir Panik, statt pleasant anticipation. Und will man wirklich wissen, bei wie vielen Verabredungen das Gegenüber schon gescheitert ist?

Natürlich gab es diese Form des Resümierens über Dates auch vorher schon. Da wo auch mein Rad steht. In der realen Welt. Mit den besten Freundinnen, bei einer Flasche Wein. Und ja wir haben gelacht, und Vergleiche gezogen und Listen und Scores angelegt…und sogar mal eine kleine Zeichnung. (By the way, liebe Tina, du bekommst demnächst ein Packet mit allen Briefzettelchen von mir, die ich in meinen Ordnern und Büchern wiedergefunden habe. Vielleicht sollten wir damit auch eine Ausstellung organisieren. Ich checke schon mal Atelier-Preise.) Dates bewerten gehört dazu und ist unterhaltsam. Sehr sogar, das ein ums andere mal. Und unsere Bewertungen waren subjektiv und manchmal sogar sehr, sehr schäbig. Aber das bleibt unter uns. Wenn doch mal jemand, z.B. am Nachbartisch im Café, so unverschämt war mitzuhören, fühlten wir uns schnell ganz, ganz, ganz, GANZ schlecht. Und zu Recht! Denn viel mehr, als diese Bewertungen über das „Produkt“ aussagen, sagen sie über die „Tester“ aus, die ihren Frust darüber, dass sie keiner kaufen will liebt und ihre Angst davor, im Regal allein zu verkümmern auf diese Art und Weise verarbeiten. Wehrte Date-Bewerter, warum steht eurer Beziehungsstatus wohl auf Single? So kompliziert ist das doch nicht. Einfach mal freundlich sein, und nicht alles öffentlich machen. Denn zwischen dem Plausch mit den Freundinnen und Online-Bewertung gibt es einen GRAVIERENEN UNTERSCHIED: Den Wein. Denn der sorgt dafür, dass wir übertreiben, uns am nächsten Morgen aber kaum noch erinnern und dann doch denken, dass der Kerl ja ganz nett war. Im Internet, gibt es statt einem erfreulicheren Wiedersehen mit der Liebe-auf-den-zweiten-Blick, stattdessen nur den ersten Eindruck in Endlosschleife.

Dabei hatte er doch Meerblick gebucht

Statt einem meckernden ZuK-Montags-Beitrag gibt es heute etwas ganz, ganz Anderes. Eine Liebeserklärung! Jawohl! Wirklich und ernstgemeint! Internet, ich liebe dich! Mit meinem ganzen Herzen! Du bist fantastisch. Bleib ewig wie du bist! Für immer! Du überrascht mich immer wieder und bringt mich zum Lachen. Ich bleibe dir ewig treu!

Woher diese plötzliche Hingabe? Daher:

Bei Google-Maps kann man sich jetzt das Versteck von Osama Bin Laden ansehen. Unbedingt die Satellitenansicht einschalten, wenn ihr es selbst googlemaped. Leider bin ich zu doof diese Suche zu verlinken, deswegen müsst ihr es selbst über Google Maps suchen. Aber lohnt sich. Und UNBEDINGT die Kommentare lesen! Unbedingt!!! Wirklich! (ja, ja, ja…die umsetzung hier ist shitty. aber ich bin nicht an meinem Computer und mir fehlen hier grad die Mittel für Ästhetik. C’est la vie.)

Wer Economy bucht, darf halt auch nicht zuviel erwarten.

Verdammte in der Dunkelheit

Es begann alles mit einem schlechten Traum und der sich daraus entwickelnden realen Angst vor einem Monster unter dem Bett. Ich wache nachts auf und um mich herum dunkeleste Dunkelheit gepunktet mit Dunkelheit und der inneren Überzeugung, es ist da und wenn ich einen Fuß aus dem Bett strecke, kommt von unter dem Bett eine Hand vor und zieht mich nach unten. Oder schlimmer, die Hand wird sofort abgebissen. Es ist immer noch dunkel und der Lichtschalter ist am anderen Ende des Raumes. Daraus entwickelt sich ein echtes Dilemma. Denn um herauszufinden, ob da nun ein Monster unter meinem Bett ist, müsste ich das Licht anschalten. Ist da aber ein Monster, das mich frisst, sobald ich einen Körperteil über die Bettkante strecke, dann beißt es vermutlich sofort zu. So oder so, bin ich zum Tode verdammt. Ich hoffe das Monster ist kein Zombie. Zombieismus ist ja bekanntlich ansteckend.

„Schatz, bist du noch wach?“ Keine Antwort. Entweder er schläft oder das Monster hat sich ihn zuerst geschnappt. Ich fühle mich als Dessert und sehe mich schon mit Schokoraspeln. „Schaaatttz!“ Ich stupse in die Dunkelheit. Da ist etwas großes Warmes. Können Zombies warm sein? Schatz ist wach. „Was ist denn?“ „Fühlst du dich hungrig?“ „Du hast ne komische Art mich anzumachen…“ „Nein, ich frag nur, weil wenn du ein Zombie bist, dann…“ „Wieso sollte ich ein Zombie sein?????“ „Wegen dem Monster, das vielleicht ein Zombie ist, unter dem Bett.“ „….“ „Schaatz!!!???“ „…“ „SCHATZ!“ „Was?“ „Kannst du mal nachgucken? Unter dem Bett. Biiitteeeeeeee.“ Schatz guckt nach und beruhigt mich, da sei kein Monster. Vielleicht sagt er das aber auch nur, weil er schon vom Zombismus befallen ist?

Am Tag nach dieser wachen Nacht, hat mir mein Freund das Internet versichert, dass ich nicht die einzige bin, die von derartigen Ängsten befallen ist. Bei Wikipedia gibt es eine ganze Liste von Dingen, vor denen Menschen Angst haben. Ich habe mir daraus eine Checkliste gebastelt und erkannt, dass die Monster dem Bett nur die aufstehenden Nackenhaare der echten Panikattacke darstellen. Es ist beängstigend, wie viele verrückte Angsthasen es im Netzt gibt:

Ablutophobie Waschen/Baden Nein
Abortphobie Fehlgeburt Ähm, ja? Äh, nicht aktuell, aber ich kann mich da reinversetzten.
Acerophobie Säuerlichkeit Bei Menschen oder Obst?
Achluophobie Dunkelheit Nur wenn Monster da sind
Acidophobie Säure Kohlen- oder Schwefelsäure? Mehr Spezifizierung bitte.
Acousticophobie Lärm und Geräuschen In der Großstadt suboptimal
Aerophobie Luft zu verschlucken, schädliche Gase einzuatmen Ziehe ich in Erwägung
Agaraphobie angefasst zu werden Kommt immer drauf an von wem
Agrizoophobie wilden Tieren Kommt drauf an welche. Wildes Eichhörnchen nein. Wilder Tiger, ein bisschen. Wilde Monster in der Dunkelheit, jaahaa!
Allodoxaphobie einer Meinung Oi, da kenn ich aber einige Betroffene
Amakaphobie Eisenbahnen Nur wenn sie auf mich zu rasen, während ich auf die Schienen gefesselt bin
Amychophobie sich zu kratzen/gekratzt zu werden Kommt drauf an wo und von wem
Androphobie Männern Spezifizieren, bitte.
Aphephosmophobie Berührungen Kommt drauf an wo und von wem
Arachibutyrophobie Erdnussbutter, die am Gaumen kleben bleibt Ähm, als Allergikerin muss ich dann wohl ja sagen?
Asymmetriphobie asymmetrischen Dingen Hmm, das klingt nach einem spannenden Hobby
Atomosophobie Atomwaffen Wer nicht????
Autodysomophobie etwas, das abscheulich riecht Und wieder die Gegenfrage: Wer nicht??
Cacophobie Hässlichkeit An mir oder anderen?
Caligynephobie schönen Frauen Ja, sicher…
Cherophobie Fröhlichkeit Berechtigt
Coitophobie Geschlechtsverkehr Kommt drauf an was unter dem Bett lebt

Angst, dass sich die Tabelle verschiebt gibt’s auf der Liste leider noch nicht. Ich habe aber gerade größere Probleme zu bewältigen, u.a. meine Angst vor all diesen Ängsten, darum geht die Liste hier weiter… http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Phobien. Falls ihr also keine Angst vor Links habt, schaut selbst.

Hochgeschwindigkeits-ZuK Montag

Ich hatte zwar was anderes angekündigt, aber ein wenige Minuten zurückliegendes Erlebnis zwingt mich grad dazu hierüber zum ZuK zu schreiben. Wie gesagt, das Ganze ereignete sich erst vor Minuten. Vermutlich bin ich also noch traumatisiert und nicht im Stande mich klar auszudrücken und deswegen wird das hier alles etwas wirr und macht vermutlich zum Schluss garkeinen Sinn. Vielleicht liegt’s auch daran, dass ich auf der Nespresso-Koffein-Skala in den nächsten Gang geschaltet hab, indem ich von violetter auf schwarze Kapsel umgestiegen bin. Ich tippe auch grad schneller. Hui! Geduld und Ruhe sind aber auch sonst nicht gerade meine Stärken. Vielleicht ist die schwarze Kapsel also nur ein Placebo. Geduld ist mein absolutes Steckenpferd. Für Geduld hab ich einfach keine Zeit. Ich kann mir kein Lied zu Ende anhören, sondern muss nach spätestens 30 Sekunden (30 endlosen Sekunden aus meiner Sicht) weiterklicken. Genauso scrolle ich Seiten erstmal hoch und runter, bevor ich mich damit befasse worum es geht. Gibt’s viel zu scrollen, weil die Seiten lang ist: Tschüss, Browser zu. Nächste Seite. Keine Zeit für Lebenszeitverkürzung, das Leben ist zu kurz für Geduld. Ich springe einfach gerne von Start auf Ziel. Aber vermutlich mache ich mir ganz umsonst Sorgen, denn ich bin nicht die Einzige, die vor der Voreiligkeit fort läuft. Aber eine Anekdote zur Verbildlichung:

Ungeduldige Menschen fallen noch durch etwas Anderes besonders auf: Wir kennen alle jemanden, die Sätze, die nur halb ausgesprochen sind gern vervollständigt. Da macht der Redner/die Rednerin eine dramatische Pause im Satz, um dem Gesagten seine würdige Bedeutungsschwere zukommen zu lassen, ein ernstes Gesicht aufzusetzen, einen Schluck Wasser zu trinken oder einfach zu atmen (zwischen Wörtern atmen wird übrigens überwertet. Reden ODER Atmen, bitte. Leben erfordert Entscheidungen. Man kann nicht immer alles haben, außer bei Coke Zero. Aber das Leben ist keine Coke Zero.) aber in die Stille mischt sich immer die Stimme einer, die den Satz dann einfach vervollständigt. In acht von zehn Fällen bin ich diese Ungeduldige Nervensäge. In sieben von zehn Fällen schießt mein hinzugefügtes Satzende völlig am Thema vorbei.

ABER! Das mache nicht nur ich! Für einen medial denkenden Menschen ist das ganz normal. Google macht es uns vor…. und ist in diesem Prozess fast so kreativ wie ich:

Facebook nach Jesus, aber noch vor Lenin und Hitler

 

Ich kommentier das Bild jetzt nicht explizit… Diesen Post könnt ihr jetzt via Auto-Vervollständigung weiterführen. Ich mach ne dramatische Pause und trinke noch einen Schluck Kaffee.

Kann ja wohl nicht wahr sein…

… meine Universität bietet zum neuen Semester doch tatsächlich einen Workshop zum Thema ‚Prokrastination‘ an. Da sonnt sich jemand in MEINEM (!!!) Ruhm. Unfassbar. Und keiner hat mich vorher mal gefragt, was ich dazu sage, oder ob ich nicht vielleicht was beitragen möchte. So als Expertin der Expertinnen. Ja, ja, typisch. Naja, vielleicht wollten sie mich einladen und waren dann durch irgendwas abgelenkt.

Ob es helfen würde, wenn ich zur Kummerbewältigung über diesen „Vorfall“ ein Humor-Training belege? Der Kommentartext verspricht eine Einführung in die Welt des Lachens. Wenn da meine Allergien nur nicht wären. Neben allerlei Nahrungsmitteln, vertrage ich nämlich leider auch keine „Witzigkeit“. Treffe ich unvermittelt auf betonte Albernheit schüttet mein Körper leider ein Hormon aus, dass dazu führt, dass sich meine linke Augenbraue nach oben wölbt, mein Magen damit beginnt unverhältnismäßig viel Säure zu produzieren, die langsam aber stetig meine Speiseröhre hinaufsteigt und ich einen spontanen, dem Tourett-Syndrom nicht unähnlichen, Anfall erleide. Das kam im letzten Semester schon einmal vor, als ein Dozent den Fehler beging am ersten Montag(!!! – Wir erinnern uns, das Kainsmal im Kalender, etc. pp.) im Semester (Montag + Semesterbeginn = Box me up and ship me home) mit einem breiten Grinsen in den Seminarraum gehüpft kam. Liebe Dozenten, Uni ist nicht Kindergarten. Wir mögen vielleicht ‚freiwillig‘ hier sein, aber nicht zum Spaß. Und schon gar nicht für „Späßchen“.

Ein Gutes hatte diese Erfahrung aber dann doch. Ich habe erfahren, dass ich nicht die Einzige bin, die an dieser, wie mir nun klar ist garnicht seltenen Krankheit, leidet. Falls sich noch jemand der „Der-Spaß-muss-ein-Ende-haben-Selbsthilfegruppe“(DSMEEHS) anschließen möchte, ist er/sie herzlich willkommen. Inzwischen sind wir groß genug, um die Aufmerksamkeit namhafter Pharmaunternehmen auf unser Problem zu richten:

Gemeinsam schaffen wir es den Humor zu besiegen!

PS: T-Shirts mit dem Aufdruck „Schießt die Spaßvögel ab!“ sind in Arbeit. Ernsthaft! Demnächst hier, in Farbe, zum bestellen, und anziehen. Ja, wirklich!

PPS: Apropos, Shirts. Am nächsten ZuK-Montag geht’s um Bambi-und Mickey-Maus-superman-T-Shirts. Über Anregungen und Fallbeispiele aus dem „ächten“ Leben freu ich mich.

Immerabgelenkt ruft den Notstand aus!

Ich verkünde hiermit die offizielle Einführung des „Zwiebel und Knoblauch Montags“, kurz ZuK-Montag, auf immerabgelenkt.wordpress.com. Ich widme diesem Tag Themen, die mir stinken, und Taten und Herausforderungen bei denen ich unter Garantie abstinken werde. Der Montag ist ja, nach allgemeinem Konsens, der schlimmste Tag der Woche. Das reicht mir aber noch nicht. In der bunten Welt, in der alles, wirklich ALLES(!!!) so groß und spektakulär aufgezogen wird, wie es die maximale Schriftgrößeneinstellung im Browser nur hergibt, kann Montag nicht einfach ein blöder Tag sein, sondern ist ein entsetzlicher, abscheulicher, grauenerregender Schicksalsschlag der allwöchentlich Milliarden von Menschen trifft. Das Kainsmal im Kalender! Der Anfang vom Ende. Der Tropfen der das, mit tödlichem Giftmüll gefühlten, Fass zum Überlaufen bringt! Jawohl!

Ist das dramatisch, oder ist das dramatisch?
Um diesen Schreckenstag gebührend zu würdigen, werde ich mir nun also, ab nächster Woche (ja, erst aber nächster Woche. Ich will meinem Ruf als Königin des Aufschiebens ja nicht verlieren und morgen ist Prüfung. Und eigentlich muss ich ja auch grad lernen. Also gleich. Sofort. In Kürze. Zeitnah.) Themen und Taten aussuchen, die den Montag noch leidiger machen und meine Erfahrung dann selbstverständlich hier mit euch teilen.
Vorschläge für den ersten ZuK-Montag sind herzlichst willkommen!